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Forscher melden beunruhigende Entdeckung am „Weltuntergangsgletscher“

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Der Thwaites-Gletscher in der Antarktis ist auch als „Weltuntergangsgletscher“ bekannt. Schmilzt er, steigen die Meerespegel weltweit. Außerdem fällt dann seine wichtigste Aufgabe als „Bremsklotz“ für den westantarktischen Eisschild weg. (Archivbild)
Der Thwaites-Gletscher in der Antarktis ist auch als „Weltuntergangsgletscher“ bekannt. Schmilzt er, steigen die Meerespegel weltweit. Außerdem fällt dann seine wichtigste Aufgabe als „Bremsklotz“ für den westantarktischen Eisschild weg. (Archivbild) © IMAGO/Cover-Images

Der „Weltuntergangsgletscher“ in der Antarktis macht der Forschung Sorge. Dank hochauflösender Satellitenaufnahmen gelingt nun eine wichtige Entdeckung.

Antarktis – Der Thwaites-Gletscher in der Antarktis ist berüchtigt – das macht auch sein Spitzname deutlich: „Weltuntergangsgletscher“ wird er genannt, weil sein Abschmelzen einen Meeresspiegelanstieg um etwa 60 Zentimeter nach sich ziehen soll. Dazu kommt, dass der Thwaites gemeinsam mit dem Pine-Island-Gletscher den Westantarktischen Eisschild daran hindert, ins Meer zu fließen.

Die Erderwärmung und vor allem der Anstieg der Meerestemperaturen machen dem „Weltuntergangsgletscher“ bereits seit einiger Zeit zu schaffen, seit Jahren machen sich Forscherinnen und Forscher sorgen um den Thwaites-Gletscher. 2022 stellte ein Forschungsteam fest, dass sich der Thwaites nur noch „mit den Fingernägeln“ festhält. Doch nun zeigt eine neue Studie im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), dass es wohl noch schlimmer ist, als bisher gedacht.

Warmes Meerwasser sorgt im „Weltuntergangsgletscher“ für ein „kräftiges Schmelzen“

Ein Forschungsteam der University of California in Irvine (UCI) hat sich hochauflösende Satellitendaten des „Weltuntergangsgletschers“ angeschaut und Beweise dafür gefunden, dass warmes, unter Druck stehendes Meerwasser viele Kilometer unter dem Eis des Gletschers eingedrungen ist. Dieser großflächige Kontakt zwischen Ozeanwasser und Gletscher verursacht dem Forschungsteam zufolge ein „kräftiges Schmelzen“, das eine Neubewertung der Prognosen für den globalen Meeresspiegelanstieg erforderlich machen könnte.

Laut Hauptautor Eric Rignot kann das Forschungsteam dank der Satellitendaten nun besser verstehen, wie sich Meerwasser an der Unterseite des Gletschers verhält. Das Meerwasser dringt Rignot zufolge an der Basis des Eisschilds ein, staut sich und verteilt sich durch natürliche Kanäle oder sammelt sich in Hohlräumen. „Es gibt Stellen, an denen das Wasser fast dem Druck des darüber liegenden Eises entspricht, sodass nur ein wenig mehr Druck erforderlich ist, um das Eis nach oben zu drücken“, erklärt Rignot in einer Mitteilung. „Das Wasser wird dann so stark gepresst, dass es eine Eissäule von mehr als einer halben Meile hochdrückt.“

Einschlüsse von Meerwasser machen den Thwaites-Gletscher empfindlicher

Wie der Forscher bei USA Today ausführt, ist die große Menge an Meerwasser, die sich im Gletscher befindet, ein Problem: „Diese Einschlüsse machen den Gletscher empfindlicher gegenüber der Erwärmung des Ozeans und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass er zerfällt, wenn der Ozean wärmer wird“, so Rignot. Das warme Meerwasser gelangt unter den Gletscher, weil das Schmelzwasser des Gletschers Süßwasser und damit leichter als das wärmere salzhaltige Meerwasser ist. Das warme Messerwasser sinkt deshalb nach unten und kann den Gletscher von unten schmelzen.

Mitautorin Christine Dow erklärt, was die Forschung befürchtet: „Thwaites ist der instabilste Ort in der Antarktis und enthält das Äquivalent von 60 Zentimetern Meeresspiegelanstieg. Die Sorge ist, dass wir die Geschwindigkeit, mit der sich der Gletscher verändert, unterschätzen, was für die Küstengemeinden auf der ganzen Welt verheerend wäre.“

„Vorhang“ soll den Thwaites-Gletscher retten

Weil der „Weltuntergangsgletscher“ eine wichtige Rolle in der Antarktis spielt, gibt es immer wieder auch Ideen, wie er gerettet werden könnte. Beispielsweise will ein Forscher mit einer Art „Vorhang“ dafür sorgen, dass weniger warmes Wasser den Gletscher erreicht.

Erst kürzlich ist ein teures Forschungsgerät unter dem Thwaites-Gletscher verschollen.

Thwaites-Gletscher in der Antarktis schmilzt: „Es wird viele Jahrzehnte, nicht Jahrhunderte, dauern“

Doch wie lange dauert es noch, bis der „Weltuntergangsgletscher“ komplett abgeschmolzen ist? „Es wird viele Jahrzehnte, nicht Jahrhunderte, dauern“, betont Rignot. „Ein Teil der Antwort hängt auch davon ab, ob sich unser Klima weiter erwärmt oder nicht, und das hängt ganz von uns ab und davon, wie wir den Planeten verwalten.“

Seine Co-Autorin Dow ergänzt: „Im Moment haben wir nicht genügend Informationen, um sagen zu können, wie viel Zeit verbleibt, bevor das Eindringen von Meerwasser unumkehrbar ist. Indem wir die Modelle verbessern und unsere Forschung auf diese kritischen Gletscher konzentrieren, werden wir versuchen, diese Zahlen zumindest für Jahrzehnte und nicht für Jahrhunderte festzulegen. Diese Arbeit wird den Menschen helfen, sich an den sich verändernden Meeresspiegel anzupassen.“ (tab)

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