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Größter Erfolg der Klubgeschichte: Einziger Aufstieg des SC Percha jährt sich am 23. Mai zum 50. Mal

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Aufsteiger 1974: Ludwig Korgel, Walter Schätzler, Günter Patzel, Rolf Lottermoser, Werner Grahl, Trainer Gerd Lottermoser, Kapitän Johann Brabetz, Günter Gross und Abteilungsleiter Willi Freier (stehend v.l.) sowie Edi Simmerding, Alois Sedlmeier, Roland Schuster (verdeckt), Josef Königsdorfer, Johann Koch und Bernd Lottermoser (hockend v.l.).
Aufsteiger 1974: Ludwig Korgel, Walter Schätzler, Günter Patzel, Rolf Lottermoser, Werner Grahl, Trainer Gerd Lottermoser, Kapitän Johann Brabetz, Günter Gross und Abteilungsleiter Willi Freier (stehend v.l.) sowie Edi Simmerding, Alois Sedlmeier, Roland Schuster (verdeckt), Josef Königsdorfer, Johann Koch und Bernd Lottermoser (hockend v.l.). © Repro: Thomas Ernstberger

Zum 50. Mal jährt sich am 23. Mai der größte Erfolg des SC Percha. Von einem scheidenden Aufstiegstrainer, einer tagelangen Feier und einem Torwart mit Bein-Prothese.

Percha – „Mei, is des scho lang her...“ – 50 Jahre genau am heutigen Donnerstag. Doch Johann Brabetz (75) aus Percha erinnert sich noch ganz genau an jenen 23. Mai, den Vatertag 1974: „Da sind wir in die B-Klasse aufgestiegen – und ich war der Mannschaftskapitän“, sagt der ehemalige Vorstopper, ohne lange nachdenken zu müssen.

Es war schließlich alles andere als ein ganz normaler Aufstieg: Es war der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des SC Percha, der sich damals im Städtischen Stadion Bad Tölz durch einen 2:1-Sieg gegen die Griechen vom FC Megas Geretsried die Meisterschaft in der C-Klasse Tölz Nord sicherte.

Der SC Percha 1974: Dreimal Lottermoser und ein Torwart mit Bein-Prothese

„Alles Lottermoser“ hieß es damals beim SCP: Gerd Lottermoser war der Trainer, und seine Söhne Rolf (zum 1:0) und Bernd (zum 2:1) erzielten die Tore für eine Mannschaft, die einen ganz besonderen Rückhalt hatte. Im Tor stand nämlich mit Jürgen Effenberger († 2022) ein ehemaliger exzellenter Feldspieler, der bei einem Bahnunfall im Starnberger Bahnhof den Unterschenkel verloren hatte und jahrelang mit einer Prothese seinen Kasten sauber hielt. „Er konnte zwar nicht rauslaufen, aber das haben wir als Hintermannschaft ausgeglichen“, erzählt Brabetz. Und er fügt an: „Auf der Linie war der Jürgen ein Held.“

Danke, Coach: Die Spieler des SC Percha trugen Aufstiegstrainer Gerd Lottermoser auf Händen vom Platz. Der Coach hörte nach dem Erfolg auf.
Danke, Coach: Die Spieler des SC Percha trugen Aufstiegstrainer Gerd Lottermoser auf Händen vom Platz. Der Coach hörte nach dem Erfolg auf. © Repro: Thomas Ernstberger

Der frühere Kapitän erinnert sich auch an ganz besondere Spiele in der Aufstiegssaison: „Mit Hellas, die spielten in der Nähe von Königsbrunn, und Megas aus Geretsried hatten wir gleich zwei griechische Mannschaften in der Gruppe. Da waren alle Zuschauer gegen uns, das waren Länderkämpfe, richtige Schlachten auf dem Fußballfeld.“ Die Lottermosers, Effenberger, Brabetz, Torjäger Edi Simmerding, Walter Schätzler, Werner Grahl, die Schusters – das waren die Protagonisten, die auf dem Platz für den Erfolg sorgten.

Willi Freier: Das Herz des SC Percha erlebt den „schönsten Tag seines Lebens“

Neben dem grünen Rasen war der Perchaer Aufstieg vor allem dem Herzstück des Vereins zu verdanken: dem rührigen Fußballabteilungsleiter Willi Freier († 2007), Gründungs- und später Ehrenmitglied. „Er war unser Mann für alles, es gab nichts, um was er sich nicht gekümmert hätte“, erzählt Brabetz.

Völlig losgelöst: Abteilungsleiter Willi Freier, das Herzstück des SC Percha, feierte den schönsten Tag in seinem Leben.
Völlig losgelöst: Abteilungsleiter Willi Freier, das Herzstück des SC Percha, feierte den schönsten Tag in seinem Leben. © Repro: Thomas Ernstberger

Freier war der „Mister SC Percha“, der Verein sein Leben. Kein Wunder, dass der Abteilungsleiter nach dem Aufstieg hemmungslos weinte. „Das ist der schönste Tag in meinem Leben.“

Nach dem Aufstieg 1974 feiert der SC Percha - und der Trainer geht

Danach ließen es die Perchaer ordentlich krachen. „Wir haben gescheit gefeiert“, sagt Toni Schuster (83), 1960 Gründungsmitglied und 18 Jahre Vorsitzender des Vereins. Brabetz ergänzt: „Wir sind ein paar Tage gar nicht mehr auf die Füße gekommen.“ Das ist auch in der Chronik nachzulesen.

Unter Neu-Trainer Horst Schmitz – Lottermoser hatte nach dem Aufstieg aufgehört – spielten die „Helden von 1974“ nur eine Saison in der B-Klasse. Brabetz erinnert sich: „Da waren wir von Anfang an auf verlorenem Posten und sind nach einem Jahr wieder abgestiegen.“ Aber das war kein Beinbruch.

SC Percha heute: Hoffnung auf Rückkehr in den Punktspielbetrieb

20 Jahre lang hielt sich der SC Percha in der C-Klasse, meist in den hinteren Tabellenregionen, 1995 war dann Schluss mit dem Herrenfußball im Starnberger Stadtteil: Nachdem der Versuch, eine Spielgemeinschaft mit Türk Genclik einzugehen, gescheitert war, meldete Vorsitzender Simon Palm den SCP für die Spielzeit 1995/96 ab: „Ich wollte die Saison noch retten, aber es ergibt keinen Sinn, anzufangen und die Mannschaft dann während der Saison zurückziehen zu müssen.“

Fortan waren in Percha nur noch ein paar Jugendteams wie auch aktuell und eine AH im Einsatz. Doch Andreas Denk, der neue Vorsitzende, will zeitnah wieder eine Herrenmannschaft melden: „Unser Ziel ist es, dass der SC Percha wieder am regulären Punktspielbetrieb teilnimmt.“
ebg

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