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Zweikampf mit der F-16: Putins Super-Kampfjet wird für die Ukraine zum Problem

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Die Lieferung der F-16-Kampfjets an die Ukraine soll kurz bevorstehen. Gegen die russische MiG-35 von Wladimir Putin hätte das Flugzeug jedoch Nachteile.

Kiew – Sie sollen im Ukraine-Krieg bald zum Einsatz kommen: Die F-16-Kampfjets, die Kiew für die Verteidigung des ukrainischen Luftraums von den Nato-Unterstützern Dänemark, Niederlande und Norwegen bekommt.

Ukraine bekommt F-16-Kampfjets – Russland bietet im Krieg die MiG-35 auf

Und zwar für die Abwehr der völkerrechtswidrigen Invasion durch Russland. Die F-16 Fighting Falcon aus den USA ist ein Mehrzweckkampfflugzeug. Heißt: Der Kampfjet kann feindliche Kampfjets mit Luft-Luft-Lenkflugkörpern ebenso bekämpfen wie Bodenziele mit Luft-Boden-Raketen. Ferner kann die F-16 gelenkte und ungelenkte Bomben auf statische Ziele wie Gebäude fallen lassen.

Auch Moskau hat ein solches Mehrzweckkampfflugzeug, das Kreml-Autokrat Wladimir Putin aber offenbar nur dosiert bei seinem heimtückischen Überfall auf den westlichen Nachbarn einsetzen lässt. Die Rede ist von der RSK MiG-35. Doch: Was unterscheidet beide Typen? Was haben sie gemein? Wer ist besser?

Putin und Selenskyj vor F-16-Kampfjets
Die Ukraine hofft im Kampf gegen Russland auf die Lieferung von F-16 Kampfjets. © Capital Pictures/ITAR-TASS/Cover-Images/IMAGO

F-16-Kampfjets und MiG-35 im Ukraine-Krieg: Luftduelle zwischen ukrainischen und russischen Piloten sind selten

Zur Einordnung: Direkte Duelle zwischen Kampfjets sind aus dem Ukraine-Krieg selten überliefert. Piloten gehen diesen Szenarien in der Regel lieber aus dem Weg und feuern ihre zumeist infrarotgelenkten Luft-Luft-Mittelstrecken-Raketen normalerweise aus deutlicher Entfernung ab, um sich dann selbst aus der gefährlichen Reichweite für Gegenschläge zu entfernen.

In den ersten Tagen des russischen Überfalls auf die Ukraine ging zum Beispiel ein Video bei X (vormals Twitter) viral, das zeigte, wie ein Pilot mit einer ukrainischen MiG-29 auf spektakuläre Art die Verfolgung einer russischen Maschine aufnahm, die weiter oben am Himmel vorbeirauschte. Aus der Deckung der Häuser eines Dorfes heraus beschleunigte der ukrainische Pilot seine MiG-29 damals unfassbar schnell im niedrigsten Tiefflug. Die MiG-35 ist der Nachfolger der MiG-29.

F-16 Fighting FalconRSK MiG-35
EntwurfslandUSARussland
HerstellerLockheed Martin (seit 1993)RSK MiG
Erstflug19742007
Indienststellung19782019
Länge / Spannweite14,52 m / 9,45 m17,16 m / 11,41 m
Leermasse (Gewicht)8.273 kg12.000 kg
HöchstgeschwindigkeitMach 2,02 (2142 km/h)Mach 2,3 (2445 km/h)

F-16 der Ukraine: Russische MiG-35 Putins ist schneller und neuer

Festzuhalten bleibt: Jene MiG-35 Russlands ist deutlich neuer als die amerikanische F-16. Das US-Modell ist seit den 1970er-Jahren im Einsatz und war sogar am Vietnamkrieg beteiligt. Die MiG-35 wurde dagegen nach langer Entwicklungszeit erst 2019 bei den russischen Luftstreitkräften in Dienst gestellt, die bisher ebenso zurückhaltend Putins neuen Tarnkappenjäger Su57 einsetzen.

Die MiG-35 ist ferner ein zweistrahliges Mehrzweckkampfflugzeug, die F-16 ist einstrahlig. Die RD-33MKB-Triebwerke der MiG-35 verfügen über eine Schubvektorsteuerung, was dem russischen Flugzeug eine enorm hohe Wendigkeit verleiht. Überliefert ist auch: Die MiG-35 ist, zumindest was die mögliche Höchstgeschwindigkeit angeht, schneller als die F-16.

Ein MiG-35-Kampfflugzeug der russischen Luftstreitkräfte. (Archivfoto)
Ein MiG-35-Kampfflugzeug der russischen Luftstreitkräfte. (Archivfoto) © IMAGO / Pond5 Images

F-16 der Ukrainer und MiG-35 der Russen im Vergleich: Bewaffnung ähnelt sich

So kann die MiG-35 Spitzengeschwindigkeiten von Mach 2,3 (2445 km/h) erreichen, die F-16 kommt auf geschätzt bis zu Mach 2,02 (2142 km/h). Der Unterschied liegt zudem weniger in der Bewaffnung, die sich ähnelt. Nur ein Vergleich: Die Luft-Luft-Raketen Sidewinder und AMRAAM der F-16 haben sich ebenso als schlagkräftig erwiesen wie die Luft-Luft-Lenkflugkörper Wympel der Russen. Sowohl die Reichweite der AIM-120 AMRAAM als auch der Wympel reicht über 100 Kilometer hinaus.

Der Gefechtskopf der Wympel R-27 ist mit 39 Kilogramm zwar schwerer als der der AMRAAM-Mittelstrecken-Raketen (22,9 Kilogramm), aber wenn ein Lenkflugkörper in ein Flugzeug einschlägt und explodiert, schlägt er ein. Da sind ein paar Kilo mehr oder weniger nicht ausschlaggebend. Der Unterschied liegt wohl klar darin, dass die elektronischen Fluggeräte an Bord – kombiniert als Avionik bezeichnet – der MiG-35 schlicht moderner und damit wohl auch besser sind als jene der F-16.

Wladimir Putins Kampfjet: MiG-35 verfügt über moderne Avionik

Das US-Nachrichtenmagazin Newsweek schreibt von einer „hochmodernen Avionik-Suite, darunter ist ein am Helm montiertes Anzeigesystem (HMDS), ein modernes Glascockpit und ein fortschrittliches Infrarot-Such- und Verfolgungssystem (IRST)“. Das alles erleichtert dem Kampfpiloten die Arbeit. Dem Bericht zufolge haben bei der F-16 Fighting Falcon dagegen nur die modernsten Versionen F-16E/F ein Anzeigesystem für den Piloten im Helm, womit er hat das Szenario genau vor Augen hat. Der Haken: Die Ukrainer sollen aus Dänemark (19 Flugzeuge), aus den Niederlanden (bis zu 42 Flugzeuge) und Norwegen (fünf bis zehn Stück) nur die ältere Version F-16A/B erhalten, deren Avionik im Cockpit deutlich älter ist.

Newsweek betont ferner das „fortschrittliche“ Active Electronically Scanned Array (AESA)-Radar der MiG-35, das demnach die Zielerkennungs- und Verfolgungsfähigkeiten verbessert. Das Problem für Putin: Jahrelang kam die Produktion des Kampfjets bei Hersteller RSK MiG offenbar wegen Lieferschwierigkeiten bei Komponenten nicht wie gewünscht voran. Die tatsächlich einsetzbare Stückzahl soll deshalb überschaubar sein. Die größte Wirkung der F-16 dürfte dagegen darin bestehen, unterlegene (und oft abgeschossene) russische Erdkampfflugzeuge Su-25 zu bedrohen. Und in der Frage, ob sich die Russen überhaupt auf mögliche Luftduelle mit den amerikanischen Kampfjets der Ukrainer einlassen wollen oder den ukrainischen Luftraum öfter meiden werden. (pm)

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