(Go: >> BACK << -|- >> HOME <<)

  1. Startseite
  2. Politik

Russland bereitet sich vor: Putin deutet Wunderwaffe gegen F-16-Kampfjets an

KommentareDrucken

Die russischen Streitkräfte treffen Vorkehrungen gegen die eintreffenden F-16-Kampfjets der Ukrainer aus Nato-Beständen. Zwei Raketen stehen im Fokus.

Moskau – Im Ukraine-Krieg naht ein regelrechter Showdown im Himmel: Kiew kann wohl bald die ersten der sehnsüchtig erwarteten Kampfflugzeuge vom Typ F-16 Fighting Falcon für seine Streitkräfte in Empfang nehmen.

Waffen für die Ukraine: Russland trifft Vorkehrungen gegen F-16-Kampfjets

Die Kampfjets aus Nato-Beständen sollen die Luftverteidigung der Ukraine erheblich und nachhaltig verbessern. Doch: Russland bereitet seine Kampfpiloten angeblich explizit auf die F-16 vor, dies kolportiert das Moskau-Regime von Wladimir Putin Ende Mai zumindest über kremlnahe Militär-Blogger in den Sozialen Medien.

Demnach soll neben der MiG-35 auch die russische Su-30SM2 die F-16-Kampfflugzeuge der Ukrainer aufhalten. So zumindest die Theorie im Kreml. Wie das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek unter Verweis auf Beobachtungen ukrainischer Militär-Blogger berichtet, bereiten die Russen wohl explizit die Kombination aus dem Suchoi-Kampfjet sowie zweier Raketen-Typen auf mögliche Kämpfe mit den F-16-Piloten Kiews vor.

Russian Air Force Sukhoi Su 30 SM
Ein russisches Jagdflugzeug vom Typ Su-30. (Archivbild) © Leonid Faerberg/Imago

Russische Raketen Wympel R-77 und Wympel R-37: Putins Mittel gegen die F-16?

Demnach geht es neben der Suchoi als Trägerflugzeug um die russischen Mittelstreckenraketen vom Typ Wympel R-77 (Reichweite bis zu 190 Kilometer) sowie die Luft-Luft-Langstreckenraketen Wympel R-37 mit einer angeblichen Reichweite von bis zu 400 Kilometern. So sei ein aktuelles Video eines russischen Bloggers bei Telegram der erste Hinweis auf R-37-Langstreckenraketen auf Su-30SM2-Jägern der russischen Schwarzmeerflotte, heißt es in dem Bericht.

„Unsere Militärpiloten haben sozusagen gezeigt, dass sie auf die Ankunft von Nato-Flugzeugen durchaus vorbereitet sind und ihnen angemessen begegnen werden“, schrieb laut Newsweek der kremlnahe Blog Top War in den Sozialen Netzwerken. Unter anderem wurde bei Telegram das Video einer startenden Su-30 geteilt. Das Video soll eben jene Lenkflugkörper Wympel R-77 und Wympel R-37 unter den Flügeln des abhebenden Kampflugzeugs zeigen. Wo und wann die Aufnahmen entstanden sind, ob im Umfeld des Schwarzen Meeres, lässt sich nicht unabhängig verifizieren.

Ukraine-Krieg: Selten Luftduelle zwischen Kiews und Moskaus Piloten

Die Suchoi als große F-16 Hürde? Ist es der nächste Bluff des Putin-Regimes, das aktuell russische Top-Generäle inhaftieren lässt? Oder werden die Luft-Luft-Raketen Wympel R-77 und Wympel R-37 wirklich zum unüberwindbaren Hindernis für die Ukrainer? Überliefert ist: Im Ukraine-Krieg gab es bislang kaum direkte Luftduelle zwischen Kampfpiloten, wie diese zum Beispiel einst im Zweiten Weltkrieg üblich waren. Beide Seiten setzen ihre Kampfjets stattdessen vor allem gegen Bodenziele ein. Und das meist aus relativ sicherer Entfernung. So werden mit den Raketen von Kampfflugzeugen zum Beispiel Radar-Stationen oder Kommandozentralen angegriffen.

Die Ukrainer verschießen mit ihren Kampfjets etwa ihre schlagkräftigen Marschflugkörper Storm Shadow und Scalp-EG auf Ziele auf der 2014 völkerrechtswidrig durch Russland annektierten Halbinsel Krim. Auch das geschieht aus enormer Distanz, bevor die Luftabwehr überhaupt die Chance hat, auf den Angriff zu reagieren. Dies dürfte die vergleichsweise geringen Verluste unter den ukrainischen Luftstreitkräfte erklären, die laut des oft zitierten Global Firepower Index (GFP) - Stand 24. Mai - noch 40 Kampfflugzeuge der Typen Su-25M, Su-27 und MiG-29 in ihren Beständen hatten.

Moskau-Autokrat: der russische Machthaber Wladimir Putin.
Moskau-Autokrat: der russische Machthaber Wladimir Putin. © IMAGO / ITAR-TASS

Verteidigung gegen Wladimir Putin: Ukraine-Piloten absolvieren F-16-Ausbildung

Ein Vergleich: Laut derselben Quelle verfügte die russische Armee zum selben Zeitpunkt über 526 einsatzbereite Kampfflugzeuge der Typen Su-25, Su-27, Su-30, Su-57, MiG-29, MiG-31 und MiG-35. Anhand der Zahlen ist es eigentlich ein ungleiches Duell. Doch: Die Nachrichten, die Kiew im Verteidigungskampf um die staatliche Souveränität Hoffnung machen, mehren sich. So berichtete die Ukrainska Prawda am Freitag (24. Mai), dass die erste Gruppe ukrainischer Piloten die Ausbildung auf F-16-Kampfflugzeugen auf einem Militärstützpunkt in Arizona in den USA abgeschlossen habe. Die Piloten kämen nun nach Europa für einen zweiten Lehrgang.

Konkret: Wie das US-Magazin Politico schreibt, wurden die Piloten auf der 162. National Guard Air Force Base in Tucson ausgebildet. Die Anzahl der Piloten und das genaue Datum ihres Abschlusses würden „aus Sicherheitsgründen“ nicht bekannt gegeben, hieß es weiter. Bereits am 21. Mai wurde laut Ukrainska Prawda bekannt, dass zehn weitere ukrainische Kampfpiloten ihre Ausbildung an der F-16 in den Niederlanden abgeschlossen hätten.

F-16 Fighting Falcon
Entwurfsland:USA
Hersteller:Lockheed Martin (seit 1993)
Erstflug:1974
Indienststellung:1978
Länge / Spannweite:14,52 m / 9,45 m
Leermasse (Gewicht):8.273 kg
Höchstgeschwindigkeit:Mach 2,02 (2142 km/h)

Verluste für Russland in der Ukraine: Putins Armee büßte wohl mehrere Su-30 ein

Die Niederlande wollen dem angegriffenen Land bis zu 42 Kampfflugzeuge F-16 liefern, Dänemark will in den kommenden Monaten 19 Exemplare bereitstellen, zudem sollen aus Norwegen fünf bis zehn Stück kommen, um Putin aufzuhalten und den ukrainischen Streitkräften Einsätze im Verbund zwischen Bodentruppen sowie Luftunterstützung zu ermöglichen. Doch, welche Gefahr droht durch die Suchoi Su-30SM2 Putins? Es gibt wohl zwei erhebliche Haken für den Kreml-Autokraten.

Zum einen reihten sich unter die Verluste Russlands laut der unabhängigen Open-Source-Intelligence-Website Oryx einzig im ersten Jahr des Krieges mindestens elf Su-30-Kampfjets. Auch dieser Suchoi-Typ erwies sich also als verwundbar durch feindliche Luftabwehr oder durch hausgemachte technische Defizite. Zum anderen soll die Produktion nur langsam voranschreiten. Konkret: In der jährlich erhobenen Analyse „Military Balance“ der in Großbritannien ansässigen Denkfabrik International Institute for Strategic Studies hieß es zuletzt laut Newsweek, dass das Moskau-Regime Ende 2023 angeblich nur über vier kampffähige Su-30SM2-Flugzeuge verfügte. (pm)

Auch interessant

Kommentare

Teilen