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Kein Luxus-Quartier am Hotel Ludwig in Murnau - Längere Anmietung als Flüchtlingsheim für Landratsamt „denkbar“

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Beherbergt derzeit Flüchtlinge: das ehemalige Hotel Ludwig am Seidlpark.
Beherbergt derzeit Flüchtlinge: das ehemalige Hotel Ludwig am Seidlpark. © Bartl/Archiv

Der Markt Murnau möchte nicht, dass auf dem Areal des ehemaligen Hotel Ludwig ausschließlich Luxuswohnungen entstehen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Volksvertreter nun die planerischen Weichen gestellt. Wie lange das Objekt ein Flüchtlingsheim bleibt, ist momentan offen.

Murnau – Seit August vergangenen Jahres leben im früheren Hotel Ludwig Flüchtlinge. 70 Personen haben dort derzeit ein Obdach, es sind hauptsächlich ukrainische Staatsangehörige. Der Zwei-Jahres-Vertrag endet am 31. März 2025. Eine Anmietung über dieses Datum „hinaus ist denkbar“, sagt Stephan Scharf, Sprecher des Landratsamts Garmisch-Partenkirchen. Ein Gespräch mit dem Eigentümer, dem Unternehmen 6B47, hat es ihm zufolge diesbezüglich noch nicht gegeben. „Die Entwicklung der Flüchtlingssituation ist dabei ein ganz entscheidender Faktor“, betont Scharf. Ob 6B47 bereit wäre, das Objekt länger als aktuell vorgesehen an den Landkreis Garmisch-Partenkirchen zu vermieten, ist unklar. Von Katharina Rathammer, Leiterin Unternehmenskommunikation und Marketing, ist dazu keine Auskunft zu erhalten. „Da sich die 6B47 Germany zu diesem Projekt gegenwärtig in Beratungsgesprächen befindet“, könne man derzeit keine Stellungnahme abgeben.

Kein Kommentar zum Ratsbeschluss

Auch die aktuelle Entscheidung des Gemeinderats lässt die Sprecherin unkommentiert. Dabei ist der Beschluss von zentraler Bedeutung für die weitere Entwicklung des Areals. Die Räte sprachen sich einstimmig dafür aus, einen sogenannten sektoralen Bebauungsplan „Seidlpark 2“ aufzustellen. Das Ziel ist, einen Flächenanteil von 30 Prozent (bezogen auf Grundfläche und Geschossfläche) als Fläche für Gebäude festzulegen, bei denen alle Wohnungen die baulichen Voraussetzungen für eine Förderung mit Mitteln der sozialen Wohnraumförderung erfüllen. Die Verwaltung wird nun beauftragt, auf dieser Grundlage einen Planentwurf auszuarbeiten. Das Vorgehen ist mit den SoBoN-Richtlinien vergleichbar. SoBon steht für Sozialgerechte Bodennutzung. Dabei werden Bauträger und Investoren an den Kosten und Lasten beteiligt.

Grundlage für den besagten 30-Prozent-Anteil ist laut Rathaus allerdings, dass auf dem Areal, zumindest auf einer Teilfläche, Geschosswohnungsbau realisiert werden muss. Die Einhaltung der Kriterien ist durch eine Bebauung mit Einzel- beziehungsweise Doppelhäusern nicht möglich.

6B47 hatte dieses Grundstück eigentlich erworben, um Häuser und Wohnungen insbesondere für Familien und die sogenannte Silver Generation (Generation 60+) zu bauen. Der Umstand, dass Geflüchtete einzogen, legte voriges Jahr den Schluss nahe, dass der Markt Murnau und 6B47 nicht auf einen Nenner kamen, als sie über die Bebauung des knapp 7000 Quadratmeter großen Filet-Areals diskutierten. Der Gedanke ist also nicht weit hergeholt, dass der Immobilienentwickler möglicherweise die aktuelle Ratsentscheidung ebenfalls kritisch sieht.

Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) sagte im Bauausschuss, in dem die Sache vorberaten wurde: „Ich finde, das ist ein gangbarer Weg. Die Interessen des Eigentümers und die Interessen der Obrigkeit werden ins Gleichgewicht gebracht.“

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