Diether Krebs

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Diether Krebs (* 11. August 1947 in Essen; † 4. Januar 2000 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler, Kabarettist und Komiker.

Leben und beruflicher Werdegang

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Jugend und erste Erfolge

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Diether Krebs wuchs als Sohn des Kaufmanns Herbert Krebs und seiner Frau Ingeborg, geb. Kenter, im Essener Südostviertel auf.[1] Dort führten die Eltern in der Kurfürstenstraße gegenüber dem Wasserturm am Steeler Berg ein Geschäft für Bürobedarf und Schreibwaren, das Krebs’ Großvater Friedrich Heinrich Kenter 1925 gegründet hatte.[2][3] Die Familie mütterlicherseits stammt ursprünglich aus Bösingfeld (Kreis Lippe).[2] Während seiner Schulzeit am Essener Humboldt-Gymnasium sammelte Krebs erste Theatererfahrungen und gehörte einer Laienspielgruppe an. Krebs absolvierte eine Schauspielausbildung an der Folkwang-Hochschule in Essen-Werden. Sein erstes Engagement bekam er 1970 am Stadttheater Oberhausen. Kleinere Filmrollen folgten. Hierunter war bemerkenswert vor allem sein Auftritt in Zoff (1971) – neben später so bekannten Schauspielern wie Jürgen Prochnow und Claus Theo Gärtner.

Aufmerksamkeit erlangte Krebs ab 1973 in Wolfgang Menges Fernsehserie Ein Herz und eine Seele durch seine Rolle als schnoddriger „Sozi“-Schwiegersohn „Michael Graf“ von „Alfred Tetzlaff“ (Heinz Schubert). Seine damalige Freundin Hildegard Krekel spielte seine Ehefrau und hatte ihn zu dieser Rolle gebracht. Wegen Unstimmigkeiten mit dem produzierenden WDR stieg er gemeinsam mit Ekel-Alfred-Gattin Elisabeth Wiedemann 1974 aus der Serie aus, woraufhin die Produktion der zweiten Staffel der Serie nach nur vier Folgesendungen wegen zu niedriger Einschaltquoten eingestellt wurde.

In der Folgezeit war Krebs in zahlreichen Rollen auf dem Bildschirm präsent, sowohl in leichten Unterhaltungsserien als auch in anspruchsvollen Fernsehspielen: 1975 holte ihn Peter Zadek neben Heinz Bennent, Hannelore Hoger und Hermann Lause für Eiszeit vor die Fernsehkamera; 1980 spielte er neben Eberhard Feik eine Hauptrolle in Die Judenbuche nach der Erzählung von Annette von Droste-Hülshoff.

In der 1981 ausgestrahlten Weihnachtsserie Silas spielte er den fiesen Zirkusdirektor Phillip, der mit seiner Partnerin vor Misshandlungen an Silas und Diebstählen nicht zurückschreckt. Die Rolle als gemeiner und kaltblütiger Fiesling nimmt man Krebs jederzeit ab. Dies war wohl seine letzte länger angelegte ernste Rolle in seiner Schauspielkarriere.

Der Krimi-Darsteller

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1978 wechselte der Schauspieler ins Krimi-Ressort: Acht Jahre lang (1978 bis 1986) gab er neben Werner Kreindl und Bernd Herzsprung den stets mürrischen Kriminalobermeister „Dieter Herle“ in der Serie SOKO 5113. Ein Auftritt als Tatort-Kommissar 1979 blieb bei einer Episode; nur einmal verkörperte Diether Krebs in der Folge Alles umsonst unter der Regie von Hartmut Griesmayr den Ermittler Nagel.[4] Als Gaststar war er jedoch häufiger im Tatort zu sehen, später auch im Polizeiruf 110[5] und in Der Alte.

Der Komiker und Kabarettist

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Erfolgreicher agierte Krebs als Kabarettist und als Komiker: 1981 gehörte er neben Beatrice Richter und Klaus Havenstein zur Stammbesetzung von Rudis Tagesshow von und mit Rudi Carrell. Die Persiflage auf die Tagesschau mit vielen politischen Anspielungen erzeugte mehrfach Kontroversen. Auch diese Serie verließ Krebs wegen Unstimmigkeiten mit dem produzierenden Sender. Kultstatus erlangte er mit der von 1984 bis 1986 produzierten Comedy-Serie Sketchup. Zunächst mit Beatrice Richter, später mit Iris Berben als Partnerin überzeugte der Schauspieler als wandlungsfähiger Komödiant in wechselnden Rollen und Kostümierungen. Auch im Ausland, etwa in Belgien, war Sketchup sehr populär. 1990 startete seine Sketchshow Voll daneben – Gags mit Diether Krebs. Mit Serien wie Knastmusik (1989, u. a. mit Rolf Zacher) und Lauter nette Nachbarn (1990, u. a. mit Diana Körner) festigte Krebs seinen Ruf als Komödiant.

Der Schauspieler, Sänger und Moderator

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In den folgenden Jahren pendelte Diether Krebs nahezu nahtlos zwischen Klamotte und Qualität: 1986 hatte er einen Kurzauftritt als Friseur „Hubsi“ in Helmut Dietls Erfolgs-Mehrteiler Kir Royal. 1992 übernahm er eine Rolle in der Katastrophenfilm-Satire Moebius von Matti Geschonneck. Dazwischen agierte er 1991 in einer Nebenrolle als Fernfahrer „Harry“ in der Wende-Komödie Go Trabi Go von Peter Timm. Im selben Jahr stürmte er als Sänger die deutschen Charts: Als einfältiger Öko-Freak Martin im selbstgestrickten Rentierpullover mit Zottelhaar wurde er für einige Zeit zur Kultfigur und verkörperte diesen Charakter auch weiterhin bei Bühnenauftritten. Er belegte zusammen mit Gundula mit Ich bin der Martin, ne (Martin My Love) im Jahre 1991 Platz 3 der deutschen Hitparade, der Nachfolgetitel Santamarghuaritanobiledimontepulciano – Du kleines Fischerdorf erreichte immerhin noch Platz 23. Krebs trat auch als Moderator auf und moderierte u. a. seit 1996 die Silvester-Gala des MDR und 1999 zusammen mit Tom Pauls die Verleihung der „Goldenen Henne“, des Medienpreises der Illustrierten Superillu und Super TV, ebenfalls im MDR.

Schwierige Jahre und Comeback

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Krebs’ letzte Lebensjahre waren gekennzeichnet durch abnehmenden Erfolg und schwere Krankheit. Seine RTL-Show R.O.S.T. – Die Diether-Krebs-Show (1993, u. a. mit Hugo Egon Balder), in der er drei Rollen gleichzeitig spielte, wurde nach 13 Folgen abgesetzt. Auch die Sat.1-Comedy-Serie Der Dicke und der Belgier mit dem belgischen Komiker Carry Goossens wurde 1998 wegen schlechter Quote eingestellt. Zu der Zeit war der Schauspieler schon schwer krank und musste sich einer Lungenoperation unterziehen. In dieser Zeit entwickelte Krebs eine neue Bühnenfigur: „Herr Krups“ (in Personalunion mit „Mutti Hildegard Krebs“: „Ich bin alt und trotzdem geil“), ein drolliger Spießbürger mit Pepita-Hut, Hornbrille und schiefen Zähnen. Mit diesem Programm startete Krebs 1998 von Berlin aus eine Tournee, auf der er auch eine eigene Version der Ruhrpott-Hymne auf die Currywurst zum Besten gab. Beim Text wirkte er selber mit; die Musik zu dem durch Herbert Grönemeyer bekannt gewordenen Lied stammte vom ehemaligen Moderator des WWF Club, Jürgen Triebel.

Die letzte Rolle

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1999 spielte Krebs seine letzte Rolle in der Ruhrpott-Actionkomödie Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding. Als zwielichtiger Spediteur Werner Kampmann zog er unter der Regie von Peter Thorwarth noch einmal alle Register seines komödiantischen Könnens. Bereits drei Jahre zuvor, 1996, hatte er in einem 15-minütigen Kurzfilm mit dem Titel Was nicht passt, wird passend gemacht desselben Regisseurs mitgewirkt, als dieser noch Student an der Hochschule für Fernsehen und Film München war.[6] Auch in der langen Verleihversion mit dem gleichen Titel, Was nicht passt, wird passend gemacht, sollte Krebs den Bauunternehmer Willi Wiesenkamp geben. Er starb jedoch acht Monate vor Drehbeginn. Krebs zu Ehren ist er in einer Einblendung auf einer Fotomontage gemeinsam mit seinem „Ersatz“ Dietmar Bär zu sehen, der seinen Filmsohn Werner spielt.[7]

Tod und Grabstätte

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Grabstein von Diether Krebs auf dem Ostfriedhof Essen

Diether Krebs, der zeitlebens starker Raucher war, starb am 4. Januar 2000 im Alter von 52 Jahren an den Folgen eines Lungenkrebsleidens.[8][9] Drei Tage vor seinem Tod stand er noch auf der Bühne.[10] Seine beiden letzten Wünsche wurden Diether Krebs erfüllt: Er wurde auf dem Ostfriedhof Essen begraben, in unmittelbarer Nähe seiner Eltern[11] – mit einem außergewöhnlichen Grabstein. Am Kopfende des Grabes liegt ein nur handgroßer Kieselstein mit den Lebensdaten.[12]

Diether Krebs war seit 1979 mit Walburga Bettina Freifrau von Leoprechting-Krebs (* 28. November 1947 in Eutin; † 6. April 2006 in Hamburg) verheiratet, die ebenfalls an Lungenkrebs starb.[13][14] Da seine Frau beruflich als Diplom-Übersetzerin am Thalia-Theater verpflichtet war, lebte die Familie seit 1985 in Hamburg. Die beiden Söhne Moritz (* 28. September 1979, Fernsehregisseur und -produzent)[15] und Till (* 1. Oktober 1985) wirkten als Kameraleute an der Reportage Diether mit ‚h‘ Krebs über ihren Vater mit (Erstsendung im WDR am 3. August 2007).[16][17] Sein Patenonkel war der Essener Rechtsanwalt, SPD-Politiker und nordrhein-westfälische Justiz- und Finanzminister Diether Posser.[18]

Im Gedenken an den in unmittelbarer Nachbarschaft aufgewachsenen Schauspieler und Kabarettisten benannte 2011 die Stadt Essen den Park am historischen Wasserturm am Steeler Berg im Essener Südostviertel zum „Diether-Krebs-Platz[19] um.

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Singles[21][22]
Ich bin der Martin, ne…?!
 DE3 
Gold
Gold
22.07.1991(28 Wo.)
Santamarghuaritanobiledi-
montepulciano – Du kleines Fischerdorf
 DE2316.12.1991(14 Wo.)
  • 1992: Martin, ne…?!
  • 1998: Gestatten, mein Name ist Krups
  • 2000: Diether Krebs und ungebetene Gäste: Das Album zur letzten Tour (Livealbum)
  • 2005: Unvergessen: Seine größten Erfolge als Martin, Herr Krups und Mutti Hildegard Krebs (Kompilation)
  • 1991: Ich bin der Martin, ne…?!
  • 1991: Santamarghuaritanobiledimontepulciano – Du kleines Fischerdorf
  • 1992: Martins ganz einsame Weihnachten
  • 1992: Martins Reim

Filmdokumentationen

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  • Diether mit „h“ Krebs. Porträt von Rüdiger Daniel und Winni Gahlen. WDR 2007, 45 Minuten.
  • Die Besten im Westen: Diether Krebs. Porträt von Rüdiger Daniel, Winni Gahlen und Martin Schlierkamp. WDR 2007, 45 Minuten.
  • Ein Abend für den legendären Diether Krebs. Porträt von Winni Gahlen. NDR 2009, 90 Minuten.
  • Lachen mit Diether Krebs: Das Allerlustigste! Die besten Gags, die schönsten Sketche. Porträt von Christian Stöffler und Olaf Schmidt. NDR 2020, 90 Minuten.
  • Diether Krebs – Der Größte. Dokumentation von Christian Stöffler und Thomas Kutsche, präsentiert von Iris Berben. NDR/SWR 2022, 99 Minuten.

Einzelnachweise

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  1. Wer ist wer? Das deutsche Who's who, XXXVIII. Ausgabe (1999/2000), Lübeck 1999, S. 796.
  2. a b Erich Kenter: Geschichte der Kenter aus Bösingfeld, Detmold 1950, S. 219.
  3. Buchhandelsadressbuch 1952, S. 175.
  4. Alles umsonst, Tatort, Folge 97 bei Fernsehserien.de, abgerufen am 8. September 2021.
  5. Roter Kaviar - Polizeiruf 110 - ARD | Das Erste. Abgerufen am 6. Juli 2023.
  6. Was nicht passt, wird passend gemacht in der Online-Filmdatenbank
  7. Archiv. 3. Juli 2019, abgerufen am 6. Juli 2023 (deutsch).
  8. Diether Krebs in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 15. September 2017.
  9. Nach langer Krankheit: Diether Krebs ist tot. In: Spiegel Online. 5. Januar 2000, abgerufen am 4. Januar 2020.
  10. Diether Krebs' Sohn Moritz engagiert sich für Lungenkrebskranke. In: Neue Ruhr Zeitung. 7. Dezember 2009, abgerufen am 4. Januar 2020.
  11. 1000 Menschen erwiesen ihm die letzte Ehre. In: Hamburger Morgenpost. 14. Januar 2000, abgerufen am 4. Januar 2020.
  12. Tim Pröse: Samstagabendhelden: Persönliche Begegnungen mit den legendärsten Stars aus Film, Funk und Fernsehen, Heyne Verlag 2018, S. 171
  13. Vgl. Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Bd. XVIII., Neustadt an der Aisch 1990, S. 194.
  14. Großhansdorf: Lungenkrebs - er verlor Vater und Mutter. In: Hamburger Abendblatt. 11. Dezember 2010, abgerufen am 8. September 2021.
  15. Moritz Krebs: „Diether, ich vermisse dich“. In: Die Welt online. 8. Dezember 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015.
  16. Erinnerungen an Diether Krebs: Der Alleswoller. In: Spiegel Online. Abgerufen am 10. August 2007.
  17. Hommage: Aus dem Leben eines Schauspielers und Komödianten - "Er war immer frisch geduscht". In: Hamburger Abendblatt. Abgerufen am 3. August 2007.
  18. Matthias Korfmann: Ehemaliger SPD-Finanzminister Diether Posser gestorben. In: derwesten.de. 11. Januar 2010, archiviert vom Original am 18. April 2012; abgerufen am 22. Februar 2012.
  19. Platz an der A 40 erinnert an Diether Krebs. In: Neue Ruhr Zeitung, Lokalausgabe Essen. 19. Mai 2011, abgerufen am 4. Januar 2020.
  20. Unter anderem als Vater der Familie Ballerstaller; Pit Cock, des Teufels Steuerknüppel; Diether Krebs Mutter; Harry Hunger (ist der beste Koch), vgl. wunschliste.de
  21. Chartdiskografie
  22. Auszeichnungen für Musikverkäufe: DE
  23. Julia Jüttner: Erinnerungen an Diether Krebs: Der Alleswoller. In: Spiegel Online. 10. August 2007, abgerufen am 9. Juni 2018.
  24. Archivlink (Memento vom 26. Dezember 2013 im Internet Archive) auf Goldene Kamera.de, abgerufen am 19. Januar 2014