Thrombozytenreiches Plasma

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Ein sehr beliebter, regenerativ-medizinischer Verfahren ist die Therapie mit autologem thronbozytenreichem Plasma, auf Englisch „Platelet Rich Plasma“ (PRP). Prinzip dieser Technik ist, dass die Thrombozyten einen hohen Gehalt an mehr als 20 verschiedenen Wachstumsfaktoren und Zytokinen in ihren intrazellulären α-Granulen enthalten. Einige dieser wichtigen Proteine sind „Platelet-Derived Growth Factors“, „Transforming Growth Factors-β“, „Fibroblast Growth Factor“, „Epithelial Growth Factor“, „Insulin-Like Growth Factor“ und „Platelet-Derived Angiogenesis Factor“. Durch die physiologische oder künstlich induzierte Thrombozytenaktivation werden diese Faktoren freigesetzt und wirken stark chemotaktisch sowie direkt und indirekt gewebsregenerativ. Mesenchymalen Stammzellen und Fibroblasten werden z. B. zur Proliferation angeregt und lokal angezogen, sowie mononukleäre Leukozyten. Dazu wird u. a. mehr extrazelluläre Matrix durch die Fibroblasten synthetisiert.


Um dieses Blutprodukt vorzubereiten, muss zuerst etwa 50 bis 100 ml Vollblut in Zitrat-Dextrose enthaltenen Gefäße entnommen und bei einer bestimmten relativen Zentrifugationskraft (RCF) zentrifugiert werden. Das überschwimmende Plasma muss von den Erythrozyten getrennt und noch einmal bei einer höheren RCF und länger zentrifugiert werden. Somit erreicht man eine hohe Konzentration an Thrombozyten in einem kleinen Plasmavolumen. Auf dem Markt gibt es viele patentierte Kits, de PRP kann aber auch mit normalen, kommerziell verfügbaren Zitratröhrchen vorbereitet werden. Dieses Produkt muss innerhalb von 8 Stunden appliziert und darf nicht gelagert werden.


Von Definition her, darf von PRP nur dann gesprochen werden, wenn die Thrombozytenkonzentration mindestens zwei Mal höher als im eigenen ursprünglichen Vollblut ist. Es gibt aber viele mögliche Variationen bei der Vorbereitung und keine Standardmethode, sodass viele verschiedene Einflüssen die Ergebnisse ändern können. Zum Beispiel sind die RCF und die Zentrifugationszeit von zentraler Bedeutung und in der Human- oder veterinärmedizinischen Literatur nicht einheitlich. Manche benutzen nur eine Zentrifugation, wie im Fall des ACP (siehe unten). Einige aspirieren den Leukozyten enthaltenen „Buffy Coat“ mit dem Plasma zusammen und andere wollen ihn lieber vermeiden. Dazu wird in einigen Studien empfohlen die Thrombozyten mit verschiedenen Mengen an Kalziumchlorid und/oder Thrombin zu aktivieren, während in anderen Studien das als nicht notwendig erscheint. Einige Autoren verzichten sogar auf den Antikoagulant und sprechen dann von „Platelet rich Fibrin“. Indikationen aus der Human-, Zahn- und Veterinärmedizin sind vielfältig: schlecht heilende Wunden, Sehnenentzündungen, Frakturbehandlung, langsame Knochenregeneration, Arthropathien, Keratitiden, usw. Vor allem in der Mund- und Gesichtschirurgie ist das PRP häufig eingesetzt.

Das ACP ist eine vereinfachte Vorbereitung des PRP, wobei nur eine Zentrifugation notwendig ist. Die Thrombozytenkonzentration ist aber nicht so hoch wie beim PRP. Ein besonderes und einfach benutzbares Kit ist kommerziell verfügbar. Klinische Studien aus der Humanmedizin konnten aber zeigen, dass ACP sehr gute antiphlogistische und analgetische Wirkungen bei aseptischen Arthritiden hat. Die Anwendungsgebiete sind sehr ähnlich zu denen vom PRP.