Thrombozytenreiches Plasma

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Thrombozytenreiches Plasma (auch plättchenreiches Plasma oder PRP) wird aus dem Blut eines Patienten hergestellt und als Heilmittel (autologe (körpereigene) Transplantation) eingesetzt, nachdem es zweimal zentrifugiert wurde und dadurch einen hohen Gehalt an Thrombozyten erhält. Bei Blutungen und Thrombozytenmangel wird zur Behandlung angereichertes Serum (Thrombozytenkonzentrat) von Fremdspendern (allogenen Spendern) verwendet.

Herstellung

Etwa 50 bis 100 ml Vollblut werden entnommen und zentrifugiert. Das oben schwimmende Plasma wird nochmals zentrifugiert. Damit erreicht man eine hohe Konzentration an Thrombozyten in einem kleinen Plasmavolumen. Dieses Produkt muss innerhalb von acht Stunden angewendet werden. Über Zentrifugalkraft und -dauer gibt es unterschiedliche Angaben.

Wirkungsweise

Thrombozyten enthalten einen hohen Gehalt an verschiedenen Wachstumsfaktoren und Zytokinen, etwa (englisch): „Platelet-Derived Growth Factors“, „Transforming Growth Factors-β“, „Fibroblast Growth Factor“, „Epithelial Growth Factor“, „Insulin-Like Growth Factor“ und „Platelet-Derived Angiogenesis Factor“. Durch physiologische oder künstliche hervorgerufene Thrombozytenaktivation werden diese Faktoren freigesetzt und wirken chemotaktisch sowie direkt und indirekt gewebsregenerativ. Mesenchymale Stammzellen und Fibroblasten sowie mononukleäre Leukozyten werden zur Proliferation angeregt und lokal angezogen. Einige Studien empfehlen, die Thrombozyten mit verschiedenen Mengen an Kalziumchlorid oder Thrombin zu aktivieren.

Anwendung

Indikationen aus der Human-, Zahn- und Veterinärmedizin sind vielfältig: schlecht heilende Wunden, Sehnenentzündungen, Frakturbehandlung, langsame Knochenregeneration, Gelenkleiden (Arthropatie), Keratitiden usw. Vor allem in der Mund- und Gesichtschirurgie wird PRP häufig eingesetzt. Studien über die Wirksamkeit zeigen meist nur bedingte, teils auch widersprüchliche Ergebnisse.[1][2][3]

Rechtliches

Die Übertragung (Transplantation) von thrombozytenreichem Plasma gilt als Herstellung eines Arzneimittels, wenn der behandelnde Arzt es nicht selbst hergestellt hat.[4]

Quellen

  1. Hadler et al.: Erste Ergebnisse beim Aufbau von Knochendefekten mit thrombozytenreichem Plasma (GPS) bei 65 Patienten
  2. Yazawa Met al.: Influence of antiplatelet substances on platelet-rich plasma PMID 15170284
  3. Lauer, Markus: Untersuchungen zum Einfluss von thrombozytären Wachstumsfaktoren... ISBN 3-8359-5109-2
  4. R. Burger: Zur Anwendung von Plättchen-reichem Plasma (PRP) durch Zahnärzte