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Was Experten schon seit längerem vermutet hatten, ist jetzt amtlich: Im Odenwald ist ein Wolf sesshaft geworden. Für die Schäfer in der Region hat das nicht nur Nachteile.

Als erst zweite Region in Baden-Württemberg ist der Odenwald als Fördergebiet für die Wolfsprävention ausgewiesen worden. Nach dem jüngsten Wolfsnachweis gelten künftig besondere Anforderungen für den Schutz der Schafs- und Ziegenherden, aber auch für Gehege, wie das Umweltministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Im Gegenzug zu den Ausgaben für Zäune werden in einem Fördergebiet nahezu sämtliche Kosten für den zusätzlichen Herdenschutz vom Land erstattet.

Wann gilt ein Wolf als sesshaft?

Der Odenwald ist nach dem Schwarzwald die zweite Region mit mindestens einem sesshaften Wolf. Als sesshaft gilt ein Tier, wenn ein eindeutig zuzuweisender Nachweis auch nach sechs Monaten noch gefunden wird. Eine erste Spur dieser Art im Odenwald stammt von Mitte September des vergangenen Jahres, auch eine im Schnee entdeckte jüngere Urinprobe stammt von dem Wolfsrüden mit der Labor-Kennung GW1832m. Am Dienstag hatten Experten zudem eindeutig einen Wolf anhand eines Bilds aus einer Fotofalle aus dem Gemeindegebiet Walldürn identifiziert. Offenbar handele es sich dabei um den Rüden, der seit 2020 in der Region als ansässig gilt.

Das neue Fördergebiet umfasst etwa 94 Städte und Gemeinden zwischen Neckargemünd (Rhein-Neckar-Kreis) und Boxberg (Main-Tauber-Kreis), Wertheim (Main-Tauber-Kreis) und Neckarsulm (Landkreis Heilbronn). Die Region hat eine Fläche von 2.630 Quadratkilometern. Bislang waren in Baden-Württemberg zwei Wölfe als Stammgäste bekannt, sie leben dauerhaft im Schwarzwald. Im Odenwald ist es der erste dauerhaft ansässige Wolf seit 155 Jahren.

Hilfen vom Land für Nutztierhalter im Odenwald

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"Es gibt jedes Jahr 30 Prozent mehr Wölfe. Da wissen wir, wohin die Reise geht. Aber braucht wirklich jedes Bundesland sein eigenes Wolfsrudel? Der Wolf muss irgendwann auch mal gemanagt werden."

Alfons Gimber, Vorsitzende der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände

Gimber sagte, er stelle die Existenz der Tiere zwar nicht in Frage. Dennoch müssten Wölfe, die Schafe rissen, konsequent "entnommen", also geschossen werden.

Um sich vor Wölfen zu schützen, sollten Tierhalter jetzt die Hilfen des Landes in Anspruch nehmen, empfiehlt auch der Landesbauernverband. Zu den Hilfen vom Land zählen unter anderem die Kostenübernahme bei der Anschaffung von Zäunen oder auch der Unterhalt von Herdenschutzhunden.

Odenwald

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Mudau

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