(Go: >> BACK << -|- >> HOME <<)

„Vierte Flandernschlacht“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Klammern korrigiert
→‎Literatur: 6 Parameterfehler; Band= meint BandReihe=, korrigiert
 
(18 dazwischenliegende Versionen von 11 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 6:
|DATUM=9.
|DATUMBIS=29. April 1918
|ORT=um [[Ypern]], beiderseits der [[Leie]], [[Belgien]] und Nord[[Frankreich|Nordfrankreichfrankreich]]
|CASUS=
|GEBIETE=
Zeile 23:
|ÜBERBLICK=
}}
Als '''Vierte Flandernschlacht''' wird die am 7. April 1918 beginnende vierte Schlacht um [[Ypern]] an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] bezeichnet. Sie dauerte bis zum 29. April. Im deutschen Sprachraum wird die Auseinandersetzung zu den vier [[Flandernschlachten]] gezählt und auch als '''Schlacht bei Armentieres''' bezeichnet. In Frankreich bezeichnet man sie als ''la quatrième bataille d'Ypres'' oder ''la bataille d' Estaires'', überwiegend aber als ''la bataille de la Lys'' (benannt nach dem Flüsschen Lys (dt. [[Leie]])). Im englischen Sprachraum spricht man von der ''Battle of the Lys (1918)''.
 
Im deutschen Sprachraum wird die Auseinandersetzung zu den vier [[Flandernschlachten]] gezählt und auch als ''Schlacht bei Armentieres'' bezeichnet. In Frankreich bezeichnet man sie als ''la quatrième bataille d'Ypres'' oder ''la bataille d' Estaires'', überwiegend aber als ''la bataille de la Lys'' (benannt nach dem Flüsschen Lys (dt. [[Leie]])). Im englischen Sprachraum spricht man von der ''Battle of the Lys (1918)''.
 
== Vorgeschichte ==
[[Datei:Ferdinand von Quast (1850−1939).jpg|mini|links|Ferdinand von Quast (AOK 6)]]
Für das Frühjahr 1918 plante die deutsche Führung unter General [[Erich Ludendorff]] an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] eine weitere Offensive zur Einnahme von Ypern. Für die deutsche [[4. Armee (Deutsches Kaiserreich)|4. Armee]] stellte sich die dafür nötige Überquerung der stellenweise bis zu 12 Meter breiten und überfluteten [[Yser]]-Abschnitte im Raum nördlich von Ypern jedoch als großes Problem dar. Von den an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] eingesetzten insgesamt 58 britischen Divisionen hatten bereits 46 an der Abwehr der deutschen Offensive an der [[Somme]] und im südlichen [[Artois]] teilgenommen. Die britischen Divisionen, die nördlich des [[La Bassée-Kanal]]s standen, waren ebenfalls abgekämpft. Zwischen [[Béthune|Bethune]] und [[Poperinge]] standen nur etwa vier Divisionen als Reserve bereit. Am 18. März 1918 begann die deutsche [[Artillerie]] um 03:45 Uhr einen Beschuss der alliierten Stellungen mit [[Gasgranate]]n. Dies diente in erster Linie als Täuschungsmanöver, um von der am 21. März anlaufenden [[Deutsche Frühjahrsoffensive 1918|Frühjahrsoffensive]] zwischen [[La Fere]]–[[St. Quentin]]–[[Arras]] abzulenken. Nach dem Festlaufen der [[Unternehmen Michael|Operation Michael]] Anfang April führte man das ursprünglich „Georg“ genannte Unternehmen in reduziertem Umfang durch. Der [[Deckname]] war „Georgette“.
 
Von den an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]] eingesetzten insgesamt 58 britischen Divisionen hatten bereits 46 an der Abwehr der deutschen Offensive an der [[Somme]] und im südlichen [[Artois]] teilgenommen. Die britischen Divisionen, die nördlich des [[La Bassée-Kanal]]s standen, waren ebenfalls abgekämpft. Zwischen [[Béthune|Bethune]] und [[Poperinge]] standen nur etwa vier Divisionen als Reserve bereit.
 
Am 18. März 1918 begann die deutsche [[Artillerie]] um 3:45 Uhr einen Beschuss der alliierten Stellungen mit [[Gasgranate]]n. Dies diente in erster Linie als Täuschungsmanöver, um von der am 21. März anlaufenden [[Deutsche Frühjahrsoffensive 1918|Frühjahrsoffensive]] zwischen [[La Fere]] – [[St. Quentin]] – [[Arras]] abzulenken.
 
Nach dem Festlaufen der [[Unternehmen Michael|Operation Michael]] Anfang April führte man das ursprünglich ''Georg'' genannte Unternehmen in reduziertem Umfang durch. Der [[Deckname]] war ''Georgette''.
 
== Verlauf ==
Zeile 42 ⟶ 34:
=== Schlacht bei Armentieres ===
[[Datei:Trincheiras La Lys.jpg|mini|Portugiesische Soldaten an der Lys]]
Am 9. April begann die [[6. Armee (Deutsches Kaiserreich)|6. Armee]] unter General [[Ferdinand von Quast (General)|Ferdinand von Quast]] aus dem Raum zwischen [[Armentières]] und [[Festubert]] den ''„Georgette-Angriff“''. Der Infanterieangriff begann nach einer starken Artillerievorbereitung und nach [[Gaskrieg während des Ersten Weltkrieges|Gasbeschuss]]. Bei der Offensive, die aus dem Raum westlich von [[Lille]] nach Westen vorgetragen wurde, waren vier Korpskommandos mit 15 Divisionen angesetzt:
* Im rechten Angriffsfeld lag das [[II. Königlich Bayerisches Armee-Korps|II. Bayerisches Korps]] mit der [[32. Division (3. Königlich Sächsische)|32.]] und [[38. Division (Deutsches Kaiserreich)|38. Division]] sowie der [[10. Ersatz-Division (Deutsches Kaiserreich)|10. Ersatz-Division]]
* Im Zentrum stand das [[XIX. (II. Königlich Sächsisches) Armee-Korps|XIX. Armee-Korps]] mit der [[35. Division (Deutsches Kaiserreich)|35.]] und [[42. Division]] im ersten und der [[11. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|11.]] und [[81. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|81. Reserve-Division]] im zweiten Treffen. Links davon wurde das [[Generalkommando 55]] unter General [[Friedrich von Bernhardi| von Bernhardi]] mit der [[1. Königlich Bayerische Reserve-Division|1.]] und [[8. Königlich Bayerische Reserve-Division|8. Bayerischen Reserve-Division]] angesetzt. Dahinter im zweiten Treffen die [[8. Division (Deutsches Kaiserreich)|8.]] und [[16. Division (Deutsches Kaiserreich)|16. Division]].
* Im südlichen Abschnitt war das [[IV. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IV. Armee-Korps]] aufmarschiert, links deckte die [[4. Ersatz-Division (Deutsches Kaiserreich)|4. Ersatz-Division]] gegen Festubert. Die [[18. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|18.]] und [[43. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|43. Reserve-Division]] trugen nördlich davon den Angriff, dahinter war als Reserve die [[44. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|44. Reserve-Division]] nachgeführt. Der südliche Flügel der 6. Armee, das [[XXXX. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XXXX. Reserve-Korps]] verblieb während der Schlacht im Raum von [[La Bassée]] defensiv.
 
Der Angriff der 6. Armee richtete sich gegen die Stellungen der [[1. Armee (Vereinigtes Königreich)|britischen 1. Armee]] unter General [[Henry Horne]]. Die Front zwischen dem La Bassée-Kanal und Armentières wurde von sechs Divisionen des XI. Corps unter General [[Richard Haking]] gehalten, zwei portugiesische verteidigten den Abschnitt östlich [[Laventie]]. Nach Norden zwischen Armentières und Hollebeke folgte das XV. Corps (General [[John Philip Du Cane|Du Cane]]) der 2. Armee, drei Divisionen des britischen IX. Corps ([[Alexander Hamilton-Gordon (General, 1859)|Hamilton-Gordon]]) verteidigten den nach Osten vorspringenden Ypern-Bogen und hielten nordwestlich von [[Langemark]] Anschluss an das belgische Heer.
Die rechte Flügeldivision der ''Gruppe [[Otto von Stetten|Stetten]]'' (Gen Kdo. II. Bayerisches Korps) konnte im Flankenstoß nach rechts den Wald von Grenier nehmen, in Fleurbaix eindringen und bei Bac St. Maur den Zutritt zur [[Leie|Lys]] erstreiten. Dieses Gebiet konnten andere Einheiten dann als Ausgangsbasis für die Überschreitung des Flusses nutzen, während Teile der ''Gruppe Stetten'' bei Pont Mortier mit dem Gegner in schwerem Kampf standen. Die Linien der portugiesischen 2. Division unter General [[Manuel de Oliveira Gomes da Costa|Gomes da Costa]] zwischen La Bassee und Le Maisnil wurden vom deutschen XIX. Armeekorps durchbrochen. Bevor ihnen britische Einheiten zu Hilfe kommen konnten, hatten die Portugiesen fast 7500 Mann verloren (Verletzung, Tod oder Kriegsgefangenschaft zusammengenommen).<ref>[http://www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com/die-hintergruende-verstehen/nationen-im-krieg/die-portugiesen-im-ersten-weltkrieg.html Die Portugiesen im Ersten Weltkrieg]</ref> (Portugal mobilisierte im Ersten Weltkrieg zeitweise 56.500 Soldaten für die Front in Frankreich, siehe [[Portugiesisches Expeditionskorps]])<ref>[http://www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com/die-erinnerungsorte-besuchen/die-front/richebourg-portugiesischer-friedhof.html wegedererinnerung-nordfrankreich.com]</ref><br />
 
Die rechte Flügeldivision der ''Gruppe [[Otto von Stetten|Stetten]]'' (Gen Kdo. II. Bayerisches Korps) konnte im Flankenstoß nach rechts den Wald von Grenier nehmen, in Fleurbaix eindringen und bei Bac St. Maur den Zutritt zur [[Leie|Lys]] erstreiten. Dieses Gebiet konnten andere Einheiten dann als Ausgangsbasis für die Überschreitung des Flusses nutzen, während Teile der ''Gruppe Stetten'' bei Pont Mortier mit dem Gegner in schwerem Kampf standen. Die Linien der portugiesischen 2. Division unter General [[Manuel de Oliveira Gomes da Costa|Gomes da Costa]] zwischen La Bassee und Le Maisnil wurden vom deutschen XIX. Armeekorps durchbrochen.
Bevor ihnen britische Einheiten zu Hilfe kommen konnten, hatten die Portugiesen fast 7500 Mann verloren (Verletzung, Tod oder Kriegsgefangenschaft zusammengenommen).<ref>[http://www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com/die-hintergruende-verstehen/nationen-im-krieg/die-portugiesen-im-ersten-weltkrieg.html Die Portugiesen im Ersten Weltkrieg]</ref> (Portugal mobilisierte im Ersten Weltkrieg zeitweise 56.500 Soldaten für die Front in Frankreich, siehe [[Portugiesisches Expeditionskorps]])<ref>[http://www.wegedererinnerung-nordfrankreich.com/die-erinnerungsorte-besuchen/die-front/richebourg-portugiesischer-friedhof.html wegedererinnerung-nordfrankreich.com]</ref>
 
[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-2008-0314, Frankreich, portugiesische und britische Gefangene.jpg|mini|links|Portugiesische und britische Kriegsgefangene]]
Die „Gruppe [[Richard von Kraewel|Kraewel]]“ (Gen. Kdo. IV. A.K.) übersprang die Lys nordöstlich von Sailly, steckte dann aber östlich der Lys-Lawe-Linie bis südlich Estaires, ihr linker Flügel hing über den Nordrand von Festubert auf Givenchy zurück, das nicht genommen werden konnte. Die Deutschen nahmen aber [[Neuve-Chapelle]] ein, erweiterten ihren Durchbruch nach Norden und Süden und zwangen die Briten zum Rückzug. Dem Generalkommando 55 gelang zusammen mit der Gruppe Carlowitz (Gen. Kdo. XIX. A.K.) die Einnahme von [[Estaires]]. Die „Gruppe Stetten“ konnte währenddessen einen weiteren Frontvorsprung um den Ostrand von Armentières nach Houplines schlagen, was am Nachmittag des 12. April zur Einnahme der Stadt führte. Armentières fiel in die Hände der 38. Division des II. Bayerischen Korps. Der erfolgreiche Ausgang der Schlacht von Armentières glich in wenigen Tagen den Geländeverlust in Flandern 1917 mehr als aus und schuf eine potentielle Grundlage für weiteres Vorgehen. Um den Angriff auf Richtung [[Robecq]] weitertragen zu können, wurde das Generalkommando [[IX. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IX. Reserve-Korps]] südlich der [[Lys (Fluss)|Lys]] zwischen [[Merville (Nord)|Merville]] und Riez du Vinage als rechter Nachbar des IV. Armee-Korps zusätzlich mit der [[239. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|239.]] und [[240. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|240. Infanterie-Division]] in die Front des [[Armeeoberkommando|AOK]] 6 eingeschoben.
 
=== Angriff der 4. Armee bei Messines ===
Die ''Gruppe [[Richard von Kraewel|Kraewel]]'' (Gen. Kdo. IV. A.K.) übersprang die Lys nordöstlich von Sailly, steckte dann aber östlich der Lys-Lawe-Linie bis südlich Estaires, ihr linker Flügel hing über den Nordrand von Festubert auf Givenchy zurück, das nicht genommen werden konnte. Die Deutschen nahmen aber [[Neuve-Chapelle]] ein, erweiterten ihren Durchbruch nach Norden und Süden und zwangen die Briten zum Rückzug.
 
Dem Generalkommando 55 gelang zusammen mit der Gruppe Carlowitz (Gen. Kdo. XIX. A.K.) die Einnahme von [[Estaires]]. Die ''Gruppe Stetten'' konnte währenddessen einen weiteren Frontvorsprung um den Ostrand von Armentières nach Houplines schlagen, was am Nachmittag des 12. April zur Einnahme der Stadt führte. Armentières fiel in die Hände der 38. Division des II. Bayerischen Korps. Der erfolgreiche Ausgang der Schlacht von Armentières glich in wenigen Tagen den Geländeverlust in Flandern 1917 mehr als aus und schuf eine potentielle Grundlage für weiteres Vorgehen.
Um den Angriff auf Richtung [[Robecq]] weitertragen zu können, wurde das Generalkommando [[IX. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|IX. Reserve-Korps]] südlich der [[Lys (Fluss)|Lys]] zwischen [[Merville (Nord)|Merville]] und Riez du Vinage als rechter Nachbar des IV. Armee-Korps zusätzlich mit der [[239. Division (Deutsches Kaiserreich)|239.]] und [[240. Division (Deutsches Kaiserreich)|240. Division]] in die Front des [[Armeeoberkommando|AOK]] 6 eingeschoben.
 
=== Angriff der 4. Armee bei Messines ===
[[Datei:Battle of the Lys, April 1918.jpg|mini|Schlacht an der Lys]]
Am 10. April begann weiter nördlich anschließend auch die Offensive der deutschen 4. Armee unter [[Friedrich Sixt von Armin]] nördlich der [[Leie|Lys]] zwischen Armentières und [[Hollebeke]] gegen die [[2. Armee (Vereinigtes Königreich)|britische 2. Armee]] unter [[Herbert Plumer, 1. Viscount Plumer|Herbert Plumer]]. Die 4. Armee hatte mit dem linken Flügel in der Richtung auf Nieppe und Steenwerck anzugreifen. Angesetzt waren zwei weitere Generalkommandos mit 6 Divisionen, welche die Kampffront nach Norden erweiterten:
* [[XVIII. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XVIII. Reserve-Korps]] mit der [[7. Division (Deutsches Kaiserreich)|7. Division]], sowie der [[17. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|17.]] und [[49. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|49. Reserve-Division]]
* [[X. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|X. Reserve-Korps]] mit der [[31. Division (Deutsches Kaiserreich)|31.]] und [[214. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|214. Infanterie-Division]], sowie der [[36. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|36. Reserve-Division]].
Dieser nach Norden erweiterte Angriff traf den Abschnitt des britischen IX. Corps unter General [[Alexander Hamilton-Gordon (General, 1859)|Hamilton-Gordon]] und kam zügig voran, den Deutschen gelang bereits am ersten Tag die Einnahme von [[Mesen (Belgien)|Messines (Mesen)]]. Am 11. April richtete Feldmarschall [[Douglas Haig, 1. Earl Haig|Haig]] folgenden Tagesbefehl an seine Truppen:
{{Zitat|There is no other course open to us but to fight it out! Every position must be held to the last man: there must be no retirement. With our backs to the wall and believing in the justice of our cause, each one of us must fight on to the end.|lang=en}}
{{Zitat|Uns steht kein anderer Weg offen, als es auszufechten! Jede Position muss bis zum letzten Mann gehalten werden: Es darf keinen Rückzug geben. Mit dem Rücken an der Wand und dem Glauben an die Rechtmäßigkeit unserer Sache muss jeder von uns weiterkämpfen bis zum Ende.|lang=de}}
 
An der Naht zwischen der 4. und 6. Armee wurde zusätzlich das [[III. Königlich Bayerisches Armee-Korps|III. Bayerische Korps]] und das [[Garde-Reserve-Korps]] mit 7 weiteren Divisionen in die Schlacht eingeführt. Am 12. April löste das neu herangeführte [[Deutsches Alpenkorps|Deutsche Alpenkorps]] unter Generalmajor [[Ludwig von Tutschek|von Tutschek]] die 10. Ersatz-Division bei Steenwerk ab und griff am Vormittag des 13. April [[Bailleul (Nord)|Bailleul]] an. Die deutschen Angreifer drangen weiter in Richtung des wichtigen Nachschubzentrums [[Hazebrouck]] vor. Bis zum 15. April waren sie bis 5&nbsp;km vor Hazebrouck vorgerückt und hatten Bailleul eingenommen. In dieser Situation forderte Haig am 14. April vom Oberbefehlshaber der alliierten Truppen, General [[Ferdinand Foch|Foch]] dringend Verstärkungen. Sogar die Reste der portugiesischen Einheiten wurden zur Verstärkung der britischen Kräfte zwischen [[Lillers]] und Steenbecque herangezogen. Foch weigerte sich wegen der noch anhaltenden deutschen Angriffe im mittleren Abschnitt zunächst, die geforderten französischen Verstärkungen abzusenden, lediglich zwei Divisionen wurden sofort nach Norden abkommandiert. Ende April standen mit dem [[Détachement d’armée du Nord]] unter General [[Antoine de Mitry|de Mitry]] dann aber bereits 7 französische Divisionen in Flandern.<br />
Bei dem am 9. April eingeleiteten Angriff waren anfangs 21 deutsche Divisionen eingesetzt. In der zweiten Angriffsphase wurden weitere 15 Divisionen aus anderen Frontabschnitten ([[233. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|233.]], [[235. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|235.]], und [[240. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|240. Infanterie-Division]], die [[4. Königlich Bayerische Division|4. bayerische Infanterie-Division]] sowie [[13. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|13.]] und [[19. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|19. Reserve-Division]]) als Verstärkung nach Flandern verlegt, darunter wurden über Lille auch acht Divisionen ([[1. Garde-Reserve-Division]], [[3. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|3. Garde-Division]], [[4. Division (Deutsches Kaiserreich)|4.]], [[12. Division (Deutsches Kaiserreich)|12.]], 25., [[39. Division (Deutsches Kaiserreich)|39.]], [[119. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|119.]] und [[239. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich)|239. Infanterie-Division]]) aus der Angriffsfront der steckengebliebenen Michael-Operation antransportiert.
 
In dieser Situation forderte Haig am 14. April vom Oberbefehlshaber der alliierten Truppen, General [[Ferdinand Foch|Foch]] dringend Verstärkungen. Sogar die Reste der portugiesischen Einheiten wurden zur Verstärkung der britischen Kräfte zwischen [[Lillers]] und Steenbecque herangezogen. Foch weigerte sich wegen der noch anhaltenden deutschen Angriffe im mittleren Abschnitt zunächst, die geforderten französischen Verstärkungen abzusenden, lediglich zwei Divisionen wurden sofort nach Norden abkommandiert. Ende April standen mit dem [[Détachement d’armée du Nord]] unter General [[Antoine de Mitry|de Mitry]] dann aber bereits 7 französische Divisionen in Flandern.
 
Bei dem am 9. April eingeleiteten Angriff waren anfangs 21 deutsche Divisionen eingesetzt. In der zweiten Angriffsphase wurden weitere 15 Divisionen aus anderen Frontabschnitten ([[233. Division (Deutsches Kaiserreich)|233.]], [[235. Division (Deutsches Kaiserreich)|235.]], und [[240. Division (Deutsches Kaiserreich)|240. Division]], die [[4. Königlich Bayerische Division|4. bayerische Division]] sowie [[13. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|13.]] und [[19. Reserve-Division (Deutsches Kaiserreich)|19. Res.-Division]]) als Verstärkung nach Flandern verlegt, darunter wurden über Lille auch 8. Divisionen ([[1. Garde-Reserve-Division]], [[3. Garde-Division (Deutsches Kaiserreich)|3. Garde-Division]], [[4. Division (Deutsches Kaiserreich)|4.]], [[12. Division (Deutsches Kaiserreich)|12.]], 25., [[39. Division (Deutsches Kaiserreich)|39.]], [[119. Division (Deutsches Kaiserreich)|119.]] und [[239. Division (Deutsches Kaiserreich)|239. Division]]) aus der Angriffsfront der steckengebliebenen Michael-Operation antransportiert.
 
=== Angriffe auf den Kemmelberg ===
[[Datei:Kemmel Hill Seen from an Aeroplane Art.IWMART6343.jpg|mini|Kämpfe um den Kemmelberg vom Flugzeug aus gesehen, Gemälde von Richard Carline]]
Vom 17. bis zum 19. April wehrten die Briten einen ersten deutschen Angriff auf den [[Kemmelberg]] erfolgreich ab. Auch [[Béthune]] konnten sie halten. Am 18. April versteifte sich der Widerstand vor der Front der 6. Armee zusehends. Die „Gruppe Kraewel“ (Gen. Kdo. IV. A.K.) setzte sich kurzfristig in den Besitz der Dörfer Festubert und [[Givenchy-en-Gohelle|Givenchy]], musste dann aber vor den englischen Gegenangriffen wieder zurückweichen. Die „Gruppe [[Ludwig Sieger|Sieger]]“ ([[XVIII. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XVIII. Reserve-Korps]]) musste sich bei [[Wytschaete]] heftiger Gegenangriffe erwehren. Das [[Armeeoberkommando]] 6 musste in Verteidigung übergehen. Vom 19. bis 24. April trat eine Kampfpause ein, während der französische Truppen die Front am Kemmelberg übernahmen. Das französische 36. Korps unter General [[Charles Nollet|Nollet]] traf nacheinander mit drei weiteren Divisionen zur Verstärkung der dortigen Front ein.<br />
 
Um der Georgette-Operation einen erträglichen Abschluss zu geben, sollte jetzt das Hauptaugenmerk zur nördlicher angreifenden 4. Armee verlegt werden. Ziel war wie schon zu Kriegsbeginn die Beherrschung der Höhen bei Messines. Der Angriffsplan zur Gewinnung das Höhengeländes Kemmel – Dranoutre war am 19. April fertig ausgearbeitet. Das X. und XVIII. Reserve-Korps hatten den Angriff auszuführen. Die „Gruppe Sieger“ sollte mit drei Divisionen im ersten und zwei Divisionen im zweiten Treffen auf die Dörferlinie Voormezeele, Dickebusch und Kemmel angesetzt werden. Das „Korps [[Magnus von Eberhardt|Eberhardt]]“ sollte mit einer gleichartigen Angriffsformation gegen den Kemmelberg und die Höhen beiderseits von Vleugelhoek vorstoßen. Die zweite Schlacht um den Kemmelberg begann am Morgen des 25. April 1918.<ref>[http://www.stahlgewitter.com/weltkrieg/1918_kemmel.htm Berichte aus dem deutschen Großen Hauptquartier 1914–1918: Die Eroberung des Kemmel]</ref> Schon die ganze Nacht hatten die Deutschen Gasgranaten auf die alliierten Stellungen gefeuert.
Vom 17. bis zum 19. April wehrten die Briten einen ersten deutschen Angriff auf den [[Kemmelberg]] erfolgreich ab. Auch [[Béthune]] konnten sie halten. Am 18. April versteifte sich der Widerstand vor der Front der 6. Armee zusehends. Die Gruppe Kraewel (Gen. Kdo. IV. A.K.) setzte sich kurzfristig in den Besitz der Dörfer Festubert und [[Givenchy-en-Gohelle|Givenchy]], musste dann aber vor den englischen Gegenangriffen wieder zurückweichen. Die ''Gruppe [[Ludwig Sieger|Sieger]]'' ([[XVIII. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich)|XVIII. Res.K.]]) musste sich bei [[Wytschaete]] heftiger Gegenangriffe erwehren.
Das [[Armeeoberkommando]] 6 musste in Verteidigung übergehen.
 
Vom 19. bis 24. April trat eine Kampfpause ein, während der französische Truppen die Front am Kemmelberg übernahmen. Das französische 36. Korps unter General [[Charles Nollet|Nollet]] traf nacheinander mit drei weiteren Divisionen zur Verstärkung der dortigen Front ein.
 
Um der Georgette-Operation einen erträglichen Abschluss zu geben, sollte jetzt das Hauptaugenmerk zur nördlicher angreifenden 4. Armee verlegt werden. Ziel war wie schon zu Kriegsbeginn die Beherrschung der Höhen bei Messines. Der Angriffsplan zur Gewinnung das Höhengeländes Kemmel – Dranoutre war am 19. April fertig ausgearbeitet. Das X. und XVIII. Reserve-Korps hatten den Angriff auszuführen. Die ''Gruppe Sieger'' sollte mit drei Divisionen im ersten und zwei Divisionen im zweiten Treffen auf die Dörferlinie Voormezeele, Dickebusch und Kemmel angesetzt werden. Die ''Gruppe Eberhardt'' sollte mit einer gleichartigen Angriffsformation gegen den Kemmelberg und die Höhen beiderseits von Vleugelhoek vorstoßen.
 
Die zweite Schlacht um den Kemmelberg begann am Morgen des 25. April 1918.<ref>[http://www.stahlgewitter.com/weltkrieg/1918_kemmel.htm Berichte aus dem deutschen Großen Hauptquartier 1914–1918: Die Eroberung des Kemmel]</ref> Schon die ganze Nacht hatten die Deutschen Gasgranaten auf die alliierten Stellungen gefeuert.
Das britische XXII. Corps unter General [[Alexander Godley|Godley]] und die französischen Armeekräfte unter General Mitry verteidigten die wichtige Höhenstellung. Die Franzosen verstärkten ihre Abwehr durch starke Luftangriffe. Um 6 Uhr gelang es dem deutschen Alpenkorps den Kemmelberg zu stürmen, die Franzosen mussten sich zum [[Rodeberg (Belgien)|Rodenberg]] und [[Scherpeberg|Scherpenberg]] zurückziehen. Der Versuch der deutschen Streitkräfte, auch den Scherpenberg zu erobern, gelang am 29. April.
 
== Folgen ==
Am 29. April gab General Ludendorff den Befehl, die Offensive an der Westfront einzustellen. Die Verluste auf deutscher Seite betrugen 109.300 Mann bei 28 beteiligten Divisionen. Die an der Schlacht beteiligten 25 britischen Divisionen verloren 76.300 Mann und die 8 französischen 35.000 Mann, einschließlich Gefangener. Erst einen Monat später, am 27. Mai 1918, begann eine weitere deutsche [[Schlacht an der Aisne (1918)|Offensive an der Aisne]], die die Deutschen bis an die [[Marne (Fluss)|Marne]] und 92&nbsp;km vor Paris führte. Dieser Vorstoß wurde aber schon am 4. Juni 1918 beendet. Der Kemmelberg wurde während der [[Hunderttageoffensive]] Ende August von britischen und belgischen Truppen zurückerobert.
 
Der Kemmelberg wurde während der [[Hunderttageoffensive]] Ende August von britischen und belgischen Truppen zurückerobert.
 
== Siehe auch ==
* [[Erste Flandernschlacht]] (vom 20. Oktober bis zum 18. November 1914)
Zeile 98 ⟶ 71:
* [[Gaskrieg während des Ersten Weltkrieges]]
* [[Grabenkrieg im Ersten Weltkrieg]]
 
== Literatur ==
* {{Literatur
* Reichsarchiv: ''Der Weltkrieg 1914–1918'', Band XIV. E.S. Mittler, Berlin 1944, S. 272 f.
| Hrsg=Reichsarchiv
| Titel=Die Kriegführung an der Westfront im Jahre 1918
| Reihe=Der Weltkrieg 1914 bis 1918
| BandReihe=XIV
| Verlag=Mittler & Sohn
| Ort=Berlin
| Datum=1944
| OCLC=832493798
| Online=https://digi.landesbibliothek.at/viewer/image/AC03617607/11/#topDocAnchor}}
* {{Literatur
| Autor=James Edmonds
| Titel=Military Operations
| TitelErg=France and Belgium 1918
| Reihe=History of the Great War
| BandReihe=1
| Verlag=MacMillan
| Ort=London
| Datum=1935
| ISBN=9781783316205
| Sprache=en}}
* {{Literatur
| Autor=James Edmonds
| Titel=Military Operations
| TitelErg=France and Belgium 1918
| Reihe=History of the Great War
| BandReihe=2
| Verlag=MacMillan
| Ort=London
| Datum=1925
| ISBN=9781783316212
| Sprache=en}}
* {{Literatur
| Autor=James Edmonds
| Titel=Military Operations
| TitelErg=France and Belgium 1918
| Reihe=History of the Great War
| BandReihe=3
| Verlag=MacMillan
| Ort=London
| Datum=1939
| ISBN=9781783316229
| Sprache=en}}
* {{Literatur
| Autor=James Edmonds
| Titel=Military Operations
| TitelErg=France and Belgium 1918
| Reihe=History of the Great War
| BandReihe=4
| Verlag=MacMillan
| Ort=London
| Datum=1939
| ISBN=9781783316236
| Sprache=en}}
* {{Literatur
| Autor=James Edmonds
| Titel=Military Operations
| TitelErg=France and Belgium 1918
| Reihe=History of the Great War
| BandReihe=5
| Verlag=MacMillan
| Ort=London
| Datum=1925
| ISBN=9781783316243
| Sprache=en}}
 
== Weblinks ==
 
{{Commonscat|Battle of the Lys|Vierte Flandernschlacht}}
* [http://www.europeanfilmgateway.eu/node/33/efg1914%20flander/multilingual:1/showOnly:video Historische Filmaufnahmen über die Flandernschlachten auf dem European Film Gateway]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Navigationsleiste Erster Weltkrieg (Westfront)}}
 
{{SORTIERUNG:Flandernschlacht 4}}
[[Kategorie:Schlacht des Ersten Weltkriegs (Westfront)|Flandern 1918]]
Zeile 119 ⟶ 153:
[[Kategorie:Belgische Militärgeschichte]]
[[Kategorie:Portugiesische Militärgeschichte]]
[[Kategorie:Deutsch-portugiesischePortugal Beziehungenim Ersten Weltkrieg]]
[[Kategorie:Rupprecht von Bayern]]
[[Kategorie:Erich Ludendorff]]