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Sylvia Beach

US-amerikanische Buchhändlerin und Verlegerin in Paris
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Sylvia Beach (eigentlich Nancy Woodbridge Beach; * 14. März 1887 in Baltimore, Maryland; † 5. Oktober 1962 in Paris) war als Buchhändlerin und Verlegerin eine zentrale Gestalt der Pariser Literaturszene zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg.

Leben

 
12, Rue de l’Odéon im Jahr 2004
 
Erinnerungstafel in der Rue de l’Odéon

Beach wurde als Tochter des presbyterianischen Pfarrers Sylvester Woodbridge Beach und seiner Frau Eleanor Orbison geboren. 1901 zog die Familie aus beruflichen Gründen nach Paris. Beach fühlte sich in Paris wohl und lebte deshalb seit 1916 dauerhaft dort, nachdem sie im Ersten Weltkrieg als Krankenschwester für das Rote Kreuz in Serbien gearbeitet hatte.

Zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Adrienne Monnier eröffnete Sylvia Beach im November 1919 die erste englischsprachige Leihbücherei und Buchhandlung in Paris, Shakespeare and Company, zunächst in der Rue Dupuytren Nr. 8. Schnell wurde die Buchhandlung zum Treffpunkt besonders für Amerikaner. 1921 zog das Geschäft um in die Rue de l’Odéon Nr. 12, gegenüber von Monniers französischer Buchhandlung.

Beach und Monnier waren mit vielen Größen der Pariser Literatur- und Kunstszene bekannt, u. a. D. H. Lawrence, Ernest Hemingway, Ezra Pound, T. S. Eliot, Valery Larbaud, Thornton Wilder, André Gide, Léon-Paul Fargue, George Antheil, Robert McAlmon, Gertrude Stein, Stephen Benet, Aleister Crowley, John Quinn, Berenice Abbott, Gisèle Freund und Man Ray.

Berühmt wurde Sylvia Beach, als sie 1922 James Joyces Roman Ulysses veröffentlichte, nachdem der Autor erfolglos versucht hatte, das Buch in einem englischsprachigen Land zu publizieren.

Während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren geriet die Buchhandlung in wirtschaftliche Schwierigkeiten und überlebte nur dank der Freigiebigkeit ihres Freundeskreises. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Sylvia Beach interniert. 1944 wurde das Geschäft symbolisch von Ernest Hemingway persönlich befreit, eröffnete jedoch nicht wieder. Die 1951 von dem US-Amerikaner George Whitman eröffnete Pariser Buchhandlung Le Mistral an anderer Stelle (Rue de la Bûcherie Nr. 37) trägt allerdings seit 1964 zu Beachs Ehren den Namen Shakespeare & Company.

1956 schrieb Beach ihre Erinnerungen an die Jahre zwischen den Kriegen unter dem Titel Shakespeare and Company nieder. Das Buch enthält viele Details zum kulturellen Leben in Paris zu dieser Zeit.

Beach lebte bis zu ihrem Tod in Paris. Sie ist in Princeton, New Jersey, begraben.

Werke

  • Shakespeare and Company. Ein Buchladen in Paris, deutsche Ausgabe: Suhrkamp, Frankfurt am Main, zuletzt 6. Auflage 1996, ISBN 3-518-37323-4

Literatur

  • Humphrey Carpenter: Geniuses together. American writers in Paris in the 1920s. Uwin Hyman, London 1987, ISBN 0-04-440067-5
  • Noel R. Fitch: Sylvia Beach. Eine Biographie im literarischen Paris. 1920-1940. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-518-38202-0
  • James Joyce: Briefe an Sylvia Beach. 1921-1940. Hrsg. von Melissa Banta und Oscar A. Silvermann. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-40395-8
  • Adrienne Monnier: Aufzeichnungen aus der Rue de l'Odéon. Schriften 1917-1953. Insel, Frankfurt am Main u.a. 1995, ISBN 3-458-16692-0
  • Andrea Weiss: Paris war eine Frau. Die Frauen von der Left Bank. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3-499-22257-4