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„Homosexualität in der Zeit des Nationalsozialismus“ – Versionsunterschied

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Ziel des NS-Regimes waren vorgeblich „Umerziehungsmaßnahmen“, um den Geschlechtstrieb homosexueller Männer in Richtung einer heterosexuellen Betätigung zu verändern (z.&nbsp;B. zwangsweise Besuche von [[Lagerbordell|KZ-Bordellen]], wobei das Verhalten der Männer durch SS-Offiziere beobachtet wurde). Dokumentiert sind darüber hinaus – nicht nur aus Konzentrationslagern – zwangsweise, jedoch angeblich „freiwillig beantragte“ [[Kastration]]en.<ref>Siehe dazu zum Beispiel die ständige Ausstellung ''Medizin und Verbrechen'' zum Krankenrevier in der Gedenkstätte Sachsenhausen; zu Details vgl. Astrid Ley und Günter Morsch (Hrsg.): ''Medizin und Verbrechen. Das Krankenrevier des KZ Sachsenhausen 1936–1945.'' Berlin 2007 sowie Stefan Heinz und Lukas Bergmann: ''[http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/10396 Verfolgung von „Volksfeinden“ als Staatsauftrag. Die „Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung“]''</ref> Ebenso wurden zahlreiche medizinische [[Menschenversuch]]e durchgeführt, um die Ursachen von männlicher Homosexualität zu ergründen (z.&nbsp;B. operative Einpflanzung einer „künstlichen Sexualdrüse“, dies auch nach zuvor durchgeführter Kastration) und nach Möglichkeit endgültig zu eliminieren. Zudem wurden Homosexuelle ebenso wie andere Verfolgte für von vorneherein tödlich angelegte „medizinische Experimente“ von [[Lagerarzt|KZ-Ärzten]] herangezogen, z.&nbsp;B. in Hinblick auf die Untersuchung der Übertragung der Erreger von Infektionskrankheiten. Unter anderem unternahm der dänische Arzt [[Carl Værnet]] im [[KZ Buchenwald]] Versuche, [[KZ-Häftling|Häftlinge]] von ihrer Homosexualität zu „heilen“.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.lambdanachrichten.at/ln200404/vaernet.html |wayback=20130730051352 |text=lambdanachrichten.at }}</ref>
 
[[Datei:KZ Sachsenhausen Einweisung eines Homosexuellen-1944-08-17.jpg|mini|Einweisung eines Homosexuellen in das KZ Sachsenhausen zum [[Schuhläufer-Kommando|Strafkommando „Schuhläufer“]]]]
Homosexuelle, die sich weigerten ihre sexuelle Orientierung zu unterdrücken, sollten in Konzentrationslager geschickt werden, um sie durch Arbeit umzuerziehen oder zu vernichten. Ein Beispiel einer gezielten Mordaktion ist die Ermordung von rund 200 homosexuellen Männern von Juli bis September 1942 im Außenlager [[Klinkerwerk Oranienburg|Klinkerwerk]] des [[KZ Sachsenhausen]]. In Buchenwald wurde von Juni bis September 1942 fast die Hälfte der damaligen Rosa-Winkel-Häftlinge getötet. Und auch in Ravensbrück, wo im März ein Transport mit 33 Homosexuellen aus Buchenwald eintraf, kamen im Frühjahr und Sommer 1942 auffällig viele homosexuelle Männer ums Leben.<ref>Alexander Zinn: ''"Aus dem Volkskörper entfernt"?'' S. 309–320.</ref>
 
Antihomosexuelle Gesetze und gesellschaftliche Diskriminierungen waren in der westlichen Welt weit verbreitet, doch die Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten waren beispiellos. Die unveränderte Beibehaltung des verschärften [[§ 175#Nachkriegszeit|Paragraphen 175 in der Nachkriegszeit]] der Bundesrepublik Deutschland bis 1969 blieb dort weiter die Basis von schweren Repressionen gegen homosexuelle Männer. Bis in die 1970er Jahre, als die Gesetze entschärft wurden und durch die neue Schwulenbewegung ermutigt, fühlten sich viele homosexuelle Männer nicht sicher genug, um ihre Geschichte zu erzählen.
 
== Verfolgung homosexueller Geistlicher ==