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„Friedrich Carl Schnoor“ – Versionsunterschied

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Von 1776 bis Ostern 1779 besuchte Friedrich Carl Schnoor das [[Katharineum zu Lübeck]] und studierte dann Rechtswissenschaften an der [[Universität Kiel]].<ref>Franz Gundlach (Hrg.): ''Das Album der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1665-1865.'' Kiel 1915, S. 129 {{urn|nbn:de:gbv:8:2-1613977}}</ref>
 
1784 wurde er Sekretär des Domkapitels. Vor 1793 ernannte ihn das Domkapitel zum Justiz-Amtmann für das seiner Jurisdiktion unterstehende Territorium, die ''Großvogtei''. Als solcher schloss er 1793 für das Kapitel den ''Allgemeinen [[Vergleich (Recht)|Vergleich]]'' mit dessen Untertanen in den Kapitelsdörfern, der jahrzehntelange Prozesse um Abgaben und Pflichten beendete und Rechtssicherheit herstellte.<ref>Abgedruckt bei [[Carl Friedrich Wehrmann]]: ''Mittheilungen über das ehemalige Lübeckische Domcapitel.'' In: [[ZVLGA]] 3 (1876), S. 1–119</ref> Schnoors Amtsführung war geprägt von den Gedanken der [[Aufklärung]], so setzte er sich auch „mit viel Verständnis, Einfühlunsvermögen und Menschenfreundlichkeit“ für die Dekrimininalisierung und medizinische Betrachtungsweise von [[Suizid]] ein.<ref>Vera Lind: ''Selbstmord in der Frühen Neuzeit: Diskurs, Lebenswandel und kultureller Wandel.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-525-35461-4, S. 364, siehe auch S. 209, 450</ref> Das erste Lübeckische Adressbuch weißt ihn für 1797 als am [[Pferdemarkt (Lübeck)|Pferdemarkt]] in einer der dortigen [[Kurie (Gebäude)|Domkurien]] wohnhaft aus; ab 1803 ist die [[Hartengrube]] aus Wohnung dokumentiert.
 
Auch nach der Säkularisierung des Kapitels im [[Reichsdeputationshauptschluss]] behielt Schnoor seine Einkünfte aus der Präbende auf Lebenszeit sowie sein Amt als Leiter des Großvogteigerichts im nunmehrigen oldenburgischen [[Fürstentum Lübeck]] mit Sitz in Schwartau. Er war an den Verträgen beteiligt, die 1804 die sich aus dem Reichsdeputationshauptschluss ergebenden hoheitlichen Fragen zwischen dem Fürstentum und der Stadt Lübeck klärten. Der Einmarsch der Truppen nach der [[Schlacht von Lübeck]] 1806, die Kapitulation bei [[Ratekau]] und die folgenden Einquartierungen in der [[Lübecker Franzosenzeit]] fügten dem Amt Großvogtei und Schnoor persönlich schwere Schäden zu, von denen er sich nie ganz erholte. Das Fürstentum Lübeck musste 1811 Teile seines Gebietes der französischen Besatzung im [[Département des Bouches de l’Elbe]] unterstellen, und Friedrich Carl Schnoor wurde an der Spitze einer Gruppe von Untertanen nach [[Hamburg]] beordert, um der französischen Behörde den [[Homagial-Eid]] zu leisten. 1814 bat er um seine Versetzung in den Ruhestand.<ref>Martin Grieger: ''„Hoch vom Olymp ward uns die Freude” Spuren des Holsteiner Liedkomponisten Heinrich Christian Schnoor.'' In: ''Vossische Nachrichten. Mitteilungen der Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft e.V.'' Nr. 10 Juni 2012 ([http://www.voss-gesellschaft.de/index_htm_files/vossna10.pdf Digitalisat]), S. 45–71, hier S. 68</ref>