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'''Friedrich Nork''' (eigentlich '''Josef Ferdinand Friedrich Korn'''; * [[26. April]] [[1803]] in [[Prag]],; † [[16. Oktober]] [[1850]] in [[Teplice|Teplitz]]) war ein deutscher Schriftsteller.
 
== Leben ==
Zelig Kohn (der Schriftstellername Nork ist ein [[Anagramm]] des „christianisierten“ Familiennamens ''Korn'', dem ''Selig'' oder ''Seligmann'' entspricht ''Friedrich'') wurde als ältester Sohn des jüdischen Leinenhändlers Adam Kohn und der Rachel Wiener 1803 in Prag geboren. Zunächst sollte er Kaufmann werden, es gelang ihm aber, als er bereits 17 Jahre alt war, im Prager Gymnasium aufgenommen zu werden. Wegen einereines ÄußerungEpigramms seinesauf satirischeneinen TalentsLehrer<ref>Vgl. wurdeKarl erGoedeke: aberGrundrisz schonzur baldGeschichte wiederder ausgeschlossendeutschen Dichtung. Bd. 10. Dresden 1913, S. 629.</ref> musste er jedoch die Schule verlassen und sollte sich nun wieder dem Handel widmen und im Geschäft seines Vaters arbeiten.
 
Seine Neigung galt jedoch der Schriftstellerei. Er veröffentlichte 1828 auf eigene Kosten „Die Wege zum Reichtum“, ein satirisches Lehrgedicht in [[Alexandriner (Verslehre)|Alexandrinern]]n. Auf einen Angriff durchvon [[Karl Ferdinand Dräxler]] (1806–1879) in der Zeitschrift ''[[Hebe (Zeitschrift)|Hebe]]'', der ihn einen „Juden von Profession und Schriftsteller von Handwerk“ nannte, erwiderte er scharf in der ''Berliner Schnellpost für Literatur, Theater und Geselligkeit'', indem er Dräxler als „Sonetten-Klingler von Handwerk und Müßiggänger von Fußwerk“ bezeichnete. Das fand den Beifall vondes Redakteurs [[Moritz Gottlieb Saphir]], der Nork einlud, inan seiner ''Berliner Schnellpost'' und seinem ''Berliner Courier'' mitzuarbeiten. Bald lieferte erKorn unter dem Pseudonym ''Nork''<ref>Das Pseudonym war erforderlich, da die österreichische Zensur keinerlei Mitarbeit an ausländischen Zeitschrift gestattete.</ref> zahlreiche Beiträge für diese und andere Blätter.
 
Durch solche Erfolge ermutigt, nahm er die Erlaubnis seines Vaters, 1829 die Buchmesse in Leipzig zu besuchen, als Gelegenheit, Prag und dem Leinwandhandel auf immer den Rücken zu kehren.
Zunächst wurde er Mitarbeiter eben der Zeitschrift „[[Hebe (Zeitschrift)|''Hebe]]“'' in [[Leipzig]], wo [[Ludwig von Alvensleben (Schriftsteller)|Ludwig von Alvensleben]] ihn als Subredakteur engagierte. Da Nork sich in Leipzig nicht niederlassen durfte, wohnte er in [[Halle (Saale)|Halle]]. Dort trat er (seine Eltern waren inzwischen gestorben) zum Christentum über.
Er versuchte, in Halle mit einer Leihbücherei einenseinen Unterhalt in Halle zu finden, konnte dort aber nicht bleiben und begann ein relativ unstetes Leben, in dessen Verlauf er sich an zahlreichen Orten ([[Pest]], [[Wien]], Prag, [[Dresden]], [[Connewitz]] bei Leipzig und [[Stuttgart]]) mit unterschiedlichstenunterschiedlichen literarischen Arbeiten beschäftigte.
Diese Arbeiten gehören teils in der Bereich der [[Belletristik]], insbesondere zur [[Satire]], teils in der Bereich der [[Mythographie]], [[Religionswissenschaft]] und [[Judaistik]]. In beiden Bereichen blieb ihm trotz seiner erstaunlichen Produktivität allgemeine Anerkennung versagt, als Beispiel für die Bewertung seiner religionswissenschaftlich-mythologischen Arbeiten kann der geradezu gehässige Artikel von [[Richard Hoche]] in der ''[[Allgemeine Deutsche Biographie|Allgemeinen Deutschen Biographie]]'' gelten.
 
Diese Arbeiten gehören teils in der Bereich der [[Belletristik]], insbesondere zur [[Satire]], teils in der Bereich der [[Mythographie]], [[Religionswissenschaft]] und [[Judaistik]]. In beiden Bereichen blieb ihm trotz seiner erstaunlichen Produktivität allgemeine Anerkennung versagt,. alsAls Beispiel für die Bewertung seiner religionswissenschaftlich-mythologischen Arbeiten kann der geradezu gehässige Artikel von [[Richard Hoche]] in der ''[[Allgemeine Deutsche Biographie|Allgemeinen Deutschen Biographie]]'' gelten. oder die maliziösen Verse von [[Friedrich Engels]]:
Nork starb 1850 auf einer Reise von Leipzig nach Wien, wo er hoffte, sich niederlassen zu können, 47 Jahre alt in Teplitz.
 
Er war mütterlicherseits der Onkel von [[Josef Popper-Lynkeus]].<ref>Ingrid Belke: ''Popper-Lynkeus, Josef.'' In: Neue Deutsche Biographie Bd. 20 (2001), S. 628 f. [http://www.deutsche-biographie.de/pnd118595822.html Online]</ref>
<poem style="margin-left:4em;font-style:italic;">
Friedrich Nork, der größte Poet,
Der je gelebt, seit die Welt steht,
Der dichtet und lügt die schönsten Sachen,
Beweist Euch aus des Orients Sprachen,
Daß Ihr ein Esel, Elias die Sonne,
Denn der Orient ist aller Sprachen Bronne,
Doch Verstand − den findet Ihr bei ihm nie,
noch tüchtigs Wissen und Etymologie.<ref>Karl Marx, Friedrich Engels Gesamtausgabe, Abt. 3: Briefwechsel, Bd. 1: Karl Marx / Friedrich Engels: Briefwechsel bis April 1846, ''Friedrich Engels an Friedrich Graeber, vor dem 24. April bis 1. Mai 1839'', S. 121</ref>
</poem>
Nork starb 1850 auf einer Reise von Leipzig nach Wien, wo er hoffte, sich niederlassen zu können, 47 Jahre alt in Teplitz.
Er war mütterlicherseits der Onkel des Sozialphilosophen [[Josef Popper-Lynkeus]].<ref>{{NDB|20|628|629|Popper-Lynkeus, Josef|Ingrid Belke|118595822}}</ref>
 
== Werke ==
* ''Die Wege zum Reichtum.'' Prag 1828
* ''Zeriels, des infernalischen Schauspieldirectors, Reise auf die Oberwelt.'' Leipzig 1830
* ''Belial und Astarte, oder Die Liebe der Teufel. Ein Sittengemälde des 59. Jahrh. nach Erschaffung der Welt. Nach dem Höllen-Originale des diabolischen Gelehrten Rathbi Rimmone Taib deutsch bearbeitet von F. Nork.'' Leipzig 1831
* ''Panorama von Ofen und Pesth oder Charakter- und Sittengemälde der beiden Hauptstädte Ungarns, aufgenommen nach eigener Anschauung.'' Leipzig 1833
* ''Memoiren von Figaro.'' Leipzig 1833
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* ''Der Talmudist in der eleganten Welt.'' Leipzig 1837
* ''Vorschule der Hieroglyphik oder Die Bildersprache der Alten.'' Leipzig 1837
* ''Die Weihnachts- und Osterfeier : erklärt aus dem Sonnencultus der Orientalen - etwas für die Besitzer der Strauß'schen Schrift: „Das Leben Jesu“.'' Leipzig 1838
* ''Das Leben Mosis, aus dem astrognostischen Standpunkte betrachtet.'' Leipzig 1838
* ''Der Mystagog oder Deutung der Geheimlehren, Symbole und Feste der christlichen Kirche.'' Leipzig 1838
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* ''Die Götter Syriens : mit Rücksichtnahme auf die neuesten Forschungen im Gebiete der biblischen Archaeologie.'' Stuttgart 1842
* ''Biblische Mythologie.'' 2 Bde., 1842–43
* '' Etymologisch-symbolisch-mythologisches Real-Wörterbuch zum Handgebrauche für Bibelforscher, Archäologen u. bildende Künstler''. 2 Bde., 1843-18451843–1845
* ''Populäre Mythologie, oder Götterlehre aller Völker.'' 10 Teile in 5 Bänden, Stuttgart 1845
* ''Der Festkalender, enthaltend: Die Sinndeute der Monatszeichen, die Entstehungs- und Umbildungsgeschichte von Naturfesten in Kirchenfeste; Schilderung der an denselben vorkommenden Gebräuche und Deutung ihrer Sinnbilder; Charakteristik der an den 366 Tagen des Schaltjahrs verehrten Blutzeugen und Glaubenshelden mit Wort und Schwert; Deutung vieler Wundererzähler etc.'' LeipzigStuttgart 1847
* ''Mythologie der Volkssagen und Volksmärchen. Eine Darstellung ihrer genetischen Entwicklung.'' Stuttgart 1848
* ''Kaiser Nicolaus der Erste gegenüber der öffentlichen Meinung von Europa, zur Berichtigung unreifer Urtheile über russische Diplomatie und Regierungspolitik.'' Weimar 1848
* ''Die Vampyrbraut oder die Wirkungen des bösen Blickes. Aus dem Ungarischen des Köröshazy Ferenz von F. Nork.'' Leipzig 1849
* ''Das göttliche Recht der Könige und die Prärogative des Adels : behauptet gegen die modernen StaaatsverbessererStaatsverbesserer ; nebst Aufklärungen über die Entstehungsgeschichte der Formel: „von Gottes Gnaden“ und den mystischen Sinn der Salbungsceremonie weltlicher und geistlicher Herrscher.'' Weimar 1849
* ''Die Sitten und Gebräuche der Deutschen und ihrer Nachbarvölker. Mit Bezugnahme auf die aus den kirchlichen, abergläubischen und Rechtsgebräuchen hervorgegangenen Mythen und Volkssagen.'' Stuttgart 1849
* ''Andeutungen eines Systems der Mythologie entwickelt aus der priesterlichen Mysteriosophie und Hierologie des alten Orients.'' Leipzig 1850
 
== Literatur ==
* ''Jüdisches Athenäum. Gallerie berühmter Männer jüdischer Abstammung und jüdischen Glaubens, von der letzten Hälfte des 18. bis zum Schluß der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.'' Grimma & Leipzig 1851, S. 175-180175–180.
* {{BLKÖ|Kohn (Schriftsteller)|12|299|303|}}
* {{ADB|24|16|16|Nork, Friedrich|[[Richard Hoche]]|ADB:Nork, Friedrich}}
* Sebastian Musch: Linking the Jewish People to India – Friedrich Korn (1803-1850) and His Theory of Universal Revelation through Astrotheology. In: PaRDeS – Zeitschrift der Vereinigung für jüdische Studien e.V Band 23 (2017), S. 41–54. [https://www.academia.edu/36329682/Linking_the_Jewish_People_to_India_Friedrich_Korn_1803-1850_and_His_Theory_of_Universal_Revelation_through_Astrotheology._In_PaRDeS_23_2017_41-54]
* ''Jüdisches Athenäum. Gallerie berühmter Männer jüdischer Abstammung und jüdischen Glaubens, von der letzten Hälfte des 18. bis zum Schluß der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.'' Grimma & Leipzig 1851, S. 175-180
 
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|116340266}}
* {{PGDA|334}}
* [http://wc.rootsweb.ancestry.com/cgi-bin/igm.cgi?op=GET&db=lorenfamily&id=I65294 RootsWeb-Eintrag]
 
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<references />
 
{{Normdaten|PNDTYP=p|GND=116340266|LCCN=nr/92/25409|VIAF=17211891}}
 
{{SORTIERUNG:Nork, Friedrich}}
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Pseudonym]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Satire]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1803]]
[[Kategorie:Gestorben 1850]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Nork, Friedrich
|ALTERNATIVNAMEN=Korn, Friedrich (wirklicher Name); Korn, Josef Ferdinand Friedrich (vollständiger Name); Kohn, Selig (Geburtsname); Korn, Selig (Geburtsname); Kohn, Seligmann (Geburtsname); Nork, F. (Pseudonym); Anglhuber, J. F. (Pseudonym); Norck, F. P. (Pseudonym); Korn, Felix Adolph (Pseudonym); Nork, Felix Adolph (Pseudonym); Korn, Josef F. (Pseudonym); Nork, Franz (Pseudonym); Korn, Felix Ad. (Pseudonym); Kove, F. A. (Pseudonym); Asper, Spiritus (Pseudonym); Lenis, Spiritus (Pseudonym); Spiritus asper (Pseudonym); Spiritus lenis (Pseudonym)
|ALTERNATIVNAMEN=
Korn, Friedrich (wirklicher Name);
Korn, Josef Ferdinand Friedrich (vollständiger Name);
Kohn, Selig (Geburtsname);
Korn, Selig (Geburtsname);
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Asper, Spiritus (Pseudonym);
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Spiritus lenis (Pseudonym);
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Schriftsteller
|GEBURTSDATUM=26. April 1803