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Friedrich Nork

deutscher Schriftsteller
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Friedrich Nork (eigentlich Josef Ferdinand Friedrich Korn; * 26. April 1803 in Prag, † 16. Oktober 1850 in Teplitz) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Zelig Kohn (der Schriftstellername Nork ist ein Anagramm des „christianisierten“ Familiennamens Korn, dem Selig oder Seligmann entspricht Friedrich) wurde als Sohn des jüdischen Leinenhändlers Adam Kohn und der Rachel Wiener 1803 in Prag geboren. Zunächst sollte er Kaufmann werden, es gelang ihm aber, als er bereits 17 Jahre alt war, im Prager Gymnasium aufgenommen zu werden. Wegen einer Äußerung seines satirischen Talents wurde er aber schon bald wieder ausgeschlossen und sollte sich nun wieder dem Handel widmen und im Geschäft seines Vaters arbeiten.

Seine Neigung galt jedoch der Schriftstellerei, was letztlich dazu führte, dass er Prag verließ. Zunächst wurde er Mitarbeiter der Zeitschrift „Hebe“ in Leipzig, da er sich dort aber nicht niederlassen durfte, wohnte er in Halle. Dort trat er (seine Eltern waren inzwischen gestorben) zum Christentum über. Er versuchte, mit einer Leihbücherei einen Unterhalt in Halle zu finden, konnte aber nicht bleiben und begann ein relativ unstetes Leben, in dessen Verlauf er sich an zahlreichen Orten (Pest, Wien, Prag, Dresden, Connewitz bei Leipzig und Stuttgart) mit unterschiedlichsten literarischen Arbeiten beschäftigte.

Diese Arbeiten gehören teils in der Bereich der Belletristik, insbesondere zur Satire, teils in der Bereich der Mythographie, Religionswissenschaft und Judaistik. In beiden Bereichen blieb ihm trotz seiner erstaunlichen Produktivität allgemeine Anerkennung versagt. Er starb auf einer Reise von Leipzig nach Wien, wo er hoffte, sich niederlassen zu können, 47 Jahre alt in Teplitz.

Er war mütterlicherseits der Onkel von Josef Popper-Lynkeus.[1]

Werke

  • Zeriels, des infernalischen Schauspieldirectors, Reise auf die Oberwelt. Leipzig 1830
  • Belial und Astarte, oder Die Liebe der Teufel. Ein Sittengemälde des 59. Jahrh. nach Erschaffung der Welt. Nach dem Höllen-Originale des diabolischen Gelehrten Rathbi Rimmone Taib deutsch bearbeitet von F. Nork. Leipzig 1831
  • Panorama von Ofen und Pesth oder Charakter- und Sittengemälde der beiden Hauptstädte Ungarns, aufgenommen nach eigener Anschauung. Leipzig 1833
  • Memoiren von Figaro. Leipzig 1833
  • Die Seleniten oder Die Mondbewohner wie sie sind. Aus den Papieren eines Luftseglers. 1834
  • Der jüdische Gil Blas. Leipzig 1834
  • Der Sabbathianer, oder Die Schöpsenfamilie. Fortsetzung des jüdischen Gil Blas. Leipzig 1835
  • Humoristische Charaktergemälde. Prag 1835
  • Mythen der alten Perser. Als Quellen christlicher Glaubenslehren und Ritualien. Nach den einzelnen Andeutungen der Kirchenväter und einiger neuern Gelehrter zum Erstenmale systematisch aneinandergereiht. Leipzig 1835
  • Die Zeugung der Himmelskörper, deren Wachsthum, Nahrungsweise, Alter und Todesarten : Nachgewiesen aus den Hypothesen der Astronomen und Physiker. Meissein 1835
  • Braminen und Rabbinen, oder Indien das Stammland der Hebräer und ihrer Fabeln. Eine Beweisführung für Bibel-Exegeten und Geschichtsforscher. Meissen 1836
  • Vergleichende Mythologie zum nähern Verständniss vieler Bibelstellen. Leipzig 1836
  • Der staatspapierende Mischjude oder Leben und Treiben der Vornehmen in Israel. Ein Zeitbild. Meissen 1836
  • Der Prophet Elias, ein Sonnen-Mythus. 1837
  • Der Talmudist in der eleganten Welt. Leipzig 1837
  • Vorschule der Hieroglyphik oder Die Bildersprache der Alten. Leipzig 1837
  • Die Weihnachts- und Osterfeier : erklärt aus dem Sonnencultus der Orientalen - etwas für die Besitzer der Strauß'schen Schrift: „Das Leben Jesu“. Leipzig 1838
  • Das Leben Mosis, aus dem astrognostischen Standpunkte betrachtet. Leipzig 1838
  • Rabbinische Quellen und Parallelen zu neutestamentlichen Schriftstellen. Mit Benutzung der Schriften von Lightfoot, Wetstein, Meuschen, Schöttgen, Danz u. A.. Leipzig 1839
  • Stimmen aus dem Jenseits oder das Todtengericht im Grabe, den Mittheilungen eines wiedererwachten Scheintodten getreu nacherzählt. Weimar 1842
  • Vollständiges Hebräisch-chaldäisch-rabbinisches Wörterbuch über das alte Testament, die Thargumim, Midraschim und den Talmud, mit Erläuterungen aus dem Bereiche der historischen Kritik, Archäologie, Mythologie, Naturkunde etc. und mit besonderer Berücksichtigung der Dicta messiana, als Bindemittel der Schriften des alten und neuen Bundes. Grimma 1842
  • Die Götter Syriens : mit Rücksichtnahme auf die neuesten Forschungen im Gebiete der biblischen Archaeologie. Stuttgart 1842
  • Biblische Mythologie. 2 Bde., 1842–43
  • Etymologisch-symbolisch-mythologisches Real-Wörterbuch zum Handgebrauche für Bibelforscher, Archäologen u. bildende Künstler. 2 Bde., 1843-1845
  • Populäre Mythologie, oder Götterlehre aller Völker. 10 Teile, Stuttgart 1845
  • Mythologie der Volkssagen und Volksmärchen. Eine Darstellung ihrer genetischen Entwicklung. Stuttgart 1848
  • Kaiser Nicolaus der Erste gegenüber der öffentlichen Meinung von Europa, zur Berichtigung unreifer Urtheile über russische Diplomatie und Regierungspolitik. Weimar 1848
  • Die Vampyrbraut oder die Wirkungen des bösen Blickes. Aus dem Ungarischen des Köröshazy Ferenz von F. Nork. Leipzig 1849
  • Das göttliche Recht der Könige und die Prärogative des Adels : behauptet gegen die modernen Staaatsverbesserer ; nebst Aufklärungen über die Entstehungsgeschichte der Formel: „von Gottes Gnaden“ und den mystischen Sinn der Salbungsceremonie weltlicher und geistlicher Herrscher. Weimar 1849
  • Die Sitten und Gebräuche der Deutschen und ihrer Nachbarvölker. Mit Bezugnahme auf die aus den kirchlichen, abergläubischen und Rechtsgebräuchen hervorgegangenen Mythen und Volkssagen. Stuttgart 1849
  • Andeutungen eines Systems der Mythologie entwickelt aus der priesterlichen Mysteriosophie und Hierologie des alten Orients. Leipzig 1850

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ingrid Belke: Popper-Lynkeus, Josef. In: Neue Deutsche Biographie Bd. 20 (2001), S. 628 f. Online