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{{Dieser Artikel|behandelt Anhänger, die von einem Fahrrad gezogen werden. Für spezielle Fahrradtransportwagen hinter OmnibussenAutobussen siehe [[Busanhänger]].}}
 
[[Datei:Black bicycle trailer 01.jpg|mini|Fahrrad mit Lastenanhänger]]
 
'''Fahrradanhänger''' dienen dem Transport von Lasten, wie zum Beispiel Kinder und Gepäck, mittels [[Fahrrad]]. Solche Anhänger haben den Zweck, die Transportkapazität von Fahrrädern weiter zu erhöhen als es mittels [[Fahrradgepäckträger|Gepäckträgern]], [[Fahrradtasche|Packtaschen]] und [[Kindersitz]]en möglich wäre. Es gibt eine große Bandbreite von Fahrradanhänger-Typen, die für unterschiedliche Zwecke konstruiert sind. Neben industriell in Serie gebauten Fahrradanhängern existieren viele Formen von im Eigenbau individuell oder in Kleinserie gefertigten Anhängern.<ref group="Anm.">Siehe dazu die Bildergalerie {{Commonscat|Bicycle trailers|Fahrradanhänger}}</ref>
 
== Typen von Fahrradanhängern ==
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Kinderanhänger sind mit einer [[Fahrgastzelle]] ausgestattete Fahrradanhänger. Je nach Größe und Bauform sind sie für den Transport von bis zu zwei Kindern im Alter von wenigen Wochen bis zu etwa sechs Jahren geeignet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.trekkingbike.com/test_technik/fahrradzubehoer/bequeme-kutschen-fuer-kleine-passagiere/a481.html |titel=Bequeme Kutschen für kleine Passagiere |werk=trekkingbike.com |datum=2007-06-18 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160201015959/http://www.trekkingbike.com/test_technik/fahrradzubehoer/bequeme-kutschen-fuer-kleine-passagiere/a481.html |archiv-datum=2016-02-01 |abruf=2023-01-03}}</ref> Neuere Kinderfahrradanhänger sind durch eine stabile Fahrgastzelle mit tiefem Schwerpunkt und durch die Ausstattung mit [[Sicherheitsgurt]]en die sichersten Fahrradtransportmittel.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.adac.de/Tests/Kindersicherung/Transport_Fahrrad/Crahstest/default.asp?ComponentID=216036&SourcePageID=216042 |titel=Sitz und Anhänger im Crashtest |werk=adac.de |hrsg=[[ADAC]] |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080503134933/http://www.adac.de/Tests/Kindersicherung/Transport_Fahrrad/Crahstest/default.asp?ComponentID=216036&SourcePageID=216042 |archiv-datum=2008-05-03 |abruf=2023-01-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.adac.de/Tests/Kindersicherung/Transport_Fahrrad/tab.asp?ComponentID=215926&SourcePageID=216042 |titel=Sitz und Anhänger im Vergleich – Welche Variante punktet wie? |werk=adac.de |hrsg=[[ADAC]] |datum=2008 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20081204182610/http://www.adac.de/Tests/Kindersicherung/Transport_Fahrrad/tab.asp?ComponentID=215926&SourcePageID=216042 |archiv-datum=2008-12-04 |abruf=2023-01-03}}</ref>
 
Das tragende Bauteil der Fahrgastzelle ist ein Metallrahmen aus Stahl- oder Aluminiumrohr. Der Rahmen moderner Modelle hat an beiden Seiten ein als Stoßstange dienendes umlaufendes Rohr, das als [[Knautschzone]] Räder und Insassen des Anhängers bei Kollisionen schützt. Bei Kinderanhängern gibt es zwei Typen von Fahrgastzellen: Solche mit einem flexiblen Boden aus stabilem Gewebe und solche mit einer starren Bodenwanne aus Metall oder Kunststoff. Letztere gelten als die sicherere Bauform.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.test.de/Fahrradanhaenger-im-Test-Fuenf-von-zwoelf-Kinderfahrradanhaengern-sind-mangelhaft-1859173-0/ |titel=Fahrradanhänger im Test: Fünf von zwölf Kinder­fahr­rad­anhängernKinderfahrradanhängern sind mangelhaft |werk=test.de |hrsg=[[Stiftung Warentest]] |datum=2019-07-03 |sprache=de |abruf=2023-01-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=62845 |titel=Kinderfahrradanhänger: Mit Hängen und Würgen |werk=oekotest.de |hrsg=ÖKO-TEST Verlag GmbH |datum=2007 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131015190637/http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=62845 |archiv-datum=2013-10-15 |abruf=2023-01-03}}</ref> Einige Bodenwannen von Anhängern haben eine Auslauf-Öffnung für Flüssigkeiten, um deren Reinigung zu erleichtern und damit die Wanne bei Niederschlägen und undichtem Verdeck nicht voll Wasser läuft.
 
Wände und Dach der Fahrgastzelle bestehen in der Regel aus einem über den Rahmen gespannten [[Verdeck]] aus Kunststoffgewebe mit Fensteröffnungen nach vorne und an den Seiten, die mit transparentem Plastik oder mit Insektengitter verschlossen sind. Der Ein- und Ausstieg befindet sich an der oberen Vorderseite. Dieser kann mit einem Teil des Verdecks und mittels [[Reißverschluss]] oder [[Klettverschluss]] verschlossen werden, um die Insassen vor Witterungseinflüssen (Sonneneinstrahlung, [[Niederschlag|Niederschläge]]) zu schützen. Stabilisierende Polsterungen sowie Liege- und Sitzhilfen und fixierbare Tragetaschen für Säuglinge und Babys machen solche Anhänger für Eltern schon in den ersten Lebensmonaten ihrer Kinder als mobile Alternative zum Auto oder Kinderwagen interessant. Außerdem eignen sich Kinderanhänger durch den großen Stauraum auch als Lastentransporter zum Beispiel für Einkäufe.
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=== Schubanhänger ===
{{Hauptartikel|Schubanhänger}}Es gibt motorisierte Fahrradanhänger, welche den Radfahrer unterstützen, wahlweise mit oder ohne Transportmöglichkeit für Gepäck.
 
=== Fahrradwohnwagen ===
[[Datei:Fahrradwohnwagen.jpg|mini|Fahrradwohnwagen auf einem Campingplatz]]
Als Fahrradwohnwagen wird ein Radanhänger mit Schlaffunktion für erwachsene Personen bezeichnet. Fahrradwohnwagen werden in der Regel im [[Fahrradtourismus]] auf mehrtägigen Radreisen eingesetzt. Mit dem [[Pedelec]] stehen mittlerweile die entsprechenden Antriebsleistungen zur Verfügung, um auch größere Lasten über längere Strecken ziehen zu können. Die meist einachsigen Hänger sind um die zwei Meter lang, rund einen Meter breit und bieten oft Sitzhöhe. Klappbare Modelle sind bis zu 3 m lang.<ref>{{Internetquelle |autor=SWMN |url=https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.fahrradwohnwagen-komfortables-camping-mit-dem-rad.00014a8a-e6e5-45c5-b19d-f7781de48be2.html |titel=Komfortables Camping mit dem Rad |werk=stuttgarter-nachrichten.de |hrsg=Stuttgarter Nachrichten |datum=2024-03-31 |abruf=2024-04-08}}</ref> Das Leergewicht beträgt meist 50 kg bis 80 kg. Im Eigenbau wurde bereits ein Leergewicht von 16 kg realisiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Sendung „Der Camping-Check“ im HR-Fernsehen |url=https://www.ardmediathek.de/video/der-camping-check/der-camping-check-camper-selbstgebaut/hr-fernsehen/ZjFiOWEyNTQtYmVlZi00NGVhLTgwZjYtN2I0MGM4ODgzMDM5 |titel=Der Camping-Check: Camper selbstgebaut (ab Minute 10:50 Bericht Fahrradwohnwagen)|werk=ardmediathek.de |hrsg=HR-Fernsehen |datum=2024-04-06 |abruf=2024-04-08}}</ref> Für die Sicherheit kommen bei einigen Modellen speziell konstruierte [[Bremse_(Kraftfahrzeug)#Auflaufbremse|Auflaufbremsen]] zum Einsatz. Mit in der Regel vier Stützen wird bei einachsigen Modellen das Fahrgestell im Stand stabilisiert. Stand Herbst 2023 sind in Deutschland nach grober Schätzung rund 400 Fahrradwohnwagen in Gebrauch.<ref>{{Internetquelle |autor=Susanne Ilse |url=https://www.br.de/nachrichten/bayern/gefuehl-von-freiheit-mit-dem-bike-wohnwagen-auf-tour,Tm9FM9u |titel=Gefühl von Freiheit: Mit dem Bike-Wohnwagen auf Tour |werk=br.de |hrsg=Bayerischer Rundfunk |datum=2023-08-19 |abruf=2024-04-08}}</ref> Es gibt einige käufliche Kleinserienmodelle. Ferner werden viele Anhänger als Hobbyprojekt selbst gebaut. Im deutschsprachigen Internet hat sich als Bestandteil der [[Fahrradkultur]] eine Bastel-Szene zusammengefunden. Hier werden auch entsprechende Treffen veranstaltet.<ref>{{Internetquelle |autor=MZ/ank |url=https://www.mz.de/lokal/zeitz/verruckte-gefahrte-etwa-50-fahrradwohnwagen-machen-in-luckenau-bei-zeitz-station-3683347 |titel=Verrückte Gefährte: Etwa 50 Fahrradwohnwagen machen in Luckenau bei Zeitz Station |werk=mz.de |hrsg=Mitteldeutsche Zeitung |datum=2023-09-02 |abruf=2024-04-08}}</ref>
 
== Anforderungen an das Fahrrad ==
Die statischen und dynamischen, durch den Anhänger verursachten Zusatzkräfte können sowohl den Fahrradrahmen als auch die Laufräder in weitaus höherem Maße physikalisch beanspruchen als eine Nutzung desselben Fahrrads ohne Anhänger. Die dafür relevanten Faktoren sind das EigengewichtGesamtgewicht des Anhängers und das Gewicht der Zuladung sowie die Fahrweise und die Beschaffenheit des befahrenen Geländes. Daher wird die Benutzung von Anhängern insbesondere bei Fahrrädern mit leichtem [[Carbonfaser]]rahmen in deren Betriebsanleitungen häufig untersagt.
 
== Deichsel und Kupplung ==
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==== Personentransport ====
Die konstitutive [[Gesetzblatt#Grundlegendes zum Gesetzblatt, zur Kundmachung und den Fassungen der Gesetze|Neufassung]] der [[Straßenverkehrs-Ordnung (Deutschland)|deutschen Straßenverkehrsordnung]] (StVO), die zum 1.&nbsp;April 2013 in Kraft getreten ist, beinhaltet auch die Schließung der bisher bestehenden Regelungslücke, wer in Fahrradanhängern transportiert werden darf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/LA/strassenverkehrs-ordnung.html |titel=Information des Bundsmeinisterium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zur Erneuerung der StVO |werk=bmvi.de |hrsg=[[Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur]] |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170131171204/https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/LA/strassenverkehrs-ordnung.html |archiv-datum=2017-01-31 |abruf=2023-01-03}}</ref> Laut {{§|21|stvo_2013|juris}} Absatz&nbsp;3 StVO ist es mindestens 16&nbsp;Jahre alten Personen erlaubt, bis zu zwei Kinder bis zum vollendeten siebten Lebensjahr ''in Anhängern, die zur Beförderung von Kindern eingerichtet sind'', mitzunehmen; bei einem [[Behinderung#Aktuelle sozialrechtlicheSozialrechtliche Definition in Deutschland|behinderten]] Kind entfällt die Altersbegrenzung.
 
==== Veraltet: Merkblatt für das Mitführen von Anhängern hinter Fahrrädern ====
Der [[RWTÜV]] hat 1999 maßgeblich das ''Merkblatt für das Mitführen von Anhängern hinter Fahrrädern''<ref>{{Internetquelle |autor=Dr.-Ing. Huber |url=https://www.cramers-web.de/StVZO_Merkblatt_Anhaenger.pdf |titel=Nr. 187$ 67 StVZO Merkblatt für das Mitführen von Anhängern hinter Fahrrädern |werk=cramers-web.de |datum=1999-11-06 |format=PDF; 90,0 KB |sprache=de |abruf=2021-03-21}}</ref> erarbeitet, welches das Bundesverkehrsministerium herausgegeben hat, „um Herstellern und Nutzern von Fahrradanhängern Orientierungshilfen über den Stand der Technik und Handhabung von Fahrradanhängern“ zu geben. Es bezieht sich vor allenallem auf die Sicherheitsanforderungen bei der Beförderung von Kleinkindern. Die als Bauartprüfung der StVZO angedachte Verordnung ist im Bundesrat gescheitert und hat somit für den Fahrradfahrer keine rechtliche Relevanz. Nach wie vor gibt es keine Bauartprüfung für Fahrradanhänger.
 
Die Verordnung hätte die Länge auf 2,00&nbsp;m, die Höhe auf 1,40&nbsp;m und die Gesamtmasse auf 40&nbsp;kg für ungebremste Anhänger, bzw. 80&nbsp;kg für gebremste Anhänger beschränkt. Minimalwerte der Bremsbeschleunigung von Vorderrad- (3,4&nbsp;m/s² trocken und 2,2&nbsp;m/s² nass) und Hinterradbremsen (2,2&nbsp;m/s² trocken und 1,4&nbsp;m/s² nass) des Zugfahrrades bei einer Gesamtmasse von 140&nbsp;kg sind darin gefordert. Im Amtsdeutsch wird die Kombination von Fahrrad und Anhänger als ''Zug'' bezeichnet. Beim ersteren sollte ein Rückspiegel vorhanden sein. Die geforderte minimale Bremsbeschleunigung von 3&nbsp;m/s² der Anhängerbremsanlage bei Hänger &gt;&nbsp;40&nbsp;kg sollte durch die Ermittlung der Bremsbeschleunigung des Zuges, d.&nbsp;h. Anhänger + Fahrrad + Fahrer, und der Bremsbeschleunigung des alleinigen Zugfahrrades mit folgender Formel zurückgerechnet werden, wobei letztere wiederum aus den Verzögerungskennlinien, nämlich den ermittelten Bremsbeschleunigungen in Abhängigkeit von der aufgebrachten Handkraft, bestimmt werden.