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1944 in Einleitung
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Auf dem Gebiet des heutigen Bulgariens befinden sich die [[Batscho-Kiro-Höhle|bislang frühesten Belege]] für die Anwesenheit des [[Mensch]]en (''Homo sapiens'') in [[Europa]] und mit der [[Jungsteinzeit|neolithischen]] [[Karanowo-Kulturen|Karanowo-Kultur]], die bis ins Jahr 6500 v.&nbsp;Chr. zurückreicht, eine der frühesten Siedlungen des Kontinents. Im 6. bis 3.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr. geriet die Region ins Spannungsfeld der [[Thraker]], [[Perserreich|Perser]], [[Kelten]] und [[Schwarzes Meer#Antike Handelsbeziehungen|Griechen]]. Stabilität kam, als es dem [[Römisches Reich|Römischen Reich]] im Jahr 45 n.&nbsp;Chr. gelang, die Region zu erobern. Mit dem Niedergang und der Aufteilung des Reiches begannen in der Region erneut Invasionen unterschiedlicher Gruppen. Im 4.&nbsp;Jahrhundert wanderten die [[Goten]] ein und erschufen hier die [[Wulfilabibel|einzige Schriftquelle]] ihrer Sprache. Um das 6.&nbsp;Jahrhundert wurden die Gebiete von den frühen [[Slawen]] besiedelt. Die [[Protobulgaren|Ur-Bulgaren]], angeführt von den Brüdern [[Asparuch]] und [[Kuwer]], verließen das Gebiet des (alten) [[Großbulgarisches Reich|(Groß-)Bulgariens]] und siedelten sich im späten 7.&nbsp;Jahrhundert dauerhaft auf der Balkanhalbinsel an. Sie gründeten zwei Reiche mit dem Namen ''Bulgarien'', eines zwischen [[Donau]] und [[Balkangebirge]] und eines im Gebiet um das heutige [[Bitola]] im Westen der Halbinsel. Das Donaureich, das 681 vom [[Byzantinisches Reich|Oströmischen Reich]] vertraglich anerkannt wurde, vereinigte sich im Laufe der Zeit mit dem Reich von Kuwer. Dieses ''Erste Bulgarische Reich'' beherrschte den größten Teil der südlichen Balkanhalbinsel und beeinflusste die slawischen Kulturen maßgeblich durch die Entwicklung der [[Altkyrillisches Alphabet|kyrillischen Schrift]] am Hofe der bulgarischen [[Zar#Bulgarien|Zaren]] und die Gründung des [[Bulgarisch-Orthodoxe Kirche|Bulgarischen Patriarchats]]. Die altbulgarische Literatur und das bulgarische Schrifttum bildeten das drittgrößte kulturelle und religiöse Gebiet im mittelalterlichen Europa. Das Reich existierte bis Anfang des 11.&nbsp;Jahrhunderts, als der byzantinische Kaiser [[Basileios II.|Basilius II.]] es eroberte und unterwarf. Ein erfolgreicher bulgarischer Aufstand im Jahr 1185 begründete ein ''Zweites Bulgarisches Reich'', das unter [[Iwan Assen II.|Iwan Asen II.]] (1218–1241) seinen Höhepunkt erreichte. Nach zahlreichen erschöpfenden Kriegen und Feudalkämpfen löste sich das Reich 1396 auf und die Region geriet fast fünf Jahrhunderte lang unter [[Osmanisches Reich|osmanische Herrschaft]].
 
Das heutige Bulgarien entstand 1878 im Zuge des [[Russisch-Osmanischer Krieg (1877–1878)|Russisch-Osmanischen Krieges (1877–1878)]] und des Zerfalls des Osmanischen Reiches zunächst als [[Fürstentum Bulgarien|autonomes Fürstentum]] und nach der Ausrufung der Unabhängigkeit (1908) als [[Königreich Bulgarien|Zarentum Bulgarien]]. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Bulgarien 1944 von den [[Sowjetunion|Sowjets]] besetzt, die [[Liste der Herrscher von Bulgarien|Monarchie]] abgeschafft und eine [[Volksrepublik Bulgarien|realsozialistische Volksrepublik]] ausgerufen, die mit dem [[Eiserner Vorhang#Öffnung des Eisernen Vorhangs|Zerfall des Realsozialismus]] 1991 aufgelöst wurde.
 
Heute ist Bulgarien eine [[parlamentarische Republik]], die aus 28 Provinzen mit einem hohen Grad an politischer, administrativer und wirtschaftlicher Zentralisierung besteht. Mit einer [[Wirtschaft Bulgariens|Wirtschaft im oberen mittleren Einkommensbereich]], zählt das [[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen]] Bulgarien zu den Ländern mit hoher menschlicher Entwicklung.<ref name="HDI" /> Seine [[Marktwirtschaft]] ist Teil des [[Europäischer Binnenmarkt|europäischen Binnenmarktes]] und basiert weitgehend auf Dienstleistungen, gefolgt von Industrie&nbsp;– insbesondere Maschinenbau und Bergbau&nbsp;– und Landwirtschaft. Bulgarien ist der weltweit größte [[Lavendelöl]]produzent und hat eine [[Rosental (Bulgarien)|lange Tradition]] im [[Rosen]]anbau und der [[Rosenöl]]herstellung. Das Land ist mit einer [[Demografische Krise|demografischen Krise]] konfrontiert, da seine Bevölkerung seit etwa 1990 jährlich schrumpft. Verglichen mit einem Höchststand von fast neun Millionen Einwohnern im Jahr 1988 zählt es heute nur etwa 6,5 Millionen. Bulgarien ist seit 29. März 2004 Mitglied der [[NATO]] und seit 1. Januar 2007 Mitglied der [[Europäische Union|Europäischen Union]] (EU) und des [[Europarat]]es, Gründungsmitglied der [[Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa|OSZE]] und hat dreimal einen Sitz im [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen]] eingenommen.