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„Bahnstrecke Leipzig–Geithain“ – Versionsunterschied

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| TEXT_KARTE= Ausschnitt aus der Streckenkarte Sachsens 1902
| DE-KBS= 525
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| STRECKENNR= 6366; sä. [[Liste der Eisenbahnstrecken in Sachsen|LG]]
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| KBS=147 <small>(1934)</small><br/>
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430 <small>(1968, Leipzig–Karl-Marx-Stadt)</small>}}
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{{BS|KBHFa|-0,027|[[Leipzig Hbf]]||122 m}}
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{{BS|BHF|44,022|[[Bahnhof Geithain|Geithain]]||238 m}}
{{BS|STR|||[[Bahnstrecke Neukieritzsch–Chemnitz|nach Chemnitz Hbf]]}}
Quellen: {{BS-table-end|Quelle=<ref>[https://www.sachsenschiene.net/bahn/sys/index2.htm Streckendaten auf www.sachsenschiene.de]</ref><ref>{{Eisenbahnatlas|2008|D}}, S. 46, 70, 131</ref>}}
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Quellen: <ref>[https://www.sachsenschiene.net/bahn/sys/index2.htm Streckendaten auf www.sachsenschiene.de]</ref><ref>{{Eisenbahnatlas|2008|D}}, S. 46, 70, 131</ref>
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Die '''Bahnstrecke Leipzig–Geithain''' ist eine [[Hauptbahn]] in [[Sachsen]]. Sie verläuft von [[Leipzig]] über [[Bad Lausick]] nach [[Geithain]]. Sie ist Teil der Fernverbindung von Leipzig nach [[Chemnitz]]. Die Strecke ist nicht elektrifiziert und im Wesentlichen eingleisig. Nur noch zwischen den [[Überleitstelle]]n Leipzig-Paunsdorf und Leipzig Werkstättenstraße befindet sich ein rund 900 m langer zweigleisiger Abschnitt.
 
== Geschichte ==
=== Vorgeschichte und Bau ===
Leipzig besaß seit Ende der 1830er Jahre einen Bahnanschluss, Chemnitz erhielt Anfang der 1850er Jahre eine Bahnanbindung, für den Verkehr zwischen beiden Städten war aber noch ein großer Umweg über Riesa nötig. Deshalb bildetebildeten sich noch in den 1850er Jahren erste Eisenbahnkomitees, die den Bau einer Strecke von Leipzig nach Chemnitz forderten. Neben dem industriereichen [[Zwickauer Mulde|Muldental]] wollten auch weitere Städte wie [[Borna]], [[Burgstädt]], [[Bad Lausick|Lausigk]] und [[Limbach (Limbach-Oberfrohna)|Limbach]] von der Strecke profitieren. Jedes Komitee präsentierte eine eigene Streckenführung, die den eigenen Ort möglichst stark bevorzugte. Als 1866 der Streckenabschnitt Borsdorf–Grimma der [[Bahnstrecke Borsdorf–Coswig]] eröffnet wurde, erschien eine Bahnverbindung im Raum südlich von Leipzig immer dringender, denn zahlreiche Betriebe verlagerten ihre Produktion an die neue Bahnstrecke. Auch wurde die Postkutsche Leipzig–Lausigk–[[Rochlitz]] aufgegeben. Deshalb forderte man nun umso vehementer eine Bahnstrecke Leipzig–Geithain–Chemnitz. Allerdings zeigte der sächsische Staat kaum Interesse an dieser neuen Bahnverbindung, die Stadt Borna baute daraufhin auf eigene Kosten eine kurze [[Stichbahn]] zur [[Bahnstrecke Leipzig–Hof]]. Diese Strecke wurde 1867 eröffnet. 1872 wurde die [[Bahnstrecke Neukieritzsch–Chemnitz|Strecke Kieritzsch–Borna]] bis Chemnitz verlängert, die bei der Projektierung der direkten Verbindung Leipzig–Chemnitz ebenfalls vorgeschlagenen Varianten einer Verbindung von Leipzig über Lausigk und/oder Grimma wurden nicht umgesetzt. Zusammen mit der von 1875 bis 1877 eröffneten [[Bahnstrecke Glauchau–Wurzen]] rückte ein Eisenbahnanschluss des Gebietes um Lausigk in weite Ferne.<ref>Steffen Kluttig: ''Schienenverbindungen zwischen Chemnitz und Leipzig&nbsp;– Die Eisenbahnstrecken Kieritzsch–Chemnitz und Leipzig–Geithain'', S. 6 ff.</ref>
 
Das Eisenbahnkomitee von Lausigk gab nicht auf und schickte weiter Eingaben an den [[Sächsischer Landtag (1831–1918)|sächsischen Landtag]]. Freilich fand das Vorhaben anfänglich wenig Beachtung. Einerseits existierten unzählige Eingaben aus ganz Sachsen, andererseits wirkte die Bahnverbindung nahe der bestehenden Strecken im eher landwirtschaftlich geprägten Gebiet um Lausigk nicht gewinnbringend. Auch die Ausführung als Schmalspurbahn wurde angedacht, aber vom betroffenen Gebiet und dem sächsischen Finanzminister [[Léonçe von Könneritz]] entschieden abgelehnt. Erst als Chemnitz und Leipzig die noch kürzere Verbindung zwischen beiden Städten unterstützten, erschien ein Bahnbau realistisch. Von der zweiten Kammer des Landtags wurde die Strecke 1883 genehmigt. Die erste Kammer versagte aber noch ihre Zustimmung. Erst nach einer Vermittlung wurde der Bahnbau am 20. März 1884 genehmigt.<ref>Steffen Kluttig: ''Schienenverbindungen zwischen Chemnitz und Leipzig&nbsp;– Die Eisenbahnstrecken Kieritzsch–Chemnitz und Leipzig–Geithain'', S. 21 f.</ref>
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Im Juni 2018 gab Verkehrsminister [[Martin Dulig]] bekannt, dass der Bund die Strecke in den „vordringlichen Bedarf“ aufnimmt. Der Freistaat Sachsen sei zudem bereit, auch die Kosten für den „technischen Vorentwurf“ von rund zehn Millionen Euro zu übernehmen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/218456 |titel=DB AG führt Planung der Strecke Chemnitz-Leipzig weiter |werk=medienservice.sachsen.de |hrsg=Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr |datum=2018-06-17 |abruf=2018-06-19}}</ref> Bis Ende 2020 wird die Vorplanung überarbeitet. Weil die Regionalexpresszüge künftig im Halbstundentakt verkehren sollen, ist zusätzlich ein zweigleisiger Ausbau des Abschnitts Liebertwolkwitz–Bad Lausick vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/leipzig-chemnitz |titel=Leipzig – Chemnitz |werk=BauInfoPortal |hrsg=Deutsche Bahn AG |abruf=2020-01-25}}</ref>
 
Ab 2023 sollen auf der Regionalexpress-Linie 6 zwischen Leipzig und Chemnitz neue [[Akkumulatortriebwagen]] des Typs [[Alstom Coradia Continental BEMU]] zum Einsatz kommen, die vom Verkehrsverbund Mittelsachsen beschafft werden. Mit den für 160 km/h zugelassenen Zügen soll die Fahrzeit zwischen beiden Großstädten wieder unter eine Stunde sinken. Nach Abschluss der geplanten Streckenelektrifizierung können die Züge, die eine vollständige Ausrüstung für Oberleitungsbetrieb erhalten, ohne Umbau weiter genutzt werden.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.vms.de/aktuelles/news/v/a/bahnstrecke-chemnitz-leipzig-zvms-und-zvnl-machen-weg-frei-fuer-batteriezuege/10/ |wayback=20220714094658 |text=Pressemitteilung des VMS vom 27. September 2019 |archiv-bot=2023-06-13 17:32:17 InternetArchiveBot }}</ref>
 
== Zugverkehr ==
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'''Großpößna''' {{Coordinate|text=ICON0|NS=51.2666|EW=12.4889|type=landmark|region=DE-SN|name=Haltepunkt Großpößna}}
[[Datei:Haltepunkt Großpösna, Bahnsteig (5).jpg|mini|Haltepunkt Großpösna (2023)]]
 
Obwohl sich die Gemeinde [[Großpösna]] bereits beim Bahnbau um einen Haltepunkt bemühte, wurde dieser erst am 8. Oktober 1933 eröffnet. Zuvor hatte die Bahn die Einwohner immer auf die Station Liebertwolkwitz beziehungsweise später Oberholz beordert. Die Anlagen bestehen lediglich aus einem Bahnsteig auf dem hier nur vorbereiteten Planum für den in den 1920er Jahren abgebrochenen zweigleisigen Ausbau und einer massiven Wartehalle.<ref>Steffen Kluttig: ''Schienenverbindungen zwischen Chemnitz und Leipzig&nbsp;– Die Eisenbahnstrecken Kieritzsch–Chemnitz und Leipzig–Geithain'', S. 127</ref> Der direkt am Haltepunkt gelegene Bahnübergang Posten 16, der bis 1982 mit einer mechanischen Vollschranke und danach durch eine Halbschrankenanlage der Bauform Hs 64b gesichert wurde, wurde während der Vollsperrung 2003 bis 2004 durch eine etwas nördlich gelegene Brücke ersetzt. Gleichzeitig entstand die wenige Meter danebenliegende Brücke über die erst später gebaute Autobahn A 38.
 
'''Oberholz''' {{Coordinate|text=ICON0|NS=51.25818781950181|EW=12.505869906583253|type=landmark|region=DE-SN|name=Haltepunkt Oberholz}}
[[Datei:Haltepunkt Oberholz, Bahnsteig (4).jpg|mini|Haltepunkt Oberholz (2023)]]
Der Haltepunkt ''Oberholz'' im Süden von Großpösna verdankt seinem Namen dem südlich der Station gelegenen Waldgebiet [[Oberholz (Waldgebiet in Sachsen)|Oberholz]]. Eröffnet wurde die Station am 20. April 1893, wodurch die Station vierzig Jahre älter als der nördlich gelegene Haltepunkt ''Großpösna'' ist. Am 1. Oktober 1916 wurde die Station ''Oberholz'' zum Bahnhof ernannt. Im Jahr 1924 folgte nach einer kurzfristigen Herabstufung zum Haltepunkt die erneute Widmung zum Bahnhof. Er erhielt ein mechanisches Stellwerk in einem besonderen Gebäude südlich des noch heute genutzten Bahnsteiges. in den 1960er Jahren wurde es durch ein elektromechanisches Stellwerk mit Lichtsignalen ersetzt. Dieses wurde in das vorhandene Empfangsgebäude eingebaut. Das bisherige Stellwerksgebäude wurde abgebrochen. Sein Fundament war noch lange sichtbar. 1981 wurde der Bahnhof erneut geschlossen und das Kreuzungsgleis abgebaut. Der Wegübergang Posten 17 auf dem bisherigen Südkopf blieb ein Jahr technisch nicht gesichert, für die Züge bestand eine Langsamfahrstelle mit 10 km/h. Im März 1982 ging eine zugbediente Haltlichtanlage Hs 64b in Betrieb. Das Relaisgestell befand sich im bisherigen Relaisraum des Stellwerkes und damit mehrere hindert Meter vom Überweg entfernt. Beim Umbau der Strecke 2003 und 2004 wurde sie durch eine Halbschrankenanlage der Bauart RBÜT ersetzt. Der heutige Haltepunkt verfügt über einen Bahnsteig und eine hölzerne Wartehalle, welche das Vereinsdomizil der ''Freunde der Eisenbahn Großpösna e.&nbsp;V.'' ist.<ref>[https://www.eisenbahnfreunde-grosspoesna.de/index.php Webseite der Freunde der Eisenbahn Großpösna e.&nbsp;V.]</ref>
 
{{Anker|Bahnhof Belgershain}} '''Belgershain''' {{Coordinate|text=ICON0|NS=51.2337|EW=12.5430|type=landmark|region=DE-SN|name=Bahnhof Belgershain}}
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Zunächst war der ''Bahnhof Belgershain'' nur eine Haltestelle, erst am 1. Mai 1905 wurde die Station zum Bahnhof erhoben. Da zahlreiche umliegende Ortschaften die Bahnstation mit nutzten, musste bis um 1900 die Station erweitert werden. Für den Güterverkehr waren eine Ladestraße, ein Güterschuppen und eine Seitenrampe vorhanden. Im zweistöckigen<ref>www.sachsenschiene.de [https://www.sachsenschiene.net/bahn/sta/sta0488.htm Belgershain] (abgerufen am 19. Mai 2014)</ref> Empfangsgebäude waren die Gepäck- und Fahrkartenausgabe sowie das Befehlsstellwerk Bn untergebracht. An weiteren Hochbauten errichtete man das Wärterstellwerk Bw und ein Bahnwohnhaus. In den 1930er Jahren besaß die Ortschaft mit nur rund 700 Einwohnern sogar Anschluss ans Fernverkehrsnetz, als im Bahnhof mit drei Hauptgleisen einige Eilzüge kreuzten.<ref>Steffen Kluttig: ''Schienenverbindungen zwischen Chemnitz und Leipzig&nbsp;– Die Eisenbahnstrecken Kieritzsch–Chemnitz und Leipzig–Geithain'', S. 128</ref> Das dritte Hauptgleis wurde nach Kriegsende abgebaut.
 
Auch heute hat Belgershain noch Funktion als Kreuzungsbahnhof, obwohl bei der Streckensanierung in den 1990er Jahren alle verbliebenen Gleise bis auf zwei entfernt wurden. Der Zwischenbahnsteig am durchgehenden Hauptgleis wurde mit dembeim Umbau 2003–2004 abgebrochen, dadurch war im Bahnhof Belgershain trotz Stundentakt nur bei jedem zweiten Zug ein Verkehrshalt möglich. Die unbefriedigende Situation wurde erst im Jahr 2009 durch den Bau eines zweiten Außenbahnsteiges und einer Fußgängerbrücke verbessert.
 
'''Otterwisch''' {{Coordinate|text=ICON0|NS=51.200484|EW=12.601847|type=landmark|region=DE-SN|name=Haltepunkt Otterwisch}}
[[Datei:OtterwischHp.JPG|mini|Haltepunkt Otterwisch (2012)]]
Die Haltestelle ''Otterwisch'' ging mit der Eröffnung der Bahnstrecke Leipzig–Geithain am 2. Mai 1887 in Betrieb. Am 1. Mai 1905 wurde die Station ein Bahnhof. Die Station verfügte über ein Empfangsgebäude, einen Güterschuppen, eine Laderampe und einen Abort. Weiterhin besaß der Bahnhof zwei Stellwerke, welche im JahrJuni 2003 aufgelassen und 2005 abgebrochen wurden. Nach dem Rückbau der Gleisanlagen und des Empfangsgebäudes besitzt der nunmehrige Haltepunkt Otterwisch lediglich ein Durchgangsgleis mit einer Wartehalle.<ref>[https://www.sachsenschiene.net/bahn/sta/sta0660.htm Der Haltepunkt Otterwisch auf www.sachsenschiene.net]</ref>
 
'''Lauterbach-Steinbach''' {{Coordinate|text=ICON0|NS=51.174923|EW=12.619694|type=landmark|region=DE-SN|name=Haltepunkt Lauterbach-Steinbach}}
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* [https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/leipzig-chemnitz Bauprojekt Leipzig–Chemnitz] im BauInfoPortal der Deutschen Bahn
* [https://landesarchiv.sachsen-anhalt.de/onlineangebote/wartungsarbeiten Überlieferung zur Bahnstrecke Leipzig-Geithain im Bestand der Reichsbahndirektion Halle im Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Dessau]
* [https://www.sachsenschiene.net/bahn/str/str113.htm Die Bahnstrecke Leipzig–Geithain auf www.sachsenschiene.net]
 
== Einzelnachweise ==