„Liste von Persönlichkeiten der Stadt Mühldorf am Inn“ – Versionsunterschied

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Die folgende Liste führt Persönlichkeiten auf, die mit der Stadt [[Mühldorf am Inn]] in enger Verbindung stehen.
{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Art = Stadt
|Wappen = Wappen Muehldorf am Inn.svg
|Breitengrad = 48/14/44/N
|Längengrad = 12/31/22/E
|Lageplan = Mühldorf am Inn in MÜ.svg
|Bundesland = Bayern
|Regierungsbezirk = Oberbayern
|Landkreis = Mühldorf am Inn
|Höhe = 384
|Fläche = 29.42
|PLZ = 84453
|Vorwahl = 08631
|Kfz = MÜ
|Gemeindeschlüssel = 09183128
|Gliederung = 16 Stadtteile
|Adresse = Stadtplatz 21<br />84453 Mühldorf a.Inn
|Website = [http://www.muehldorf.de/ www.muehldorf.de]
|Bürgermeister = Marianne Zollner
|Bürgermeistertitel= Bürgermeisterin
|Partei = SPD
}}
'''Mühldorf am Inn''' (amtlich: ''Mühldorf a.Inn'') ist die [[Kreisstadt]] des [[Landkreis Mühldorf am Inn|gleichnamigen Landkreises]] im [[Oberbayern|Regierungsbezirk Oberbayern]]. Die Stadt ist eines von dreißig [[Mittelzentrum|Mittelzentren]] im Regierungsbezirk. Sie liegt im Ausstrahlungsraum der westlich gelegenen [[Metropolregion München]] und im [[Bayerisches Chemiedreieck|Bayerischen Chemiedreieck]]. Die Stadt ist Mitglied im [[Städtebund Inn-Salzach]]. Mühldorf liegt am Schnittpunkt wichtiger Verkehrswege zwischen [[München]] und [[Passau]]. Am nördlichen Rand einer Innschleife gelegen, war Mühldorf bis 1802 eine [[Enklave]] des [[Fürsterzbistum Salzburg|Fürsterzbistums Salzburg]] in [[Bayern]] und diente vor allem im Mittelalter als wichtiger Handelsplatz. Das Zentrum der Stadt bildet ein historischer Stadtkern mit Bauwerken im [[Inn-Salzach-Stil]].


== Geografie ==
== Ehrenbürger ==
Die [[Ehrenbürger]]würde ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt Mühldorf vergibt. Die Verleihung erfolgt an Persönlichkeiten, die sich durch herausragenden Einsatz für die Stadt verdient gemacht haben. Durch die strengen Kriterien bekamen bisher nur 14 Menschen diese Würde verliehen.
=== Geografische Lage ===
[[Datei:WasserturmMühldorf.jpg|miniatur|hochkant|Übergang von der Ampfinger auf die Ebinger Stufe am Wasserturm]]
[[Datei:Inn bei Mühldorf.jpg|miniatur|Der Inn bei Mühldorf von der Innbrücke aus]]
Mühldorf liegt in der [[Regionalplanung|Planungsregion]] [[Südostoberbayern]] im [[Bayern|bayerischen]] [[Alpenvorland]], etwa auf halbem Wege zwischen [[München]] und [[Passau]], direkt an einer vom [[Inn]] gebildeten [[Mäander|Flussschleife]]. Im Norden wird die Stadt von der [[Isen (Fluss)|Isen]] umflossen. Zwischen den beiden Flüssen verläuft der [[Innkanal]] von Ost nach West durch das gesamte Stadtgebiet. Dieses ist Teil der [[Alt- und Jungmoräne]]nlandschaft.<ref>Wanka (1995), S. 15–18.</ref>

=== Geomorphologie ===
Im Stadtgebiet von Mühldorf lassen sich sechs [[Terrasse (Geologie)|Terrassenniveaus]] (Stufen) unterscheiden, die durch [[glazial]]e und [[fluvial]]e Einflüsse gebildet wurden. Die höchste Stufe ist die Ampfinger Stufe, auf der die Ortsteile Altmühldorf und Mößling sowie das Bahngelände liegen. Diese Stufe liegt bei etwa 411&nbsp;m über [[Normalnull|Normalnull (NN)]]. In den [[Tertiär (Geologie)|tertiären]] Ablagerungen der Stufe, welche von glazialem [[Schotter]] bedeckt sind, fand man 1971 bei [[Kilometrierung|Flusskilometer]]&nbsp;110 am Flussufer des Inns ein [[Gomphotherium]], den „Mühldorfer Urelefanten“. Auf der etwa fünf Meter tiefer liegenden Ebinger Stufe liegen unter anderem das Gymnasium und die Berufsschule&nbsp;I. Ebinger Stufe und Ampfinger Stufe bilden die „obere Stadt“, die etwa 25 bis 30&nbsp;Meter über der Altstadt liegt. Das nächsttiefere Niveau bildet die Wörther Stufe, auf der sich auch das Landratsamt (402&nbsp;m NN) befindet. Auf der folgenden Gwenger Stufe liegen sowohl das Krankenhaus als auch der Friedhof und das Freibad. Sie liegt etwa 10 bis 15&nbsp;Meter über dem Flussniveau des Inns. Die Mühldorfer Altstadt liegt auf der Niederndorfer Stufe bei knapp {{Höhe|384|DE-NN}}, etwa 4 bis 8&nbsp;Meter über dem Flussniveau des Inns. Das jüngste Niveau bildet die jung[[holozän]]e Auenustufe oder auch [[Alluvion]] direkt am Inn, vor allem aus feinkörnigem Material. Grundvoraussetzung für die Entstehung des Inntals und der [[Geomorphologie|Morphologie]] des Stadtgebietes waren im jüngeren [[Erdzeitalter]] die Wechsel von [[Warmzeit|Warm-]] und [[Kaltzeit]]en. Insgesamt dreimal drangen die [[Gletscher]] in den südlichen Landkreis ein, erreichten aber nie komplett das heutige Stadtgebiet. Allerdings wurde durch die glazialen Kräfte das Inntal weiter nach Norden verlegt, und die Innterassen wurden geformt.<ref>Wanka (1995), S. 19–22.</ref>

=== Nachbargemeinden ===
An die Stadt Mühldorf am Inn grenzen im Norden die Gemeinden [[Niederbergkirchen]] und [[Erharting]] (beide Landkreis Mühldorf), im Osten die Stadt [[Töging am Inn]] ([[Landkreis Altötting]]), im Süden die Gemeinde [[Polling (bei Mühldorf am Inn)|Polling]], die Stadt [[Waldkraiburg]] sowie das gemeindefreie Gebiet des [[Mühldorfer Hart]]s und im Westen die Gemeinde [[Mettenheim (Bayern)|Mettenheim]] (alle Landkreis Mühldorf).

=== Stadtgliederung und Ausdehnung ===
Die politische Gemeinde Mühldorf am Inn hat 16 amtlich benannte Stadtteile:<ref>http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20120104/130243&attr=OBJ&val=407 </ref>
{|
| valign="top" |
* [[Altmühldorf]]
* Ecksberg
* [[Eichfeld (Mühldorf am Inn)|Eichfeld]]
* [[Eßbaum (Mühldorf am Inn)|Eßbaum]]
* [[Gandl]]
* [[Hahnbauer (Mühldorf am Inn)|Hahnbauer]]
* [[Hart (Mühldorf am Inn)|Hart]]
* [[Hirsch (Mühldorf am Inn)|Hirsch]]
| valign="top" |
* [[Hölzling (Mühldorf am Inn)|Hölzling]]
* [[Kuttenreut]]
* [[Mitteraham]]
* Mößling
* '''Mühldorf am Inn'''
* [[Stegmühle (Mühldorf am Inn)|Stegmühle]]
* [[Thal (Mühldorf am Inn)|Thal]]
* [[Unteraham]]
|}

Mit seiner Fläche von rund 29,42&nbsp;km² dehnt sich Mühldorf in Ost-West-Richtung circa 6&nbsp;km, in Nord-Süd-Richtung etwa 5,5&nbsp;km aus.<ref>Wanka (1995), S. 311.</ref>

=== Klima ===

Mühldorf liegt in der [[Gemäßigte Zone|gemäßigten Klimazone]] in Mitteleuropa. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt etwa 8&nbsp;[[Grad Celsius°C]], wobei 30 bis 40 Sommertage mit Temperaturhöchstwerten von mindestens 25&nbsp;°C zu verzeichnen sind. Die Sonnenscheindauer beträgt 1639 Stunden pro Jahr. Von Dezember bis Januar liegt das Mittel der Monatswerte unter 0&nbsp;°C. Die höchsten Temperaturen werden im Juli erreicht. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 896&nbsp;mm. Die meisten Niederschläge fallen in den Monaten Juli bis August. Das Klima rund um Mühldorf wird von einer Wetterwarte des [[Deutscher Wetterdienst|Deutschen Wetterdienstes]] aufgezeichnet.

{{Klimatabelle
| TABELLE =
| DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200
| QUELLE = [http://wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=de&stat=10875 wetterkontor.de]
| Überschrift =
| Ort = Mühldorf am Inn
<!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| hmjan = 1
| hmfeb = 4
| hmmär = 9
| hmapr = 13
| hmmai = 18
| hmjun = 21
| hmjul = 23
| hmaug = 23
| hmsep = 19
| hmokt = 14
| hmnov = 6
| hmdez = 2
<!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| lmjan = −5
| lmfeb = −4
| lmmär = −1
| lmapr = 3
| lmmai = 7
| lmjun = 10
| lmjul = 12
| lmaug = 12
| lmsep = 9
| lmokt = 4
| lmnov = 0
| lmdez = −4
<!-- durchschnittliche Temperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| avjan =
| avfeb =
| avmär =
| avapr =
| avmai =
| avjun =
| avjul =
| avaug =
| avsep =
| avokt =
| avnov =
| avdez =
<!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm -->
| nbjan = 52
| nbfeb = 48
| nbmär = 55
| nbapr = 63
| nbmai = 92
| nbjun = 125
| nbjul = 103
| nbaug = 113
| nbsep = 74
| nbokt = 54
| nbnov = 61
| nbdez = 56
<!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d -->
| rdjan = 16
| rdfeb = 14
| rdmär = 13
| rdapr = 16
| rdmai = 17
| rdjun = 18
| rdjul = 18
| rdaug = 17
| rdsep = 14
| rdokt = 13
| rdnov = 14
| rddez = 14
<!-- durchschnittliche Anzahl täglicher Sonnenstunden für den jeweiligen Monat in h/d -->
| shjan = 1.6
| shfeb = 2.6
| shmär = 4.0
| shapr = 5.0
| shmai = 6.4
| shjun = 6.7
| shjul = 7.5
| shaug = 6.7
| shsep = 5.1
| shokt = 3.8
| shnov = 1.8
| shdez = 1.4
<!-- durchschnittliche Luftfeuchtigkeit für den jeweiligen Monat in % -->
| lfjan = 88
| lffeb = 84
| lfmär = 79
| lfapr = 75
| lfmai = 74
| lfjun = 75
| lfjul = 75
| lfaug = 78
| lfsep = 82
| lfokt = 85
| lfnov = 88
| lfdez = 88
<!-- durchschnittliche Wassertemperatur (Meere, Seen u.ä.) für den jeweiligen Monat in °C -->
| wtjan =
| wtfeb =
| wtmär =
| wtapr =
| wtmai =
| wtjun =
| wtjul =
| wtaug =
| wtsep =
| wtokt =
| wtnov =
| wtdez =
}}

== Geschichte ==
=== Frühgeschichte ===
Hinweise auf vorgeschichtliche Siedlungen im Stadtgebiet sind kaum vorhanden. Die wenigen Fundstücke aus [[Steinzeit]] und [[Bronzezeit]] können vielmehr als Einzelstücke betrachtet werden. Das hat vor allem mit der eher ungünstigen Lage, insbesondere der „unteren Stadt“, zu tun. Am Innufer war man nie sicher vor Überschwemmungen, und die feuchte Auenlandschaft war für Getreideanbau kaum geeignet. Auch aus [[Kelten|keltischer]] Zeit lassen sich keine Spuren menschlicher Siedlungen nachweisen. Einzig im Bereich Mößling sind deutlichere Spuren menschlicher Siedlungstätigkeit finden, wohl bedingt durch die höhere und somit geschütztere Lage. Spuren aus der [[Römisches Reich|Römerzeit]] sind wiederum nur im Bereich Mettenheim-Mößling zu finden, wo Reste einer kaiserzeitlichen [[Römerstraße]], der [[Via Iulia]], gefunden wurden. Ständige Siedlungen der Römer sind in der Region ohnehin selten, und als Wegstation über den Inn war Mühldorf nicht geeignet, da die Flussbiegung in Mühldorf zu hohe [[Strömung]]sgeschwindigkeiten aufwies. In den Salzburger Verzeichnissen des 9. Jahrhunderts finden sich zwar Namen vieler Orte im Umkreis, Mühldorf selbst wird aber nicht erwähnt. Das lässt darauf schließen, dass Mühldorf sich erst im ausgehenden 9. Jahrhundert zu entwickeln begann. Kleinere Siedlungen im heutigen Stadtgebiet, die aus der Frühzeit stammen, lassen sich allerdings nicht ausschließen.<ref>Wanka (1995), S. 24–27.</ref>

=== Mühldorf unter Salzburger Herrschaft ===
==== Die Anfänge der Stadt ====
[[Datei:Salzniederlage Mühldorf.jpg|miniatur|Urkunde über die Errichtung einer Salzniederlage in Mühldorf 1190]]

Im Zuge eines Grundstückstausches wurde Mühldorf am 16. Mai 935 als Ausstellungsort der Tauschurkunde zum ersten Mal erwähnt. Frühere Erwähnungen können nicht zweifelsfrei belegt werden, allerdings hatte die Entwicklung der Stadt mit Sicherheit schon vor 935 begonnen, da sie zu dieser Zeit bereits eine wichtige Rolle als Handelsstützpunkt hatte. Mühldorf lag zu dieser Zeit als Exklave der [[Erzdiözese Salzburg]] im [[Geschichte Bayerns#Das jüngere baierische Stammesherzogtum|Herzogtum Bayern]]. Seit wann Mühldorf zu Salzburg gehörte, ist aber unklar. Man geht davon aus, dass bereits im 8. Jahrhundert bayerische Herzöge das Stadtgebiet dem Bistum Salzburg geschenkt hatten. Aus den folgenden zweihundert Jahren existieren kaum Aufzeichnungen, allerdings hatte sich Mühldorf in dieser Zeit zweifelsfrei zur [[Stadt#Stadtentwicklung im Mittelalter (bes. in Mitteleuropa)|mittelalterlichen Stadt]] entwickelt. Salzburg schenkte seiner Exklave in der Folgezeit zunehmende Beachtung als Handels-, Verwaltungs- und Justizstandort, nicht zuletzt, da Mühldorf an einer wichtigen Handelsstraße nach [[Regensburg]] lag. Aufgrund seiner Sonderstellung herrschten in Mühldorf gute Lebensbedingungen, und der Bischof gewährte eine Befreiung von vielen Steuern.

Am 21. September 1190 verlieh der römische König [[Heinrich VI. (HRR)|Heinrich&nbsp;VI.]] seinem Vetter, dem Salzburger Erzbischof [[Adalbert III. von Böhmen|Adalbert&nbsp;III.]], das Recht, in Mühldorf eine [[Stapelrecht|Salzniederlage]] zu errichten, ein wichtiger Meilenstein in der wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Zu dieser Zeit wurde von Mühldorf auch erstmals als „ummauertem Ort“ gesprochen, ein Hinweis auf die frühe Befestigung der Stadt. Diese Befestigungen wurden in der Folgezeit zu einem umfassenden Mauerring mit Wehranlagen ausgebaut. Trotz dieser Bedeutung für Salzburg ist es nicht gesichert, ob Mühldorf zu dieser Zeit schon die [[Stadtrecht]]e verliehen bekommen hatte. Nahezu sicher ist, dass Mühldorf seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts den Titel „Stadt“ führte. Ein genaues Datum lässt sich aber nicht nennen, da die Erhebungsurkunde bis heute unauffindbar geblieben ist. Erst 1281 wurde erstmals in Verbindung mit einem genauen Datum Mühldorf als Stadt bezeichnet. In diese Zeit lässt sich auch das erste bekannte Siegel der Stadt einordnen.<ref>Wanka (1995), S. 27–33.</ref>

==== Mühldorf im Spannungsfeld zwischen Bayern und Salzburg ====
Das 13. und 14. Jahrhundert war in Mühldorf geprägt von zahlreichen Auseinandersetzungen, bei denen vor allem die Bayern immer wieder die Stadt angriffen.

Mitte des 13. Jahrhunderts erhob der böhmische König [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar&nbsp;II.]] Anspruch auf Gebiete am Inn, was ihm aber von Herzog [[Heinrich XIII. (Bayern)|Heinrich&nbsp;XIII. von Niederbayern]] verwehrt wurde. Daraufhin fiel Ottokar 1257 in Bayern ein und zog raubend und plündernd durch das Land. Auf dem Rückzug vor der niederbayerischen Streitmacht erreichten die Böhmen Mühldorf, wo ihnen teilweise die Flucht gelang. Der größte Teil der böhmischen Soldaten verschanzte sich aber in der Stadt, die daraufhin von Heinrich belagert wurde. Erst durch die Vermittlung des Salzburger Bischofs konnte sowohl die Besetzung als auch die Belagerung beendet werden.

1285 geriet Mühldorf erneut in einen Konflikt, dieses Mal zwischen dem Salzburger Erzbischof [[Rudolf von Hoheneck]] und Herzog Heinrich von Niederbayern. Im Oktober des Jahres 1285 besetzte Heinrich nach kurzer Belagerung die Stadt. Doch bevor es zur militärischen Konfrontation zwischen Herzog und Erzbischof kommen konnte, griff König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf von Habsburg]] in den Streit ein und sorgte dafür, dass die Stadt 1286 an Salzburg zurückfiel.

[[Datei:Schlacht bei Mühldorf.jpg|miniatur|Schlacht bei Mühldorf 1322]]

Etwas über dreißig Jahre später sah sich die Stadt einer erneuten Bedrohung gegenüber. Die seit 1314 anhaltenden Kompetenzstreitigkeiten um das Amt des [[Römisch-deutscher König|römisch-deutschen Königs]] zwischen dem [[Wittelsbach]]er [[Ludwig IV. (HRR)|Ludwig&nbsp;IV.]] und dem [[Habsburg]]er [[Friedrich der Schöne|Friedrich dem Schönen]] gipfelten Ende September 1319 in einem Aufeinandertreffen der beiden Streitmächte vor Mühldorf. Während Ludwigs Truppen sich oberhalb der Stadt sammelten, bereiteten sich Friedrichs Soldaten in der stark befestigten Stadt auf den Kampf vor, die als Teil Salzburgs auf Seiten der Österreicher stand. Nachdem Ludwig am 29. November den Rückzug angetreten hatte, da die erhoffte Hilfe aus Niederbayern ausgeblieben war, verfolgten ihn die Österreicher bis vor Regensburg. Als die Lage immer schwieriger wurde, trafen die beiden Streitmächte vor Mühldorf erneut aufeinander. Am 28. September 1322 kam es vor den Toren der Stadt zur letzten Ritterschlacht auf deutschem Boden, die als [[Schlacht bei Mühldorf]] in die Geschichte einging und aus der Ludwig als Sieger hervorging.

[[Datei:StadtmauerMühldorf.jpg|miniatur|Überreste der Stadtmauer am Haberkasten]]

In Mühldorf, welches ein weiteres Mal unverschuldet in den Machtkampf zweier Herrscher geraten war, wuchs der Gedanke, sich selbständig zu machen und eine [[freie Reichsstadt]] zu werden. 1331 gipfelte dieses Vorhaben im bewaffneten Widerstand gegen den Erzbischof, welcher aber aufgrund der Übermacht des Salzburgers im Keim erstickt wurde. In der Folgezeit baute Mühldorf die Befestigungsanlagen aus, als Schutz vor den Bayern, die in den Querelen um die Loslösung von Salzburg ihre Chance sahen. 1348 forderte der [[Schwarzer Tod|Schwarze Tod]] fast 1.400 Todesopfer.

Wie wichtig die Befestigungsanlagen für Mühldorf waren, zeigte sich knapp dreißig Jahre später. Beim Erbstreit um das Land [[Tirol]] stellte sich der Salzburger Erzbischof auf die Seite [[Rudolf IV. (Österreich)|Rudolfs&nbsp;IV. von Österreich]], was dessen Kontrahenten [[Stephan II. (Bayern)|Stephan&nbsp;II. von Bayern]] dazu veranlasste, Salzburger Gebiete anzugreifen, darunter auch Mühldorf. Am 3. Juni 1364 begann er mit seiner 3.000 Mann starken Streitmacht, die Stadt zu belagern, wobei er bereits primitive [[Feuerwaffe]]n benutzte. Mit nur 15 Salzburger Soldaten war die Mühldorfer Bevölkerung in dieser Situation nahezu auf sich allein gestellt. Die Einwohner waren allerdings schon seit dem 13. Jahrhundert verpflichtet, über Waffen und Rüstungen zu verfügen, um die Stadt im Notfall selbst verteidigen zu können. Nachdem Mühldorf über Monate den Angreifern trotzte, entschlossen sich die österreichischen Verbündeten, Truppen zu schicken und die Bayern zurückzuschlagen. Auch als 1376 und 1387 erneut bayerische Truppen die Stadt belagerten, gelang es jenen nicht, den Widerstand der Mühldorfer Bevölkerung zu brechen.

1442 ging die oberste [[Blutgerichtsbarkeit|Hochgerichtsbarkeit]] über Mühldorf endgültig von Bayern an Salzburg, nachdem es in den Jahren davor immer wieder zu An- und Rückkäufen gekommen war. In der Folge begann eine Zeit des relativen Miteinanders zwischen Bayern und Salzburg, die mit einer Reihe von [[Bündnis]]verträgen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Auch Mühldorf sollte von dieser allmählichen Annäherung profitieren.<ref>Wanka (1995), S. 34–42.</ref>

==== Die Frühe Neuzeit ====
[[Datei:Barockes Mühldorf.jpg|miniatur|Mühldorf im Barock]]

Ende des 15. Jahrhunderts war in Mühldorf vorerst Frieden eingekehrt, doch 1495 fielen knapp die Hälfte der Häuser in der Stadt einem großen Brand zum Opfer. Die folgenden hundert Jahre standen im Zeichen der [[Pest]]. 1571 verlegte Erzbischof [[Johann Jakob von Kuen-Belasy]] seine Residenz bis 1582 nach Mühldorf, da in Salzburg die Pest wütete. 1611 und 1634 traf dieses Schicksal auch die Stadt Mühldorf und forderte 488 Opfer. Die Stadt hatte sich gerade erst erholt, als 1640 die schlimmste dokumentierte Brandkatastrophe Mühldorf in Flammen aufgehen ließ. 80 % der [[Dachfirst|Firste]] in der Innenstadt wurden dabei zerstört. Acht Jahre später erreichen die letzten Ausläufer des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Kriegs]] auch Mühldorf, als die [[Schweden]] die Stadt für drei Wochen besetzten. Um eine Zerstörung durch die Angreifer zu verhindern, wurde die Stadt kampflos der Übermacht von [[Carl Gustav Wrangel|General Wrangel]] übergeben. Größere Plünderungen konnten zwar vermieden werden, aber die Stadt musste die Verpflegung der Besatzer sicherstellen.

[[Datei:Grundriss Mühldorf 1648.jpg|miniatur|Grundriss von 1648]]
[[Datei:Napoleonische Kriege Mühldorf.jpg|miniatur|Denkmal für die Opfer der Napoleonischen Kriege]]

Im 17. Jahrhundert war Mühldorf schwer gezeichnet von Krieg, Pest und Brand, und konnte den wirtschaftlichen Rückschritt erst nach Jahrzehnten wieder einigermaßen aufholen.

1749 nahm auch Mühldorf an der europäischen [[Hexenverfolgung]] teil. Zwar wurden bereits in den Jahren davor Prozesse gegen mutmaßliche Hexen geführt, allerdings war der Fall der 16-jährigen Dienstmagd Maria Pauer, die im August 1749 inhaftiert wurde, der einzige in Mühldorf, der vollständig dokumentiert ist. Nach monatelanger Inhaftierung im „Hexenkammerl“ im Mühldorfer Rathaus sowie endlosen Verhandlungen wurde das Todesurteil gegen das Mädchen im Oktober 1750 in Salzburg vollstreckt.<ref>[http://www.muehldorf.de/stadt/pdf/Hexenprozess_Tafeln.pdf Der Mühldorfer Hexenprozess] (PDF; 4,0&nbsp;MB). Zu den Hexenprozessen siehe auch unter Weblinks</ref>

Um die Wende zum 19. Jahrhundert blieb auch Mühldorf von den [[Koalitionskriege]]n nicht verschont. Am 12. Oktober 1800 wurde die auf Seiten der Österreicher stehende Stadt von den [[Frankreich|Franzosen]] besetzt, und die Österreicher wurden in die Flucht geschlagen. Die Besatzung dauerte bis April 1801 und erwies sich für die Stadt als finanzielle Katastrophe.<ref>Wanka (1995), S. 80 ff., 316 f.</ref>

=== Mühldorf in Bayern ===
==== Das 19. Jahrhundert ====
[[Datei:Besitzergreifungspatent Mühldorf.jpg|miniatur|links|Besitzergreifungspatent über Mühldorf 1802]]
[[Datei:Flurkarte Mühldorf 1814.jpg|miniatur|Flurkarte von Mühldorf (1814)]]

Am 9. Februar 1801 wurden die Koalitionskriege mit dem [[Friede von Lunéville|Frieden von Lunéville]] offiziell beendet. Die weltlichen Fürsten sollten als Entschädigung für ihre Gebietsverluste Territorien der geistlichen Herrscher zugesprochen bekommen.

Im [[Reichsdeputationshauptschluss]] wurde festgelegt, dass unter anderem die Stadt Mühldorf von Salzburg an Bayern übergehen sollte. Durch einen Vorvertrag mit Frankreich war es den Bayern erlaubt, die ihnen zugewiesenen Gebiete früher in Besitz zu nehmen. So rückte am 19. August 1802 um halb fünf nachmittags eine [[Kompanie (Militär)|Kompanie]] [[Bayerische Armee|bayerischer Soldaten]] in der Stadt ein und besetzte diese. Ohne die endgültige [[Ratifizierung]] des Reichsdeputationshauptschlusses abzuwarten, wurde Mühldorf am 2. Dezember 1802 durch [[Adam von Aretin]] formell in Besitz genommen. Die Stimmung unter den Bürgern war äußerst ausgelassen, und man freute sich auf die Zukunft unter bayerischer Flagge. Schon bald begannen die Mühldorfer, um die Gunst ihres neuen Herrschers buhlend die Vergangenheit unter Salzburg schlechtzureden. ''Rediit, unde venit'' (Sie ist zurück, wo sie hergekommen ist) war der Spruch der Stunde.

[[Datei:Stadtansicht Mühldorf um 1860.jpg|miniatur|Stadtansicht von Mühldorf um 1860]]

Am 21. Januar 1803 wurden schließlich bayerische Gesetze eingeführt, und zu Ehren des neuen Herrschers wurde das rote Mühlrad im Wappen Mühldorfs durch ein blaues ersetzt.

Nach kurzer Friedenszeit begann 1805 der [[Dritter Koalitionskrieg|dritte Koalitionskrieg]], bei dem die Bayern und somit auch Mühldorf auf der Seite [[Napoleon Bonaparte|Napoleons]] kämpften. Im September besetzten die Österreicher die Stadt für zwei Wochen, bevor die Franzosen unter der Führung von Napoleon in die Stadt einrückten und die Besatzer vertrieben. Auf ihrem Rückmarsch machten diese nochmals für ein halbes Jahr in Mühldorf Halt. Nach kurzer Friedenszeit besetzten 1809 wieder die gegen Napoleon kämpfenden Österreicher die Stadt, die aber einer französischen Übermacht zurückweichen mussten. Dies sollte für mehr als hundert Jahre die letzte Besetzung der Stadt sein, und man machte sich daran, wirtschaftlich wieder Fuß zu fassen.

Die [[Industrialisierung]] begann in Mühldorf wie in vielen Regionen Südostbayerns erst verspätet. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte der sehr agrarisch geprägte Raum vermehrt von dieser Entwicklung profitieren. Die kurze Episode der [[Dampfschiff]]fahrt auf dem Inn zu Beginn der 1850er Jahre hatte nicht genügend positive Effekte auf die Mühldorfer Wirtschaft und wurde schon ein Jahrzehnt später größtenteils eingestellt, da ein anderes Transportmittel auf dem Vormarsch war. Von 1871 bis 1908 wurde Mühldorf an das Netz der [[Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen|Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen]] angeschlossen. Mit den Linien [[München]]−Mühldorf-[[Neuötting]], Mühldorf-[[Plattling]], Mühldorf-[[Rosenheim]], Mühldorf-[[Altötting]] und der „[[Bahnstrecke Mühldorf–Freilassing|bayerschen Tauernbahn]]“ nach [[Salzburg]] wurde die Stadt an fünf Bahnlinien angeschlossen und bekam somit ihr Gesicht als „Linienstern“ in Südostbayern. Der Bahnhof Mühldorf entwickelte sich zu einem wichtigen Güter- und Personendrehkreuz in der Region. Der Aufschwung von Handwerk, Industrie und Handel schlug sich auch in einer für die Region überdurchschnittlichen Bevölkerungsentwicklung nieder. 1899 wurde ein großes, dreistöckiges Distriktkrankenhaus eröffnet. Außerdem konnte durch den Ausbau der Strom- und [[Wasserversorgung]] um die Jahrhundertwende die zentralörtliche Funktion Mühldorfs gestärkt werden.<ref>Wanka (1995), S. 115–132.</ref>

==== Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ====
Der Kriegsalltag im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war in Mühldorf ebenso wie in ganz Deutschland von Rationierung und Hunger geprägt. Im Laufe der [[Novemberrevolution]] bildete sich auch in Mühldorf ein [[Arbeiter- und Soldatenrat]]. Zudem wurde Mühldorf am Abend des 25. April 1919 von einer Gruppe von [[Spartakusbund|Spartakisten]] besetzt; fünf Tage später wurden die Aufständischen von Regierungstruppen entwaffnet und verhaftet. Im selben Jahr begann der Bau des 27&nbsp;km langen [[Innkanal]]s, der fünf Jahre später fertig gestellt wurde und in [[Töging am Inn]] das größte bayerische Wasserkraftwerk speist. 1923 wurde im größtenteils [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]] Mühldorf die erste [[evangelische Kirche]] der Stadt eingeweiht, nachdem Gottesdienste schon seit knapp fünfzig Jahren stattgefunden hatten.

Anfang der 1930er Jahre erreichte [[Adolf Hitler]]s [[NS-Propaganda|Propaganda]] auch Mühldorf, als er im Juni 1931 auf der Mühldorfer Rennbahn eine Rede vor 5000 Zuhörern hielt, darunter auch [[Ernst Röhm]]. Seine Anhänger waren alle mit einem weißen Hemd bekleidet, da im Vorfeld ein Marsch im [[Braunhemd]] verboten worden war. Nach dessen [[Machtergreifung]] im Jahr 1933 ernannte der Mühldorfer Stadtrat Hitler einstimmig zum [[Ehrenbürger]], ein Titel, der ihm nach 1945 wieder aberkannt wurde. [[Gleichschaltung]], politische Verfolgung und Propaganda machten in der Folge auch vor Mühldorf keinen Halt.

[[Antisemitismus (bis 1945)|Antisemitische]] Maßnahmen setzten wie überall im [[Drittes Reich|Dritten Reich]] auch in Mühldorf ein. Allerdings gab es in der Stadt nur zwei [[Geschichte der Juden in Deutschland|jüdische]] Familien, die Familie Michaelis und die Familie Hellmann. Fritz Michaelis, selbst [[Unteroffizier]] [[Reserve (Militärwesen)|d.&nbsp;R.]] und Träger des [[Eisernes Kreuz|Eisernen Kreuzes]] sowie des [[Verwundetenabzeichen]]s, musste sein Geschäft im April 1937 schließen. Pferdehändler Hellmann konnte seinen Geschäften bis 1938 nachgehen, musste aber schließlich auch aufgeben, nachdem sogar in der Zeitung [[Der Stürmer]] gegen ihn gehetzt wurde. Von den [[Novemberpogrome 1938|Novemberpogromen 1938]] blieb die Stadt aber verschont.

[[Datei:Transportliste KZ Mühldorf.JPG|miniatur|links|Dokument über einen Häftlingstransport nach Auschwitz]]
[[Datei:B-24J-55-CO.jpg|miniatur|250 B-24-Bomber warfen am 19. März 1945 ihre Bomben über Mühldorf ab]]

Im Jahr 1944 wurde im [[Mühldorfer Hart]] mit dem Bau eines riesigen Rüstungsbunkers unter dem [[Decknamen nationalsozialistischer Geheimobjekte|Tarnnamen]] ''[[Weingut&nbsp;I]]'' für die Produktion des Jagd- und Bomber-Flugzeugs [[Messerschmitt Me&nbsp;262]] begonnen. Die dabei eingesetzten [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeiter]] wurden in mehreren Lagern der [[Außenkommando Mühldorf|Lagergruppe Mühldorf]] untergebracht, einem [[Außenlager des KZ Dachau|Außenkommando]] des [[KZ&nbsp;Dachau]]. Nach dem Krieg mussten sich 14 Personen, größtenteils Mitglieder der [[Schutzstaffel|SS]] und der [[Organisation Todt]], im „[[Mühldorf-Prozess]]“ verantworten.

Am 16. März 1945 kam der Krieg erstmals spürbar nach Mühldorf, als Tiefflieger den Mühldorfer Bahnhof beschossen. Am 19. März bahnten sich schließlich 700 amerikanische Flugzeuge, darunter 250 [[B-24_Liberator|B-24-Bomber]] ihren Weg nach Mühldorf <ref>{{Internetquelle | url=http://www.angelfire.com/wv/liberator | titel=Bill Neutzling's B-24 Liberator Web Site | zugriff=2013-07-05}}</ref> und warfen 6.000 Bomben über der Stadt ab, vornehmlich über dem Bahnhof, der als einer der größten Umschlagbahnhöfe Bayerns eine kriegswichtige Stellung einnahm. Bei dem Angriff kamen 129 Menschen ums Leben, darunter zahlreiche Kinder. Einen Monat später, am 20. April wurden erneut Bomben über der Stadt abgeworfen und töteten 15 Mühldorfer. Die beiden Angriffe zerstörten rund 40 % des gesamten Wohnraums, zahlreiche gewerbliche und industrielle Anlagen sowie 330.000&nbsp;m² Gleisanlagen, das eigentliche Ziel der Angriffe. Am 25. April wurde das Waldlager geräumt und die Häftlinge abtransportiert. Am 2. Mai erreichten schließlich von Westen her kommend amerikanische Truppen des 47. Panzerbataillons der 14. Division die Stadt. Bürgermeister Gollwitzer konnte den Mühldorfer Kampfkommandanten davon überzeugen, von einer Verteidigung der Stadt abzusehen. Er übergab die Stadt ohne Kampfhandlungen an den amerikanischen [[Bataillon]]skommandeur. Allerdings sprengten abziehende [[Wehrmacht|deutsche Truppen]] noch die Innbrücke. Nach Kriegsende wurden auf dem KZ-Friedhof in Mühldorf 480 Häftlinge aus einem Massengrab des Waldlagers beigesetzt.<ref>Wanka (1995), S. 133–176.</ref> Am Tag der Beisetzung, dem 2. Juni 1945, hatte sich ein großer Teil der Bevölkerung, Männer, Frauen und Kinder entsprechend einem Aufruf der US-Militäradministration eingefunden und verfolgte mit Entsetzen das Begräbnis von Hunderten Leichen, denn die Särge waren zur Einblicknahme geöffnet worden. Nachdem die Einwohner zu weiteren Beisetzungen ausblieben, wurden sie per Befehl zum Friedhof beordert, der mit Panzern umstellt war. Das geschah noch viermal im Juni. Der Gedenkstein an der ''Ahamerstraße'' spricht nur allgemein von Opfern und verschweigt, dass es ermordete KZ-Häftlinge waren.<ref>Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 166f.</ref>

==== Mühldorf nach dem Zweiten Weltkrieg ====
Nach dem Krieg wurde in Mühldorf eine [[Spruchkammerverfahren|Spruchkammer]] eingerichtet. Im Rahmen der [[Entnazifizierung]] wurden zunächst Straßen und Plätze umbenannt. So wurde beispielsweise aus dem Adolf-Hitler-Platz wieder der Stadtplatz. Laut amerikanischen Angaben waren über 90 % der Mühldorfer Mitglied in einer der zahlreichen [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Organisationen. Daher verblieben viele Parteimitglieder zunächst in ihren öffentlichen Ämtern. Insgesamt wurde der Verlauf der Entnazifizierung und die Spruchkammer in Mühldorf von den Amerikanern als zufriedenstellend beurteilt.<ref>Hamberger (2002), S. 235–238.</ref> Im Mai 1946 wurden fast 3000 Flüchtlinge in der Stadt Mühldorf registriert, vorwiegend [[Heimatvertriebener|Heimatvertriebene]] aus dem [[Sudetenland]]. Sie wurden größtenteils in Flüchtlingslagern untergebracht, da die Stadt noch immer von den Bombenangriffen zerstört war und die Wohnungsnot anstieg.<ref>Hamberger (2002), S. 179–187.</ref>

In der Folgezeit entwickelte sich das zunächst bestehende Problem der vielen Vertriebenen zu einer [[Wirtschaftswunder|wirtschaftlichen Chance]]. Die Flüchtlinge etablierten bzw. erneuerten in den 1950er Jahren in der Region Mühldorf zahlreiche Branchen. Dies traf vor allem für das neu gegründete [[Waldkraiburg]] zu, wo sich Firmen aus Branchen wie [[Elektrotechnik]], [[Glasbläserei]] oder [[Schmuck]]herstellung ansiedelten. Gerade die Bauwirtschaft und die Landwirtschaft wurden in den ersten Jahren des Wirtschaftswunders zu den tragende Kräften. Aber auch der gewerblich-industrielle Sektor begann zunehmend Fuß zu fassen. Im Verlauf der 1950er und 1960er Jahre führte der wirtschaftliche Boom zur [[Vollbeschäftigung]]. So waren beim Arbeitsamt Mühldorf 1965 im gesamten Landkreis nur 65 Personen arbeitslos gemeldet.<ref>Christian Dirninger: Wirtschaft und Leben in der Region Mühldorf a. Inn, Mühldorf am Inn 2002, S. 197ff.</ref>

1971 entdeckte man südlich der Stadt ein vollständiges Skelett eines [[Gomphotherium]]s, das auf etwa 11 Millionen Jahre datiert wurde. Das Original wird seither in der [[Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie|Bayerischen Staatssammlung]] in [[München]] aufbewahrt, ein Nachguss des Schädels befindet sich im Lodronhaus, dem Heimatmuseum von Mühldorf.<ref>Wanka (1995), S. 21.</ref>

=== Eingemeindungen ===
Die Stadtteile Altmühldorf, Ecksberg (als ehemaliger Ortsteil von Altmühldorf), Hart und Mößling waren bis in die 1970er Jahre selbständige [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinden]]. Im Zuge der [[Gebietsreform in Bayern|Gemeindegebietsreform]] schlossen sich Mößling und Hart am 1. Januar 1972 Mühldorf an<ref>{{Literatur | Autor = Wilhelm Volkert (Hrsg.) | Titel = Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980 | Jahr = 1983 | Verlag = C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung | Ort = München | ISBN = 3-406-09669-7 | Seiten = 525}} </ref>, Altmühldorf folgte am 1. Mai 1978.<ref>{{Literatur | Herausgeber = Statistisches Bundesamt | Titel = Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens- Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982 | Jahr = 1983 | Verlag = W. Kohlhammer GmbH | Ort = Stuttgart und Mainz | ISBN = 3-17-003263-1 | Seiten = 583}}</ref> Mühldorf wuchs durch diese Angliederung um 20&nbsp;km² und gewann über 3000 neue Einwohner.<ref>Wanka (1995), S. 299.</ref>

Bereits seit 1902 fanden erste Eingliederungen statt. Damals gingen 25 Hektar Land mit 50 Einwohnern von Altmühldorf an Mühldorf. 1925 wurden weitere 12 Hektar mit 30 Einwohnern eingegliedert. Von der Gemeinde Mößling gingen 1850 18,5 Hektar und 400 Einwohner an das Mühldorfer Stadtgebiet und 1965 wurde ein 6 Hektar großes unbewohntes Gebiet der Gemeinde Hart eingegliedert.<ref name="ek393">Erich Keyser u.&nbsp;a. (Hrsg.): Bayerisches Städtebuch (Teil 2), Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart u.&nbsp;a. 1974, S. 393.</ref>

=== Religion ===
[[Datei:Mühldorfer Kirchen.jpeg|miniatur|rechts|Mühldorfer Kirchen]]
Der erste [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholische]] Pfarrer in Mühldorf ist um 1201 erwähnt, 1350 waren es bereits zwei. Die erste [[Pfarrei]] wuchs um die Kirche St.&nbsp;Nikolaus. Bis 1802 gehörte die Stadt zum [[Fürsterzbistum Salzburg|Fürstbistum Salzburg]], heute gehört sie zum [[Erzbistum München und Freising]]. Die [[Reformation]] wurde in Mühldorf nicht eingeführt, erste [[Evangelische Kirche|evangelische]] [[Gottesdienst]]e gab es erst um 1875, ein evangelisches [[Vikariat (evangelisch)|Vikariat]] ist 1922 erwähnt. Erst 1931 wurde dieses zum [[Pfarramt]] erhoben. Heute gehört Mühldorf zum [[Kirchenkreis München]]. 1852 kam auf 1900 Katholiken nur ein Protestant, 1900 kamen auf 3457 Katholiken 55 Protestanten. [[Juden]] bewohnten im [[Mittelalter]] ein eigenes Viertel. Wann die Vertreibung der Juden begonnen hat ist unbekannt, sicher ist aber, dass im 19. und 20. Jahrhundert selten mehr als drei bis vier Juden gleichzeitig in der Stadt wohnten. Insgesamt sind 68 % der Mühldorfer katholisch, 12 % evangelisch. 20 % gehören einer anderen [[Glaubensgemeinschaft]] an oder sind [[Konfessionslosigkeit|konfessionslos]].<ref name="ek393" />

=== Einwohnerentwicklung ===
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatte das ländliche Mühldorf etwa 2000 Einwohner. Einen deutlichen Schub gab es erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als sich auch in Mühldorf vermehrt Handwerk und Industrie ansiedelten. In den 1950er und 1960er Jahren, wuchs die Bevölkerung durch den Zuzug von Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten erneut an. Die Sprünge in den Jahren 1972 und 1978 sind durch die Eingemeindungen von Mößling, Hart und Altmühldorf zu erklären. Folgende Tabellen zeigen die [[Bevölkerungsentwicklung]] Mühldorfs seit 1845. Die Angaben beziehen sich auf den 31. Dezember des jeweiligen Jahres. Einwohnerzahlen vor 1845 liegen dem [[Einwohnermeldeamt]] Mühldorf nicht vor.<ref>Einwohnermeldeamt Mühldorf am Inn (2006)</ref>

{| class="toptextcells"
|
{| class="wikitable" style="text-align:right; white-space:nowrap;"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Datum
! Einwohner
|-
| 1845 || 1.863
|-
| 1865 || 2.128
|-
| 1885 || 2.828
|-
| 1900 || 3.519
|-
| 1915 || 4.375
|-
| 1930 || 6.514
|-
| 1945 || 8.104
|-
| 1960 || 10.566
|-
|}
|
{| class="wikitable" style="text-align:right;"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Datum
! Einwohner
|-
| 1971 || 10.737
|-
| 1972 || 12.885
|-
| 1977 || 12.515
|-
| 1978 || 14.276
|-
| 1990 || 15.314
|-
| 1995 || 16.822
|-
| 2000 || 17.326
|-
| 2005 || 17.808
|}
|{{Jahresdiagramm
|Höhe = 400
|Breite = 500
|Maßstab = 50
|Intervall = 2000
|Einheit = Einwohner
|Start = 1845
|1845 = 1863
|1865 = 2128
|1885 = 2828
|1900 = 3519
|1915 = 4375
|1930 = 6514
|1945 = 8104
|1960 = 10566
|1971 = 10737
|1972 = 12885
|1977 = 12515
|1978 = 14276
|1990 = 15314
|1995 = 16822
|2000 = 17326
|2005 = 17808
}}
|}

Am 31. Dezember 2005 lebten 17.808 Menschen in der Stadt Mühldorf. Davon waren 18 % unter 18 Jahre, 14 % zwischen 18 und 30 Jahre, 50 % zwischen 30 und 65 Jahre und 18 % über 65 Jahre. 42 % der Gesamtbevölkerung waren [[Familienstand|ledig]], 44 % [[Heirat|verheiratet]]. Etwa 7 % lebten in [[Scheidung]], weitere 7 % waren [[Witwe|verwitwet]]. Etwa 6,5 % der Einwohner Mühldorfs waren [[Ausländer]], davon 38 % [[Europäische Union|EU]]-Ausländer. 23 % der Ausländer kamen aus der [[Türkei]], 15 % aus [[Österreich]], 14 % aus [[Serbien und Montenegro]] und 5 % aus [[Russland]]. Insgesamt lebten in Mühldorf Menschen aus über 75 Ländern.<ref>Einwohnermeldeamt Mühldorf</ref>

== Politik und Justiz ==
=== Wahlen ===


==== Kommunalwahl ====
Bei den Kommunalwahlen in Bayern wurden in Mühldorf folgende Ergebnisse erzielt:<ref>Stadt Mühldorf am Inn – [http://www.muehldorf.de/stadt/stadtrat.php Stadtratsliste]</ref>

===== Stadtratswahlen =====
{| class="wikitable" align="center" cellpadding="3"
!rowspan=3 | 2014
!Partei
!width=45 | [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]
!width=45 | [[SPD Bayern|SPD]]
!width=45 | [[Wählergruppe|UWG]]
!width=45 | [[Wählergruppe|FM]]
!width=45 | [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]
!width=45 | [[FDP Bayern|FDP]]
!width=45 | Gesamt
|-
|Ergebnis
|<center>31,6%</center>
|<center>27,0%</center>
|<center>16,1%</center>
|<center>14,5%</center>
|<center>10,7%</center>
|<center>-</center>
|<center>24</center>
|-
|Sitze
|<center>8</center>
|<center>6</center>
|<center>4</center>
|<center>3</center>
|<center>3</center>
|<center>-</center>
|<center>24</center>
|-
|}
{| class="wikitable" align="center" cellpadding="3"
!rowspan=3 | 2008
!Partei
!width=45 | [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]
!width=45 | [[SPD Bayern|SPD]]
!width=45 | [[Wählergruppe|UWG]]
!width=45 | [[Wählergruppe|FM]]
!width=45 | [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]
!width=45 | [[FDP Bayern|FDP]]
!width=45 | Gesamt
|-
|Ergebnis
|<center>31,5%</center>
|<center>33,7%</center>
|<center>12,7%</center>
|<center>13,4%</center>
|<center>8,7%</center>
|<center>-</center>
|<center>24</center>
|-
|Sitze
|<center>8</center>
|<center>8</center>
|<center>3</center>
|<center>3</center>
|<center>2</center>
|<center>-</center>
|<center>24</center>
|-
|}
{| class="wikitable" align="center" cellpadding="3"
!rowspan=2 | 2002
!Partei
!width=45 | [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]
!width=45 | [[SPD Bayern|SPD]]
!width=45 | [[Wählergruppe|UWG]]
!width=45 | [[Wählergruppe|FM]]
!width=45 | [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]
!width=45 | [[FDP Bayern|FDP]]
!width=45 | Gesamt
|-
|Sitze
|<center>9</center>
|<center>9</center>
|<center>4</center>
|<center>-</center>
|<center>1</center>
|<center>1</center>
|<center>24</center>
|-
|}

===== Bürgermeister =====
Bei den [[Kommunalwahlen in Bayern 2014|Kommunalwahlen 2014]] wurde [[Marianne Zollner]] als Erste Frau in der Geschichte Mühldorfs zur Bürgermeisterin gewählt. Ihr Vorgänger [[Günther Knoblauch]] (SPD) war seit 1990 Bürgermeister der Stadt Mühldorf. Seit seiner Wahl in den [[Bayerischer Landtag|Bayerischen Landtag]] ruhte jedoch sein Amt ab 7.&nbsp;Oktober 2013 und das Amt des Ersten Bürgermeisters wurde kommissarisch von der Zweiten Bürgermeisterin Ilse Preisinger-Sontag (CSU) ausgeführt. Vor ihm war Josef Federer (SPD) 24 Jahre Bürgermeister der Stadt.

[[Datei:BGMKnoblauch.jpg|miniatur|Altbürgermeister Günther Knoblauch. Im Hintergrund Mitglieder der „Stadttürmer“.]]
{| class="wikitable" align="center"
!
! Name !! Partei
|-
|<center>1. Bürgermeisterin</center>
|<center>Marianne Zollner</center>
|<center>SPD</center>
|-
|<center>2. Bürgermeisterin</center>
|<center>Ilse Preisinger-Sontag</center>
|<center>CSU</center>
|-
|<center>3. Bürgermeister</center>
|<center>Christian Funiok</center>
|<center>UWG</center>
|-
|}
<!-- Quelle: http://www.muehldorf.de/stadt/stadtrat.php-->

==== Landtagswahl ====
Bei den [[Landtagswahl in Bayern 2003|Landtagswahlen in Bayern]] am 21. September 2003 gehörte die Stadt Mühldorf zum ''[[Stimmkreis Mühldorf am Inn|Stimmkreis 121 – Mühldorf am Inn]]''. Bei einer Wahlbeteiligung von 56,4 % gewann [[Marcel Huber]] ([[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]) den Stimmkreis mit 71,4 % der Erststimmen vor seiner Kontrahentin [[Dorle Baumann]] ([[SPD Bayern|SPD]]). Auch bei den Wahlen von 1998 ging die CSU als klarer Sieger im Stimmkreis hervor.

Das Gesamtergebnis für die Stadt Mühldorf gliedert sich wie folgt:<ref name="blsd" />

{| class="wikitable" align="center" cellpadding="3"
!Partei
!width=45 | [[SPD Bayern|SPD]]
!width=45 |[[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]
!width=45 | [[FDP Bayern|FDP]]
!width=45 | [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]
!width=45 | Sonstige
|-
|Stimmen
|<center>2285</center>
|<center>9008</center>
|<center>336</center>
|<center>1126</center>
|<center>465</center>
|-
|in Prozent
|<center>16,37</center>
|<center>64,54</center>
|<center>2,41</center>
|<center>8,07</center>
|<center>8,61</center>
|-
|}

==== Bundestagswahl ====
Bei der [[Bundestagswahl 2009|Bundestagswahl am 27. September 2009]] wurde [[Stephan Mayer]] (CSU) mit 60,7 % der Stimmen im [[Bundestagswahlkreis Altötting|Wahlkreis 213 (Altötting)]] in den [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] gewählt. Mayer sitzt bereits seit [[Bundestagswahl 2002|2002]] im Bundestag. Damals wurde er mit 70,1 % gewählt.

Die Wahlbeteiligung im Stadtgebiet Mühldorf am Inn lag bei 65,9 %, es wurden dabei folgende Ergebnisse erzielt:<ref name="blsd">Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung [https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online/logon GENESIS-Online]</ref>

{| class="wikitable" align="center"
!Partei
!width=60 | [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]
!width=60 | [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]
!width=60 | [[Freie Demokratische Partei|FDP]]
!width=60 | [[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]]
!width=60 | [[Die Linke|LINKE]]
!width=60 | [[Piratenpartei Deutschland|PIRATEN]]
!width=60 | [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]
!width=60 | [[Ökologisch Demokratische Partei|ödp]]
!width=60 | [[Bayernpartei|BP]]
!width=60 | Sonstige
|-
|Erststimmen (%)
|<center>53,6</center>
|<center>19,8</center>
|<center>9,8</center>
|<center>8,7</center>
|<center>5,6</center>
|<center>-</center>
|<center>1,7</center>
|<center>-</center>
|<center>-</center>
|<center>0,9</center>
|-
|Zweitstimmen (%)
|<center>45,6</center>
|<center>14,9</center>
|<center>14,6</center>
|<center>10,0</center>
|<center>6,0</center>
|<center>2,1</center>
|<center>1,2</center>
|<center>1,1</center>
|<center>1,0</center>
|<center>3,5</center>
|-
|Veränderung gegenüber 2005 (Erststimme)
|<center>− 4,5</center>
|<center>− 3,1</center>
|<center>+ 5,0</center>
|<center>- 0,3</center>
|<center>+ 2,7</center>
|
|<center>+ 0,0</center>
|
|
|<center>+ 0,3</center>
|-
|Veränderung gegenüber 2005 (Zweitstimme)
|<center>− 5,6</center>
|<center>- 8,8</center>
|<center>+ 4,7</center>
|<center>+ 3,0</center>
|<center>+ 2,6</center>
|<center>+ 2,1</center>
|<center>- 0,1</center>
|<center>+ 1,1</center>
|<center>+ 0,1</center>
|<center>+ 0,9</center>
|-
|}

=== Justiz ===
Das [[Amtsgericht Mühldorf]], bis zum Inkrafttreten des [[Gerichtsverfassungsgesetz]]es 1879 Landgericht, beschäftigt 75 Mitarbeiter, darunter neun [[Richter]], sechs [[Gerichtsvollzieher (Deutschland)|Gerichtsvollzieher]] und weitere 50 Beamte. Außerdem befindet sich dort die kleine Strafvollstreckungskammer des [[Landgericht]]s [[Traunstein]]. Diese ist vor allem zuständig für die [[Gefangener|Strafgefangenen]] der [[Justizvollzugsanstalt|Justizvollzugsanstalt (JVA)]] Mühldorf. Diese wurde 1965 als Amtsgerichtsgefängnis erbaut und 1969 Justizvollzugsanstalt (JVA). Die Anstalt verfügt derzeit über knapp 80 Hafträume. Das Gefängnis dient seit 1980 nur mehr als Anstalt für Gefangene im Erstvollzug. Seit 1980 steht sie unter der Verwaltung der JVA [[Landshut]].

=== Wappen ===
[[Datei:Wappen Muehldorf am Inn.svg|links|120px|Wappen der Stadt Mühldorf am Inn]]
Blasonierung: ''„In Silber ein rotes Mühlrad“''.

Wappengeschichte: Das Mühldorfer Stadtwappen zeigt heute ein [[Mühlrad (Heraldik)|Mühlrad]] mit acht Schaufeln auf silbernem Grund. Die Farben weisen auf die frühere Zugehörigkeit der Stadt zu Salzburg hin, welches dieselben Farben im Wappen trug. Das Mühldorfer Siegel wurde erstmals 1307 abgedruckt und ist wohl um 1290 entstanden. Damit zählt Mühldorf zu den ältesten Städten Südostoberbayerns mit eigenem Siegel. Zu dieser Zeit zeigte es noch 16 Schaufeln. Alle späteren Siegel zeigten ein Rad mit acht Schaufeln. Erstmals auf dem Wappenschild erschien das Mühlrad im 16. Jahrhundert. 1507 wurde das Wappen durch den Erzbischof von Salzburg [[Leonhard von Keutschach]] bestätigt, wobei die heutigen Farben des Wappens erstmals 1530 überliefert wurden. Im 19. Jahrhundert, nachdem Mühldorf an Bayern ging, wurde als Farbe für das Mühlrad des Öfteren Blau verwendet, als Zeichen der Loyalität gegenüber den neuen Herrschern. Mit der Zeit kehrte man aber wieder zu den ursprünglichen Farben zurück. Die Stadtfahne trägt die Farben rot-weiß.<ref>Wanka (1995), S. 11ff.</ref>

=== Städtepartnerschaften ===
Seit dem 19. August 2004 besteht eine Städtepartnerschaft mit der [[Griechenland|griechischen]] Stadt [[Iraklio (Attika)|Iraklio]]<!-- nicht verwechseln mit der in der Wikipedia gelisteten Stadt Iraklion auf Kreta-->, einer selbständigen Gemeinde im Stadtgebiet von [[Athen]]. Die Partnerschaft gründet sich auf die bayerische Siedlungsgeschichte in Athen, nachdem der bayerische Prinz Otto als [[Otto (Griechenland)|Otto&nbsp;I.]] König von Griechenland wurde. Zu den bayerischen Siedlern gehörte der Mühldorfer Hans Fuchs, der später die erste [[Brauerei]] Griechenlands gründete. Die [[Fix (Brauerei)|Brauerei Fix]] besteht heute noch.

Am 19. Juni 2005 wurde eine weitere Städtepartnerschaft mit der [[Ungarn|ungarischen]] Stadt [[Cegléd]] unterzeichnet. Die Stadt liegt 70&nbsp;km südöstlich der Hauptstadt [[Budapest]] im [[Komitat Pest]]. Das erste grenzüberschreitende Projekt forcierte die Hauptschule Mühldorf, bei dem zusammen mit ihrer Partnerschule in Cegled und einer weiteren Partnerschule in Iraklio ein Kochbuch entstanden ist.

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:MuehldorfOldTown1.jpg|miniatur|links|Die Altstadt von Mühldorf zeigt eine Vielzahl schöner Fassaden]]
[[Datei:MuehldorfOldTown2.jpg|miniatur|rechts|Die Altstadt von Mühldorf]]

Mühldorf besitzt eine historische Altstadt mit Häusern im typischen [[Inn-Salzach-Stil]]. Der Kern der Altstadt, der Stadtplatz, wird von zwei Toren begrenzt und erstreckt sich auf einer Länge von fast 500 Metern und einer Fläche von über 11.000&nbsp;m². Die Stadt liegt am Radpilgerweg [[Benediktweg]], der im August 2005 eröffnet wurde.

=== Museen ===
Das ''Kreismuseum im Lodronhaus'' wurde 1975 im ehemaligen Amtsgerichtsgefängnis eröffnet. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde im 15. Jahrhundert erbaut und diente unter anderem als [[Getreidekasten]]. Nach einer Renovierung 2001 wurde das Museum um einige Räume erweitert. Im Museum befinden sich Objekte zu den Themen [[Geologie]], [[Geographie]], [[Geschichte]], [[Kirche (Organisation)|Kirche]], [[Kunst]] und vieles mehr. Bedeutende Exponate sind die „Thronende Muttergottes mit Kind“ sowie eine spätgotische Figur „Gottvaters“.

[[Datei:Münchner Tor (Nagelschmiedtor).jpeg|miniatur|rechts|Münchner Tor (Nagelschmiedtor)]]

Das ''Jagd-Musseum''<!-- man schreibt das Museum hier wirklich mit zwei s--> ist eine Kuriositätensammlung des Mühldorfers [[Hans Kotter (Künstler)|Hans Kotter]]. Auf skurrile und [[Karikatur|karikierende]] Art und Weise wird dort der Beruf des Jägers ad absurdum geführt. Einige der Objekte im Museum stammen von bekannten Karikaturisten wie [[Uli Stein (Cartoonist)|Uli Stein]], [[Manfred Deix]] oder [[Gerhard Haderer]].

Der 2003 gegründete Verein ''Freunde Historischer Eisenbahn Mühldorf e.&nbsp;V.'' beleuchtet im [[Museumsstellwerk Mfw Mühldorf]] die [[Eisenbahngeschichte]] Mühldorfs. Der Verein veranstaltet auch regelmäßige Sonderfahrten mit historischen [[Eisenbahn]]en.

=== Veranstaltungsorte ===
Im historischen Haberkasten findet das ganze Jahr über ein Kulturprogramm statt, bei dem neben den verschiedensten Musikrichtungen auch Kleinkunst und Kabarett Platz findet. Zu den auftretenden Künstlern gehören Namen wie [[Bruno Jonas]], [[Django Asül]], [[Gerhard Polt]], [[Ingo Appelt (Komiker)|Ingo Appelt]], [[Fiddler’s Green]], [[Götz Alsmann]] und andere. Seit 2000 findet im Innenhof des Haberkastens außerdem jedes Jahr das „Sommerfestival“ statt. Auch im Mühldorfer Stadtsaal mit fast 750 Sitzplätzen finden jedes Jahr zahlreiche Veranstaltungen statt.

=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
Seit 1865 findet in Mühldorf ein traditionelles [[Volksfest]] statt. Gegenwärtig beginnt dieses zehntägige Fest immer am letzten Samstag im August. Bei dem dazugehörenden „Internationalen Schützen- und Trachtenzug“ nehmen Gruppen aus der ganzen Welt teil. 2006 wurden über 200.000 Besucher gezählt. Seit 2003 veranstaltet die ''Gemeinschaft der Mühldorfer Wirte GbR'' jährlich eine Musiknacht, bei der in zahlreichen Kneipen, Bars und Cafés der Stadt ein Live-Musik-Programm geboten wird. Im Sommer jeden Jahres findet auf dem Mühldorfer Stadtplatz das Altstadtfest statt. Mit einem bunten Kulturprogramm beginnt es bereits am frühen Nachmittag und endet erst spät in der Nacht. An [[Karneval, Fastnacht und Fasching|Fasching]] findet auch in Mühldorf ein großer [[Karnevalsumzug|Faschingszug]] am Stadtplatz statt. Mit mehreren Dutzend Wagen, zahlreichen Kapellen und Fußgruppen zieht er jedes Jahr am Faschingssonntag mehrere tausend Gäste an. Er ist der größte Faschingszug in Südostoberbayern.

=== Bauwerke ===
[[Datei:NikolauskircheMühldorf.jpg|miniatur|links|Kirche St. Nikolaus]]
[[Datei:St.JohannesMühldorf.jpg|miniatur|Kapelle St. Johannes]]
[[Datei:FinanzamtMühldorf.jpg|miniatur|Ehemaliges fürstbischöfliches Schloss]]
[[Datei:Rathaus Mühldorf am Inn.jpeg|miniatur|links|Rathaus (gelber Putzbau) am Stadtplatz]]

Mühldorf verfügt über zahlreiche architektonisch wertvolle Gebäude aus vielen Jahrhunderten. Neben der historischen Altstadt im Allgemeinen sind hier die zahlreichen Kirchen besonders hervorzuheben.

Die ''[[St. Nikolaus (Mühldorf)|Stadtpfarrkirche St. Nikolaus]]'' wurde erstmals 1251 erbaut, fiel aber einem Brand zum Opfer. Sie wurde als [[Romanik|romanisch]]-[[Gotik|frühgotisches]] Bauwerk im Stile einer [[Basilika (Bautyp)|Basilika]] errichtet. Um 1300 wurde sie wieder aufgebaut, wobei nur der [[Kirchturm]] und das Eingangsportal erhalten blieben.

Direkt neben der Nikolauskirche befindet sich die ''Kapelle St.&nbsp;Johannes'', ein frühgotisches Bauwerk aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Sie enthält zahlreiche romanische Elemente und auch Bemalungen aus der [[Renaissance]], die im 16. Jahrhundert dazugekommen sind. Heute bildet die Kapelle eine Gedächtnisstätte für die Weltkriegstoten.

Die katholische ''Frauenkirche'' steht am Stadtplatz. Das schlichte barocke [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] mit steilem Satteldach wurde 1643 als Klosterkirche der [[Kapuziner]] geweiht. Der [[Kirchturm]] kam 1856 im Stil des [[Historismus]] hinzu. Er zeigt u.&nbsp;a. neoromanische Schallöffnungen und ein achtseitiges hohes Zeltdach. Die Frauenkirche diente von 1891 bis 1977 als [[Franziskanische Orden|Franziskaner]]-Klosterkirche.

''St. Katharina'' findet man in der Katharinen-Vorstadt. Das eher kleine und unprätentiöse Gotteshaus, nur mit [[Dachreiter]] statt Turm, stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ([[Spätgotik]]). 1756 wurde die katholische Kirche im Stil des [[Barock]] umgestaltet. Das Bauwerk befindet sich seit einigen Jahren in schlechtem Zustand und darf wegen Baufälligkeit nicht mehr betreten werden (Stand 2010).

Die katholische ''Maria-Eich-Kapelle'' im Osten von Mühldorf ist eine interessante, weil eher seltene [[Zentralbau]]-Kapelle, errichtet 1699 im Stil des [[Barock]]. Ein schlanker, nicht allzu hoher Turm, durch welchen auch der Eintritt erfolgt, steht auf der Vorderseite. Die Rückseite zeigt einen runden Chor. Der Ovalbau wurde vom [[Kanonikus]] A.&nbsp;C. Hellsperger gestiftet.

Die Kirche ''St. Laurentius'' im Stadtteil Altmühldorf ist der [[Gotik|Spätgotik]] zuzuschreiben. Sie wurde von 1501 bis 1518 erbaut und enthält zahlreiche kunsthistorisch bedeutsame Werke. Die Darstellung der Kreuzigung Christi (um 1420) auf einer Tafel zählt zu den Gemälden von europäischem Rang. Bedeutend ist auch ein aus Sandstein gehauenes Relief, welches die [[Ölberg (Jerusalem)|Ölbergszene]] darstellt. Es ist um 1435 entstanden.

Der ''katholische [[Pfarrhof]]'' kam im Südosten der Altstadt zur Ausführung, in unmittelbarer Nähe zu St.&nbsp;Nikolaus. Teil des Pfarrhofs ist ein alter Eckturm der Stadtbefestigung. Der Pfarrhof wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Im 18. Jahrhundert kam das Gebäudeensemble in seine überwiegend [[barock]]e Ansicht. Der [[Treppengiebel]] des Wehrturms ist eine neugotisch-historistische Zutat des 19. Jahrhunderts. Das sehr ansehnliche Bauwerk gilt als einer der schönsten Pfarrhöfe Oberbayerns.

Das ''Mühldorfer Rathaus'' zählt zu den ansehnlichsten [[Profanbau]]ten der Stadt. Die einzelnen Gebäude, aus denen das Rathaus heute besteht, wurden bereits um 1450 erbaut. Nach dem Stadtbrand 1640 wurden sie schließlich zusammengelegt und aus- und umgebaut. Es ist in der typischen Innstadt-Bauweise errichtet.

Außerdem hervorzuheben sind das ehemalige ''Fürstbischöfliche Schloss'' (das heutige Finanzamt), welches um 1539 erbaut wurde, sowie der ''Kornkasten'' und der ''Haberkasten'' aus dem 15. Jahrhundert. Ersterer beherbergt heute die Mühldorfer Stadtbücherei, Letzterer dient als Veranstaltungsort.<ref>Wanka (1995), S. 100ff und 255ff</ref>
Kornkasten und Haberkasten befinden sich im Osten der Altstadt und bedeuten ein beachtliches spätmittelalterliches Ensemble. Die stattlichen dreistöckigen Gebäude mit Krüppelwalmdach sind auf der Rückseite direkt an die mittelalterliche Stadtmauer gebaut. Auch auf der Vorderseite sind die beiden Häuser durch eine Mauer (mit Zinnen) verbunden, wodurch ein rechteckiger, introvertierter Hof entsteht.

Mit dem Altöttinger Tor und dem Münchner Tor besitzt die Stadt noch ihre beiden historischen Haupttore. Das ''Altöttinger Tor'' erhebt sich als vierstöckiger Torturm im Süden der Altstadt. Die Substanz des Bauwerks geht auf das Mittelalter zurück. Um 1809 fand die Umwandlung in ein Stadthaus statt, die beide Fassaden (Stadt- und Feldseite) tiefgreifend veränderte. Die auffälligste Veränderung brachte der Durchbruch von zahlreichen Fenstern mit sich. Erhalten blieb der rundbogige Durchgang im Erdgeschoss. Das ''Münchner Tor'', auch Nagelschmiedtor genannt, steht im Nordwesten der Altstadt. Der hohe mittelalterliche Torturm mit Zinnenkranz und rundbogiger Durchfahrt ist Teil der im 12./13. Jahrhundert entstandenen Stadtbefestigung. Der untere Teil mit der Durchfahrt zeugt von romanischer Zeit (12./13. Jahrhundert). Die oberen Stockwerke sind jünger, stammen jedoch gleichfalls aus dem Mittelalter. Es ist das schönste erhaltene Stadttor des Landkreises Mühldorf am Inn.

: ''Siehe auch: [[Liste der Baudenkmäler in Mühldorf am Inn]]''

=== Gedenkstätten ===
[[Datei:KZ Friedhof Mühldorf 2.jpg|miniatur|Ein Gedenkstein auf dem KZ Friedhof in Mühldorf erinnert an die hier begrabenen Opfer]]

Nahe dem Inn erinnert eine Gedenkstätte an die Gefallenen der [[Koalitionskriege|Napoleonischen Kriege]] zwischen 1795 und 1813. Die Errichtung eines Denkmals wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts vorangetrieben, seit 1972 hat der „Franzosenfriedhof“, wie die Gedenkstätte auch genannt wird, sein heutiges Gesicht.

Vor dem Friedhof Nord erinnert eine Steinskulptur als Denkmal und Mahnmal an die Gefallenen der letzten großen Kriege. Sie stellt einen sterbenden Krieger dar und soll Ausdruck der Niederlage und der Not sein. In etlichen Kirchen des Stadtgebietes gibt es darüber hinaus Gedächtnisstätten und Namenstafeln der Kriegstoten der Stadt.

Für 480 der [[Konzentrationslager|KZ-Häftlinge]] die im [[Mühldorfer Hart|Waldlager]] bei [[Mettenheim (Bayern)|Mettenheim]] ihr Leben verloren, wurde im Juni 1945 ein Friedhof und eine Gedächtnisstätte errichtet. Ein Gedenkstein zeigt die Inschrift: „Den 480 Opfern der Gewalt 1933–1945“.

In der Stiftung Ecksberg erinnert eine Gedenkstele an die 248 Bewohner mit geistiger Behinderung, die 1940/41 im Rahmen des „Euthanasie“-Programms als „lebensunwertes Leben“ ermordet wurden.

Seit 1971 erinnert ein Naturstein mit der Inschrift „664&nbsp;km nach Berlin“ an die [[Teilung Deutschlands#Das geteilte Deutschland im Kalten Krieg (1949-1989)|Teilung Deutschlands]] im Kalten Krieg. Er steht heute in der Parkanlage vor dem Finanzamt.<ref>Wanka (1995), 251ff</ref>

=== Naturschutzgebiete ===
Westlich der Stadt Mühldorf liegt das [[Mühldorfer Hart]], ein weitläufiges Waldgebiet. Das 1100 Hektar große Areal ist als [[Landschaftsschutzgebiet]] eingetragen. Gleiches gilt für einige direkt am [[Inn]] gelegene Landschaftsteile in der Nähe von Ecksberg.

=== Sport ===
Die zahlreichen Sportvereine in Mühldorf bieten ein breites Spektrum an sportlichen Betätigungsfeldern. Dazu gehören neben den alltäglichen Sportarten wie [[Fußball]], [[Tennis]], [[Volleyball]], [[Badminton]], [[Turnen]], [[Leichtathletik]] und [[Skisport]] auch solche wie [[Bogenschießen]], [[Luftsport|Flugsport]], [[Golf (Sport)|Golf]] und [[Judo]]. Es besteht auch ein Sportverein für [[Behindertensport|Behinderte]]. Zu den größeren Vereinen gehören der TSV 1860 Mühldorf (1700 Mitglieder) und der Rasensportverein (RSV) Mößling (700 Mitglieder), beide mit eigenen Sportanlagen. Der TSV beherbergt unter anderem das Kunstturnleistungszentrum (KTLZ) Mühldorf. Die Fußballabteilung des RSV und die sich in finanziellen Schwierigkeiten befindliche SpVgg Mühldorf haben sich 2006 zum FC Mühldorf zusammengeschlossen, der derzeit in der Kreisklasse spielt. Besonders erfolgreich sind die Turner und Volleyballer des TSV. Die 1.&nbsp;Mannschaft der Volleyballabteilung spielt derzeit in der Regionalliga Süd-Ost und auch die Turner gehören seit langem zur bayerischen Spitze. Auf der Mühldorfer Trabrennbahn finden regelmäßig Motorsportveranstaltungen statt, darunter auch Weltmeisterschaftsläufe.<ref>Stadt Mühldorf am Inn – [http://www.muehldorf.de/kontakt.php?kat=2&titel=Vereine+und+Verb%E4nde Vereine und Verbände]</ref>

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
[[Datei:Sektoren Mühldorf.jpg|miniatur|links|Verteilung der Beschäftigten auf primären (grün), sekundären (rot) und tertiären Sektor (blau)]]

Das Stadtgebiet von Mühldorf umfasst eine Fläche von 29.42&nbsp;km². Das Straßennetz hat eine Gesamtlänge von etwa 131&nbsp;km. In der Stadt sind ca. 1.450 Gewerbebetriebe ansässig, vornehmlich aus dem [[Handel|Handels-]] und [[Handwerk]]sbereich. Sie bieten knapp 8.000 Menschen einen Arbeitsplatz, darunter 6.000 Mühldorfern. Am 30. Juni 2006 waren 816 Mühldorfer [[Arbeitslosigkeit|arbeitslos]], darunter 116 Ausländer und 348 Langzeitarbeitslose (1 Jahr und länger). 80 % der Mühldorfer Betriebe werden zum Dienstleistungssektor gezählt, weniger als 1 % entfallen auf die Landwirtschaft. In der Stadt befinden sich alle öffentlichen [[Behörde]]n des [[Landkreis Mühldorf am Inn|Landkreises Mühldorf]]. Im Umkreis von 30&nbsp;km um die Stadt leben etwa 250.000 Personen. Vom Bahnhof Mühldorf aus pendeln täglich 14.000 Menschen Richtung München. Der Einzelhandel in Mühldorf erwirtschaftet einen Umsatz von 200 Millionen Euro im Jahr.<ref>Pressestelle/Bürgerservice der Stadt Mühldorf</ref>

Zu den wichtigsten ortsansässigen Unternehmen in Mühldorf gehört die Firma [[ODU Steckverbindungssysteme]]. Diese fertigt unter anderem Steckverbindungen für [[Mobiltelefon]]e, Medizintechnik und Industrieelektronik. Die Firma beschäftigt etwa 500 Menschen und gehört mit 40 [[Lehrling|Auszubildenden]] zu den wichtigsten Ausbildern der Stadt. Ein weiterer großer Arbeitgeber ist die Firma ''Maschinenbau Mühldorf (MBM)''. Sie ist im Bereich des [[Sondermaschinenbau]]s tätig und beschäftigt 200 Mitarbeiter, darunter 20 Auszubildende. Ein weiterer wichtiger Arbeitgeber ist mit 200 Mitarbeitern die Firma ''Belimed'', die unter anderem in der Herstellung von Reinigungs-, Desinfektions- und Trocknungsanlagen tätig ist.

Die Versorgung mit Gas, Wasser und Strom wird durch die ''Stadtwerke Mühldorf'' sichergestellt. Dabei stammen etwa 7 % des Stroms aus Eigenerzeugung, das Wasser stammt aus Wasserschutzgebieten aus dem Stadtgebiet. Die Mühldorfer Stadtwerke betreiben außerdem das städtische Hallenbad, das Freibad und die Eisbahn.<ref>[http://www.stadtwerke-muehldorf.de/ Stadtwerke Mühldorf am Inn]</ref>

=== Verkehr ===
[[Datei:Straßenschild Mühldorf.jpg|miniatur|Entfernungen von Mühldorf aus]]
[[Datei:SOB Bayern.png|miniatur|Mühldorf ist der Eisenbahnknotenpunkt der Südostbayernbahn]]
[[Datei:BR 628 am Bahnhof Mühldorf.jpg|miniatur|Im Bahnhof Mühldorf]]

Mühldorf am Inn liegt zwischen [[Landshut]] und [[Rosenheim]] ca. 78&nbsp;Kilometer östlich der Landeshauptstadt [[München]], 99&nbsp;Kilometer südwestlich von [[Passau]] und 65&nbsp;Kilometer nordwestlich von [[Salzburg]]. Mühldorf bildet den Schnittpunkt der Hauptverkehrswege östlich von München, der [[Bundesautobahn 94|A&nbsp;94]], der [[Landesstraße|Staatsstraßen]]&nbsp;2092, 2352 und 2550 sowie der [[Bundesstraße 299|B&nbsp;299]]. Es gibt noch keine durchgehende Autobahnverbindung nach München; die Bundesstraße 12 / Staatsstraße 2550 gilt als unfallträchtig.

In der „oberen Stadt“ dient die Nordtangente (St 2352) und die Bürgermeister-Hess-Straße (St 2092) als Hauptverkehrsweg, in der „unteren Stadt“ die durch das Stadtgebiet verlaufende [[Liste der Staatsstraßen in Bayern|Staatsstraße]] 2550 (ehemalige [[Bundesstraße 12|B&nbsp;12]]). Der Verkehr zwischen oberer und unterer Stadt wird größtenteils über den Stadtberg und die Friedhofstraße abgewickelt. Weitere wichtige Straßen im Stadtgebiet sind die Münchner Straße durch Altmühldorf, die Mößlinger Straße nach Mößling sowie die Töginger und die Innere Neumarkter Straße.

Beim [[Bahnhof Mühldorf (Oberbayern)|Eisenbahnknotenpunkt Mühldorf am Inn]] verbinden sich acht Bahnstrecken, aus München ([[Bahnstrecke München–Mühldorf|KBS&nbsp;940]]), [[Rosenheim]] ([[Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf|KBS&nbsp;944]]), [[Freilassing]]/[[Salzburg]] ([[Bahnstrecke Mühldorf–Freilassing|KBS&nbsp;943]]), [[Burghausen]] ([[Bahnstrecke Mühldorf–Burghausen|KBS&nbsp;942]]), [[Simbach am Inn]] ([[Bahnstrecke Mühldorf–Simbach am Inn|KBS&nbsp;941]]), [[Passau]] ([[Bahnstrecke Passau–Neumarkt-Sankt Veit|KBS&nbsp;946]]), [[Traunstein]] ([[Traun-Alz-Bahn|KBS&nbsp;947]]) und [[Landshut]] ([[Bahnstrecke Neumarkt-Sankt Veit–Landshut|KBS&nbsp;945]]) zum Linienstern Mühldorf. Dieser wird von der [[Deutsche Bahn|DB]]-Tochter [[Südostbayernbahn]] betrieben. Das derzeitige Empfangsgebäude des Bahnhofs wurde im Jahr 1978 errichtet. Am [[Güterbahnhof]] Mühldorf werden täglich etwa 800 Güterwaggons abgefertigt, sein [[Ablaufberg]] wurde jedoch 2006 stillgelegt.
Vor dem Ersten Weltkrieg war der Bahnhof Mühldorf in Oberbayern angebunden an den internationalen Fernverkehr mit D-Zügen, die von Berlin, Anhalter Bahnhof nach Triest im damaligen Österreich-Ungarn (heute Trieste in Italien) fuhren.

Die Bahnlinie nach München ist großenteils eingleisig und nicht elektrifiziert, obwohl das Verkehrsaufkommen den Ausbau nahelegt.

Der [[ÖPNV|öffentliche Personennahverkehr]] besteht aus vier Linien im Stadtbereich (Stadtbus) und 16 Linien ins Mühldorfer Umland. Im Auftrag von Stadt und Landkreis wird der Busverkehr von mehreren privaten Busunternehmen betrieben.<ref>Stadt Mühldorf am Inn – [http://www.muehldorf.de/stadt/bus.htm Stadtbus]</ref>

Drei Kilometer nördlich der Kreisstadt liegt der Flugplatz Mühldorf, der mit seiner 1060&nbsp;Meter langen und 20&nbsp;Meter breiten asphaltierten Start- und Landebahn für Flugzeuge bis 5,7&nbsp;Tonnen zugelassen ist. Der Flugplatz dient der Sportfliegerei, aber auch der geschäftlichen Nutzung.

=== Medien ===
Der zum [[Oberbayerisches Volksblatt|Oberbayerischen Volksblatt]] gehörende ''Mühldorfer Anzeiger'' ist die Lokalzeitung der Region Mühldorf und erscheint als [[Tageszeitung]].

Seit 2006 strahlt der lokal produzierende Fernsehsender ''Mühldorf-TV'' sein über das Internet zu empfangendes Programm aus. Dabei wird das [[Video-on-Demand]]-Prinzip verwendet. Das Programm, dessen wöchentliche Sendedauer etwa 45 Minuten beträgt, befasst sich mit Themen aus der Stadt Mühldorf am Inn und dem Landkreis Mühldorf.

Einmal im Monat erscheint außerdem ''Der Mühldorfer'', eine lokale Zeitung, die sich mit aktuellen Entwicklungen aber auch Problemen der Stadt auseinandersetzt.

=== Öffentliche Einrichtungen ===
==== Bildung ====
In Mühldorf gibt es eine Vielzahl von Bildungseinrichtungen aus den verschiedensten Bereichen. Dazu gehören mehrere [[Grundschule]]n, [[Hauptschule]], [[Berufsschule]]n und das [[Ruperti-Gymnasium Mühldorf am Inn|Ruperti-Gymnasium]]. Die [[Berufliche Oberschule Bayern]] [[Altötting]] betreibt in Mühldorf eine Außenstelle. Des Weiteren gibt es eine [[Privatschule|private]] [[Wirtschaftsschule (Bayern)|Wirtschaftsschule]] sowie eine [[Förderschule (Deutschland)|Förderschule]]. Im Bereich der Erwachsenenbildung und Weiterbildung gibt es neben einer [[Volkshochschule]] eine Akademie der [[Industrie- und Handelskammer|IHK]] sowie ein Bildungs- und Technologiezentrum Mühldorf der [[Handwerkskammer]]. Weiterhin verfügt Mühldorf über eine [[Fachakademie für Sozialpädagogik]] und eine städtische [[Musikschule]]. Darüber hinaus gibt es in Mühldorf eine [[Bibliothek|Stadtbücherei]] und vier Pfarrbüchereien.<ref>Stadt Mühldorf am Inn – [http://www.muehldorf.de/kontakt.php?kat=4&titel=Schulen+und+Bildungseinrichtungen Schulen und Bildungseinrichtungen]</ref>

==== Sonstiges ====
Mühldorf verfügt unter anderem über ein Freibad, ein Hallenbad, eine Kunsteisbahn und eine Trabrennbahn. Außerdem gibt es 14 Einrichtungen zur Kinderbetreuung.

Die [[Freiwillige Feuerwehr]] Mühldorf ist [[Stützpunktfeuerwehr]] im Landkreis und außerdem mit ihrer Öl- und Umweltschutzausrüstung im gesamten südostbayerischen Raum mit zuständig.

Außerdem ist in Mühldorf das [[Technisches Hilfswerk|Technische Hilfswerk]] mit einem Ortsverband und der Geschäftsstelle für den Geschäftsführerbereich Mühldorf ansässig. Auch die [[Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau]] (SVLFG) ist mit einem Standort vertreten.

=== Medizinische Versorgung ===
Die Stadt Mühldorf verfügt über mehr als 100 [[Praktischer Arzt|praktische Ärzte]] und [[Facharzt|Fachärzte]] aus den verschiedensten Fachgebieten. Die Grund- und Regelversorgung mit der [[Versorgungsstufe|Versorgungsstufe II]] stellt dabei die [[Krankenhaus|Kreisklinik]] Mühldorf sicher. Darüber hinaus verfügt die Stadt mit einer Augenklinik, einer [[Zahnmedizin|Zahnklinik]] und einer Praxisklinik für [[Orthopädie]], [[Sportmedizin]] und [[Chirurgie]] über drei [[ambulant]]e [[Fachklinik]]en.<ref>Stadt Mühldorf am Inn – [http://www.muehldorf.de/kontakt.php?kat=11&titel=Medizinische%20Versorgung Medizinische Versorgung]</ref>

== Persönlichkeiten ==
=== Ehrenbürger ===
Die [[Ehrenbürger]]würde ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt Mühldorf vergibt. Die Verleihung erfolgt an Persönlichkeiten, die sich durch herausragenden Einsatz für die Stadt verdient gemacht haben. Durch die strengen Kriterien hat die Stadt Mühldorf bisher nur neun Persönlichkeiten diese Würde verliehen.


* [[Karl Kaerner]] (* 26. Juli 1804 in [[Kusel]]; † 30. September 1869 in [[München]]) wurde am 14. Februar 1852 für seine Leistung als Bauleiter beim Bau der Innbrücke die Ehrenbürgerwürde verliehen. Kaerner war seit 1848 Vorstand der Bauinspektion [[Rosenheim]].
* [[Karl Kaerner]] (* 26. Juli 1804 in [[Kusel]]; † 30. September 1869 in [[München]]) wurde am 14. Februar 1852 für seine Leistung als Bauleiter beim Bau der Innbrücke die Ehrenbürgerwürde verliehen. Kaerner war seit 1848 Vorstand der Bauinspektion [[Rosenheim]].
[[Datei:Gustav von Schlör.jpg|miniatur|Gustav von Schlör]]
[[Datei:Gustav von Schlör.jpg|mini|Gustav von Schlör]]
* [[Gustav von Schlör]] (* 4. April 1820 in [[Vilseck]]; † 25. September 1883 in München) wurde am 30. Mai 1871 zum Ehrenbürger der Stadt Mühldorf ernannt. Er hat sich als bayerischer Handelsminister für den Ausbau Mühldorfs zum Eisenbahnknotenpunkt eingesetzt, ein Engagement, dessen Auswirkungen noch heute die Stadt prägen.
* [[Gustav von Schlör]] (* 4. April 1820 in [[Vilseck]]; † 25. September 1883 in München) wurde am 30. Mai 1871 zum Ehrenbürger der Stadt Mühldorf ernannt. Er hat sich als bayerischer Handelsminister für den Ausbau Mühldorfs zum Eisenbahnknotenpunkt eingesetzt, ein Engagement, dessen Auswirkungen noch heute die Stadt prägen.
* Anton Fent (* 25. Dezember 1840 in [[Roggenburg (Bayern)|Roggenburg]] (bei [[Ulm]]); † 23. Februar 1915 in Mühldorf) wurde am 25. November 1910 Ehrenbürger der Stadt. Er war fast 40 Jahre lang Schulleiter an der Mühldorfer Fortbildungsschule, bevor er 1910 in den Ruhestand ging.
* Anton Fent (* 25. Dezember 1840 in [[Roggenburg (Bayern)|Roggenburg]] (bei [[Ulm]]); † 23. Februar 1915 in Mühldorf) wurde am 25. November 1910 Ehrenbürger der Stadt. Er war fast 40 Jahre lang Schulleiter an der Mühldorfer Fortbildungsschule, bevor er 1910 in den Ruhestand ging.
* Franz Xaver Fischer (* 9. Januar 1851 in München; † 9. Januar 1940 in Mühldorf) diente der Stadt von 1878 bis 1919 im Gemeindekollegium, im Magistrat und zuletzt 19 Jahre lang als Bürgermeister. In dieser Zeit hat Fischer maßgeblich den Ausbau der Elektrizitäts- und Wasserversorgung der Stadt vorangetrieben. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] leitete er nahezu im Alleingang die Verwaltung der Stadt. Wegen seines langjährigen Engagements verlieh ihm die Stadt am 10. April 1919 die Ehrenbürgerwürde.
* Franz Xaver Fischer (* 9. Januar 1851 in München; † 9. Januar 1940 in Mühldorf) diente der Stadt von 1878 bis 1919 im Gemeindekollegium, im Magistrat und zuletzt 19 Jahre lang als Bürgermeister. In dieser Zeit hat Fischer maßgeblich den Ausbau der Elektrizitäts- und Wasserversorgung der Stadt vorangetrieben. Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] leitete er nahezu im Alleingang die Verwaltung der Stadt. Wegen seines langjährigen Engagements verlieh ihm die Stadt am 10. April 1919 die Ehrenbürgerwürde.
* [[Georg von Orterer]] (* 30. Oktober 1849 in [[Wörth (Landkreis Erding)|Wörth]] (bei [[Erding]]); † 5. Oktober 1916 in München) wurde am 4. Juni 1897 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Die Stadt dankte dem Politiker für seine Verdienste um den Bau der Eisenbahnlinie Mühldorf-[[Altötting]]-[[Burghausen]], welche 1897 eröffnet wurde.
* [[Georg von Orterer]] (* 30. Oktober 1849 in [[Wörth (Landkreis Erding)|Wörth]] (bei Erding); † 5. Oktober 1916 in München) wurde am 4. Juni 1897 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Die Stadt dankte dem Politiker für seine Verdienste um den Bau der Eisenbahnlinie Mühldorf–[[Altötting]][[Burghausen]], welche 1897 eröffnet wurde.
* Leo Mulfinger (* 26. Dezember 1882 in [[Marktbreit]]; † 27. September 1958 in Mühldorf) war seit 1919 in leitender Position für die Stadtverwaltung verantwortlich. Ihm war es zu verdanken, dass Mühldorf 1921 eine Realschule erhielt, das heutige [[Ruperti-Gymnasium Mühldorf am Inn|Gymnasium]]. Außerdem widmete er sich als Stadtamtmann dem Ausbau der Stadt. Von 1932 bis 1937 war Mulfinger neben seinen bisherigen Aufgaben auch Bürgermeister. Dieses Amt gab er schließlich zu Gunsten seines Amtes in der Verwaltung wieder auf. Am 27. Dezember 1952 ernannte ihn der Stadtrat zum Ehrenbürger Mühldorfs.
* Leo Mulfinger (* 26. Dezember 1882 in [[Marktbreit]]; † 27. September 1958 in Mühldorf) war seit 1919 in leitender Position für die Stadtverwaltung verantwortlich. Ihm war es zu verdanken, dass Mühldorf 1921 eine Realschule erhielt, das heutige [[Ruperti-Gymnasium Mühldorf am Inn|Gymnasium]]. Außerdem widmete er sich als Stadtamtmann dem Ausbau der Stadt. Von 1932 bis 1937 war Mulfinger neben seinen bisherigen Aufgaben auch Bürgermeister. Dieses Amt gab er schließlich zu Gunsten seines Amtes in der Verwaltung wieder auf. Am 27. Dezember 1952 ernannte ihn der Stadtrat zum Ehrenbürger Mühldorfs.
* [[Adolf Hitler]] (aberkannt 1945)
* [[Hans Gollwitzer]] (* 13. Januar 1896 in [[Erding]]; † 24. März 1979 in Mühldorf) war ab 1937 Bürgermeister der Stadt. Bereits zu dieser Zeit wurde ihm schon einmal die Ehrenbürgerwürde verliehen, nach dem Krieg aber wieder aberkannt. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war er [[Bataillon]]skommandeur im [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Krieg gegen die Sowjetunion]] und in [[Frankreich]]. Am 2. Mai 1945 übergab Bürgermeister Gollwitzer die Stadt, entgegen den Anordnungen von höherer Stelle, kampflos den amerikanischen Truppen. Zunächst seines Amtes enthoben, wurde er 1952 wieder zum Bürgermeister gewählt und hatte dieses Amt bis zu seiner Pensionierung 1966 inne. Im Anschluss verwaltete er als ehrenamtlicher Mitarbeiter die Stadtbücherei und das Stadtarchiv. Am 14. Januar 1971 wurde Altbürgermeister Gollwitzer in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt Mühldorf erneut die Ehrenbürgerwürde verliehen. Diese Verleihung an das frühere [[NSDAP]]-Mitglied ist bis heute bei einigen Mühldorfern umstritten, klar ist aber, dass Gollwitzer durch seine letzte Amtshandlung im Zweiten Weltkrieg der Stadt großen Schaden ersparte.
* [[Hans Gollwitzer]] (* 13. Januar 1896 in [[Erding]]; † 24. März 1979 in Mühldorf) war ab 1937 Bürgermeister der Stadt. Bereits zu dieser Zeit wurde ihm schon einmal die Ehrenbürgerwürde verliehen, nach dem Krieg aber wieder aberkannt. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war er [[Bataillon]]skommandeur im [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Krieg gegen die Sowjetunion]] und in [[Frankreich]]. Am 2. Mai 1945 übergab Bürgermeister Gollwitzer die Stadt, entgegen den Anordnungen von höherer Stelle, kampflos den amerikanischen Truppen. Zunächst seines Amtes enthoben, wurde er 1952 wieder zum Bürgermeister gewählt und hatte dieses Amt bis zu seiner Pensionierung 1966 inne. Im Anschluss verwaltete er als ehrenamtlicher Mitarbeiter die Stadtbücherei und das Stadtarchiv. Am 14. Januar 1971 wurde Altbürgermeister Gollwitzer in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt Mühldorf erneut die Ehrenbürgerwürde verliehen. Diese Verleihung an das frühere [[NSDAP]]-Mitglied ist bis heute bei einigen Mühldorfern umstritten, klar ist aber, dass Gollwitzer durch seine letzte Amtshandlung im Zweiten Weltkrieg der Stadt großen Schaden ersparte.
* Josef Klapfenberger (* 25. Juni 1905 in [[Edling]]; † 13. Oktober 1980 in Mühldorf) war von 1950 bis 1980 [[Pfarrer|Stadtpfarrer]] von Mühldorf. Am 12. Juni 1975 überreichte ihm der damalige Bürgermeister Josef Federer die Urkunde als Ehrenbürger der Stadt. Klapfenberger setzte sich für die Renovierung der Katharinen- und der Nikolauskirche ein und trieb den Neubau eines Altenheimes und eines Kindergarten voran.
* Josef Klapfenberger (* 25. Juni 1905 in [[Edling]]; † 13. Oktober 1980 in Mühldorf) war von 1950 bis 1980 [[Pfarrer|Stadtpfarrer]] von Mühldorf. Am 12. Juni 1975 überreichte ihm der damalige Bürgermeister Josef Federer die Urkunde als Ehrenbürger der Stadt. Klapfenberger setzte sich für die Renovierung der Katharinen- und der Nikolauskirche ein und trieb den Neubau eines Altenheimes und eines Kindergarten voran.
* Josef Federer (* 19. Februar 1921 in [[Fronberg (Schwandorf)|Fronberg]] (heutiger Stadtteil von [[Schwandorf]])) wurde 1966 zum Bürgermeister von Mühldorf gewählt. Davor war er bei der Landeskrankenkasse Mühldorf und der [[Allgemeine Ortskrankenkasse|AOK]] tätig. Während des Zweiten Weltkrieges war er als [[Oberleutnant]] in Frankreich und der Sowjetunion eingesetzt und kam 1946 aus amerikanischer [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangenschaft]] zurück. Während seiner 24-jährigen Amtszeit war er für den Bau vieler kommunaler Behörden mitverantwortlich und genoss die Sympathien der meisten Einwohner. Am 3. Mai 1990, kurz nach seiner Pensionierung, wurde Altbürgermeister Federer die Ehrenbürgerwürde verliehen.<ref>Wanka (1995), S. 159ff.</ref>
* [[Josef Federer]] (* 19. April 1921 in [[Fronberg (Schwandorf)|Fronberg]] (heutiger Stadtteil von [[Schwandorf]]); † 6. September 2014 in Mühldorf) wurde 1966 zum Bürgermeister von Mühldorf gewählt. Davor war er bei der Landeskrankenkasse Mühldorf und der [[Allgemeine Ortskrankenkasse|AOK]] tätig. Während des Zweiten Weltkrieges war er als [[Oberleutnant]] in Frankreich und der Sowjetunion eingesetzt und kam 1946 aus amerikanischer [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangenschaft]] zurück. Während seiner 24-jährigen Amtszeit war er für den Bau vieler kommunaler Behörden mitverantwortlich. Am 3. Mai 1990, kurz nach seiner Pensionierung, wurde Altbürgermeister Federer die Ehrenbürgerwürde verliehen.<ref>Wanka (1995), S. 159ff</ref>
* Maria Joviana Angerer engagierte sich als Mallersdorfer Schwester in der Krankenpflege.
* Hans-Rudolf Spagl (* 1924; † 2003) erwarb sich Verdienste um das Museumswesen.
* [[Manfred Hartmann]] (* 1933 in Mühldorf am Inn) war Bankdirektor, Vizepräsident des Bayerischen Raiffeisenverbands und Mitglied des Bayerischen Senats.
* Erich Rambold (* 1937 in Berlin) war von 1970 bis 2002 Landrat des Landkreises Mühldorf.
* [[Günther Knoblauch]] (* 1948 in Mühldorf am Inn) war von 1990 bis 2014 Bürgermeister der Stadt Mühldorf am Inn.


=== Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben ===
== Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben ==
* Nikolaus Grill (* um 1340) war ein bedeutender Bürger Mühldorfs, wohlhabender Kaufmann, Ratsmitglied und um 1400 Verfasser der ''Mühldorfer Annalen'' im ''Mühldorfer Stadtrechtsbuch''.<ref>''Grill, Nikolaus.'' In: [[Burghart Wachinger]] u. a. (Hrsg.): ''[[Verfasserlexikon|Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon]].'' 2., völlig neu bearbeitete Auflage, ISBN 3-11-022248-5, Band 3: ''Gert van der Schüren – Hildegard von Bingen.'' Berlin/ New York 1981, Sp. 257 ff.</ref>
Der [[Meister von Seeon]], ein berühmter Bildhauer des 15.&nbsp;Jahrhunderts, hat aller Wahrscheinlichkeit in Mühldorf seine Werkstatt betrieben. Von ihm stammt unter anderem die „Madonna mit Kind“ von 1420, die im Mühldorfer Kreismuseum ausgestellt ist.
* Der [[Meister von Seeon]], ein bekannter Bildhauer des 15.&nbsp;Jahrhunderts, hat aller Wahrscheinlichkeit in Mühldorf seine Werkstatt betrieben. Von ihm stammt unter anderem die „Madonna mit Kind“ von 1420, die im Mühldorfer Kreismuseum ausgestellt ist.
* [[Degenhart Pfäffinger]] (1471–1519), bedeutender Ritter und Adeliger aus dem Raum Mühldorf. Degenhart Pfäffinger (auch Pfaffinger oder Pfeffinger) hatte das niederbayerische [[Erbmarschallamt]] inne, war innerster Kämmerer des Kurfürsten von Sachsen [[Friedrich III. (Sachsen)|Friedrich dem Weisen]] und hatte Verbindungen zu [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian I.]], [[Karl V. (HRR)|Kaiser Karl V.]], [[Leo X.|Papst Leo X.]] und [[Martin Luther]].
* [[Wolfgang Summerer]] (1709–1777), 1739 bis 1777 Dekan des Kollegiatstifts in Mühldorf.
* [[Johann Baptist von Weißbrod]] (1778–1865), Geburtshelfer und Hochschullehrer, war von 1804 bis 1821 Landgerichtsarzt in Mühldorf
* [[Ernst von Gagern (Geistlicher)|Ernst von Gagern]] (1807–1865) war in den 1830er-Jahren als Cooperator in Mühldorf tätig. Spross eines bekannten deutschen Adelsgeschlechtes und bedeutende Priestergestalt des 19.&nbsp;Jahrhunderts. Er hatte Verbindungen zu hochrangigen Politikern und zu hohen Adelskreisen bis hin zum bayerischen Königshaus.
* Der Pfarrer [[Joseph Probst (Pfarrer, 1816)|Joseph Probst]] (1816–1884) gründete auf dem Ecksberg die älteste Behindertenanstalt Bayerns.


== Söhne und Töchter der Stadt ==
[[Ernst von Gagern]], (1807–1865), in den 1830er-Jahren als Cooperator in Mühldorf tätig. Spross eines berühmten deutschen Adelsgeschlechtes und bedeutende Priestergestalt des 19.&nbsp;Jahrhunderts. Er hatte Verbindungen zu hochrangigen Politikern und zu hohen Adelskreisen bis hin zum bayerischen Königshaus.
<!--CHRONOLOGISCHE Sortierung-->

* [[Johann Georg Hargasser]] (1785–1824), Pharmazeut und Botaniker
Der Pfarrer [[Joseph Probst (Pfarrer)|Joseph Probst]] (1816–1884) gründete auf dem Ecksberg die älteste Behindertenanstalt Bayerns.
* [[Peter Ostermayr]] (1882–1967), Filmproduzent

* [[Joseph Weber (Politiker, 1894)|Joseph Weber]] (1894–1932), Politiker (KPD/SPD), Abgeordneter des Bayerischen Landtages
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
* [[Johannes Matthaeus Koelz]] (1895–1971), Künstler
* [[Hans Weber (Politiker, 1895)|Hans Weber]] (1895–1986), Politiker (KPD)
* [[Sophie Hartmann (Schriftstellerin)|Sophie Hartmann]] (1901–1967), Schriftstellerin
* [[Herbert Capeller]] (1907–1978), Maler
* [[Georg Meier (Rennfahrer)|Georg Meier]] (1910–1999), Motorrad- und Automobilrennfahrer, [[Sportler des Jahres (Deutschland)|Sportler des Jahres]] 1949
* [[Karl Scheidl]] (* 1929), Wirtschaftswissenschaftler und Hochschullehrer
* [[Alfred Kraus (Mediziner)|Alfred Kraus]] (1934–2022), Neurologe, Psychotherapeut und Psychiater
* [[Alois Baumgartner]] (* 1941), Theologe
* [[Alois Baumgartner]] (* 1941), Theologe
* [[Michael Schmid (Politiker, 1945)|Michael Schmid]] (* 1945), österreichischer Politiker und ehemaliger [[Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie|Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie]]
* [[Jonas Folger]] (* 1993), Motorradrennfahrer
* [[Günther Knoblauch]] (* 1948), Bürgermeister der Stadt Mühldorf am Inn, Mitglied des Bayerischen Landtags
* [[Johann Georg Hargasser]] (1785–1824), Pharmazeut und Botaniker
* [[Wolfgang Schleich]] (* 1957), Physiker und Hochschullehrer
* [[Sophie Hartmann]] (1901-1967), Schriftstellerin
* [[Marcel Huber (Politiker)|Marcel Huber]] (* 1958), Politiker (CSU)
* [[Eduard Heindl]] (* 1961), Wissenschaftler und Unternehmer
* [[Eduard Heindl]] (* 1961), Wissenschaftler und Unternehmer
* [[Stefan Schörghuber]] (1961–2008), Unternehmer und ehemaliger Inhaber der [[Schörghuber Unternehmensgruppe]]
* [[Hans-Georg Hermann]] (* 1963), Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer
* [[Bernhard Simmelbauer]] (* 1963), Kunstturner
* [[Hans Kotter (Künstler)|Hans Kotter]] (* 1966), Künstler
* [[Margit Auer]] (* 1967), Journalistin und Schriftstellerin
* [[Sepp Hochreiter]] (* 1967), Informatiker
* [[Susanne Westphal]], bürgerlich ''Susanne Berg'' (* 1970), Unternehmerin und Autorin
* [[Andreas Winter (Mathematiker)|Andreas Winter]] (* 1971), Mathematiker, Physiker und Hochschullehrer
* [[Kriemhild Jahn]] (* 1972), Sängerin
* [[Kriemhild Jahn]] (* 1972), Sängerin
* [[Martin Huber (Politiker, 1977)|Martin Huber]] (* 1977), Politiker (CSU)
* [[Johannes Matthaeus Koelz]] (* 1895–1971), Künstler
* [[Hans Kotter (Künstler)|Hans Kotter]] (* 1966), Künstler
* [[Georg Meier (Rennfahrer)|Georg Meier]] (1910–1999), Motorrad- und Automobilrennfahrer, [[Sportler des Jahres (Deutschland)|Sportler des Jahres]] 1949
* [[Peter Ostermayr]] (1882–1967), Filmproduzent
* [[Manuel Riemann]] (* 1988), Fußballtorwart
* [[Manuel Riemann]] (* 1988), Fußballtorwart
* [[Ferdinand Tille]] (* 1988), Volleyballspieler und Ex-Nationalspieler
* [[Michael Schmid (Politiker)|Michael Schmid]] (* 1945), österreichischer Politiker und ehemaliger [[Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie|Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie]]
*[[Alexander Riemann]] (* 1992), Fußballspieler
* [[Stefan Schörghuber]] (1961–2008), Unternehmer und ehemaliger Inhaber der [[Schörghuber Unternehmensgruppe]]
* [[Bernhard Simmelbauer]] (* 1963), Kunstturner
* [[Jonas Folger]] (* 1993), Motorradrennfahrer
* [[Ferdinand Tille]] (* 1988), Volleyballspieler
* [[Alexandra Burghardt]] (* 1994), Leichtathletin
* [[Luca Grünwald]] (* 1994), Motorradrennfahrer

* [[Leonhard Tille]] (* 1995), Volleyballspieler und Ex-Nationalspieler
== Literatur ==
* [[Johannes Tille]] (* 1997), Volleyballspieler und Nationalspieler
* August Friedrich Neumeyer: ''Der Mühldorfer Hexenprozeß.'' Geschichtsverein Heimatbund, Mühldorf am Inn 2004.
* Edwin Hamberger (Hrsg.): ''Mühldorf a. Inn – Salzburg in Bayern: 935–1802–2002.'' Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung vom 8. Juni bis 27. Oktober 2002 im Haberkasten, Mühldorf am Inn. Stadt Mühldorf, Mühldorf am Inn 2002, ISBN 3-9808380-0-5.
* Edwin Hamberger: ''Rauch und Staub verdunkelten die Sonne. Luftangriffe auf Mühldorf 1945.'' Geschichtsverein Heimatbund, Mühldorf am Inn 2005, ISBN 3-930033-19-4.
* Peter Müller: ''Das Bunkergelände im Mühldorfer Hart: Rüstungswahn und menschliches Leid.'' Geschichtsverein Heimatbund, Mühldorf am Inn 2000, ISBN 3-930033-17-8.
* Edith Raim: ''Die Dachauer KZ-Außenkommandos Kaufering und Mühldorf – Rüstungsbauten und Zwangsarbeit im Letzten Kriegsjahr 1944-45.'' Dissertation, Landsberg 1992, ISBN 3-920216-56-3.
* Reinhard Wanka (Red.): ''Mühldorf. Stadt am Inn.'' Geschichtsverein Heimatbund, Mühldorf am Inn 1995, ISBN 3-930033-11-9.

== Weblinks ==
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{{Wikisource|Topographia Bavariae: Müldorff|Müldorff in der Topographia Bavariae (Matthäus Merian)}}
* {{HdBG GKZ|9183128}}
* [http://www.heimatbund-muehldorf.de/ Geschichtsverein Heimatbund Mühldorf]
* [http://www.deutsche-museen.de/suche.php?suche=quick&set_ref=yes&ort=M%FChldorf&stichwort=&plz=&umkreis=nichts Museen in Mühldorf]
* [http://www.kz-gedenk-mdf.de/ Website des Vereins „Für das Erinnern“ über KZ-Lager im Mühldorfer Hart]
* [http://www.salzburg.com/wiki/index.php/Maria_Pauer Schicksal der als letzte Hexe Salzburgs hingerichteten Maria Pauer aus Mühldorf]
* [http://www.anton-praetorius.de/opfer/orte.htm#Stellungnahme Stellungnahme des Salzburger Erzbischofs Alois Kothgasser vom 18. Juni 2009 zum Hexenprozess gegen Maria Pauer]
* [https://www.statistik.bayern.de/statistikkommunal/09183128.pdf Statistik kommunal des Bayer. Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung] (PDF; 1,3&nbsp;MB)
* [http://lk-mue-kl.de.tl/M.ue.hldorf-am-Inn.htm Mühldorf am Inn auf einer Website über den gleichnamigen Landkreis]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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[[Kategorie:Person (Mühldorf am Inn)| ]]

{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Mühldorf a.Inn}}

{{SORTIERUNG:Muhldorf am Inn}}
[[Kategorie:Mühldorf am Inn| ]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Mühldorf am Inn]]
[[Kategorie:Ort am Inn]]
[[Kategorie:Kreisstadt in Bayern]]

Aktuelle Version vom 4. Juli 2024, 01:49 Uhr

Die folgende Liste führt Persönlichkeiten auf, die mit der Stadt Mühldorf am Inn in enger Verbindung stehen.

Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt Mühldorf vergibt. Die Verleihung erfolgt an Persönlichkeiten, die sich durch herausragenden Einsatz für die Stadt verdient gemacht haben. Durch die strengen Kriterien bekamen bisher nur 14 Menschen diese Würde verliehen.

  • Karl Kaerner (* 26. Juli 1804 in Kusel; † 30. September 1869 in München) wurde am 14. Februar 1852 für seine Leistung als Bauleiter beim Bau der Innbrücke die Ehrenbürgerwürde verliehen. Kaerner war seit 1848 Vorstand der Bauinspektion Rosenheim.
Gustav von Schlör
  • Gustav von Schlör (* 4. April 1820 in Vilseck; † 25. September 1883 in München) wurde am 30. Mai 1871 zum Ehrenbürger der Stadt Mühldorf ernannt. Er hat sich als bayerischer Handelsminister für den Ausbau Mühldorfs zum Eisenbahnknotenpunkt eingesetzt, ein Engagement, dessen Auswirkungen noch heute die Stadt prägen.
  • Anton Fent (* 25. Dezember 1840 in Roggenburg (bei Ulm); † 23. Februar 1915 in Mühldorf) wurde am 25. November 1910 Ehrenbürger der Stadt. Er war fast 40 Jahre lang Schulleiter an der Mühldorfer Fortbildungsschule, bevor er 1910 in den Ruhestand ging.
  • Franz Xaver Fischer (* 9. Januar 1851 in München; † 9. Januar 1940 in Mühldorf) diente der Stadt von 1878 bis 1919 im Gemeindekollegium, im Magistrat und zuletzt 19 Jahre lang als Bürgermeister. In dieser Zeit hat Fischer maßgeblich den Ausbau der Elektrizitäts- und Wasserversorgung der Stadt vorangetrieben. Während des Ersten Weltkrieges leitete er nahezu im Alleingang die Verwaltung der Stadt. Wegen seines langjährigen Engagements verlieh ihm die Stadt am 10. April 1919 die Ehrenbürgerwürde.
  • Georg von Orterer (* 30. Oktober 1849 in Wörth (bei Erding); † 5. Oktober 1916 in München) wurde am 4. Juni 1897 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Die Stadt dankte dem Politiker für seine Verdienste um den Bau der Eisenbahnlinie Mühldorf–AltöttingBurghausen, welche 1897 eröffnet wurde.
  • Leo Mulfinger (* 26. Dezember 1882 in Marktbreit; † 27. September 1958 in Mühldorf) war seit 1919 in leitender Position für die Stadtverwaltung verantwortlich. Ihm war es zu verdanken, dass Mühldorf 1921 eine Realschule erhielt, das heutige Gymnasium. Außerdem widmete er sich als Stadtamtmann dem Ausbau der Stadt. Von 1932 bis 1937 war Mulfinger neben seinen bisherigen Aufgaben auch Bürgermeister. Dieses Amt gab er schließlich zu Gunsten seines Amtes in der Verwaltung wieder auf. Am 27. Dezember 1952 ernannte ihn der Stadtrat zum Ehrenbürger Mühldorfs.
  • Adolf Hitler (aberkannt 1945)
  • Hans Gollwitzer (* 13. Januar 1896 in Erding; † 24. März 1979 in Mühldorf) war ab 1937 Bürgermeister der Stadt. Bereits zu dieser Zeit wurde ihm schon einmal die Ehrenbürgerwürde verliehen, nach dem Krieg aber wieder aberkannt. Im Zweiten Weltkrieg war er Bataillonskommandeur im Krieg gegen die Sowjetunion und in Frankreich. Am 2. Mai 1945 übergab Bürgermeister Gollwitzer die Stadt, entgegen den Anordnungen von höherer Stelle, kampflos den amerikanischen Truppen. Zunächst seines Amtes enthoben, wurde er 1952 wieder zum Bürgermeister gewählt und hatte dieses Amt bis zu seiner Pensionierung 1966 inne. Im Anschluss verwaltete er als ehrenamtlicher Mitarbeiter die Stadtbücherei und das Stadtarchiv. Am 14. Januar 1971 wurde Altbürgermeister Gollwitzer in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt Mühldorf erneut die Ehrenbürgerwürde verliehen. Diese Verleihung an das frühere NSDAP-Mitglied ist bis heute bei einigen Mühldorfern umstritten, klar ist aber, dass Gollwitzer durch seine letzte Amtshandlung im Zweiten Weltkrieg der Stadt großen Schaden ersparte.
  • Josef Klapfenberger (* 25. Juni 1905 in Edling; † 13. Oktober 1980 in Mühldorf) war von 1950 bis 1980 Stadtpfarrer von Mühldorf. Am 12. Juni 1975 überreichte ihm der damalige Bürgermeister Josef Federer die Urkunde als Ehrenbürger der Stadt. Klapfenberger setzte sich für die Renovierung der Katharinen- und der Nikolauskirche ein und trieb den Neubau eines Altenheimes und eines Kindergarten voran.
  • Josef Federer (* 19. April 1921 in Fronberg (heutiger Stadtteil von Schwandorf); † 6. September 2014 in Mühldorf) wurde 1966 zum Bürgermeister von Mühldorf gewählt. Davor war er bei der Landeskrankenkasse Mühldorf und der AOK tätig. Während des Zweiten Weltkrieges war er als Oberleutnant in Frankreich und der Sowjetunion eingesetzt und kam 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück. Während seiner 24-jährigen Amtszeit war er für den Bau vieler kommunaler Behörden mitverantwortlich. Am 3. Mai 1990, kurz nach seiner Pensionierung, wurde Altbürgermeister Federer die Ehrenbürgerwürde verliehen.[1]
  • Maria Joviana Angerer engagierte sich als Mallersdorfer Schwester in der Krankenpflege.
  • Hans-Rudolf Spagl (* 1924; † 2003) erwarb sich Verdienste um das Museumswesen.
  • Manfred Hartmann (* 1933 in Mühldorf am Inn) war Bankdirektor, Vizepräsident des Bayerischen Raiffeisenverbands und Mitglied des Bayerischen Senats.
  • Erich Rambold (* 1937 in Berlin) war von 1970 bis 2002 Landrat des Landkreises Mühldorf.
  • Günther Knoblauch (* 1948 in Mühldorf am Inn) war von 1990 bis 2014 Bürgermeister der Stadt Mühldorf am Inn.

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

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  • Nikolaus Grill (* um 1340) war ein bedeutender Bürger Mühldorfs, wohlhabender Kaufmann, Ratsmitglied und um 1400 Verfasser der Mühldorfer Annalen im Mühldorfer Stadtrechtsbuch.[2]
  • Der Meister von Seeon, ein bekannter Bildhauer des 15. Jahrhunderts, hat aller Wahrscheinlichkeit in Mühldorf seine Werkstatt betrieben. Von ihm stammt unter anderem die „Madonna mit Kind“ von 1420, die im Mühldorfer Kreismuseum ausgestellt ist.
  • Degenhart Pfäffinger (1471–1519), bedeutender Ritter und Adeliger aus dem Raum Mühldorf. Degenhart Pfäffinger (auch Pfaffinger oder Pfeffinger) hatte das niederbayerische Erbmarschallamt inne, war innerster Kämmerer des Kurfürsten von Sachsen Friedrich dem Weisen und hatte Verbindungen zu Kaiser Maximilian I., Kaiser Karl V., Papst Leo X. und Martin Luther.
  • Wolfgang Summerer (1709–1777), 1739 bis 1777 Dekan des Kollegiatstifts in Mühldorf.
  • Johann Baptist von Weißbrod (1778–1865), Geburtshelfer und Hochschullehrer, war von 1804 bis 1821 Landgerichtsarzt in Mühldorf
  • Ernst von Gagern (1807–1865) war in den 1830er-Jahren als Cooperator in Mühldorf tätig. Spross eines bekannten deutschen Adelsgeschlechtes und bedeutende Priestergestalt des 19. Jahrhunderts. Er hatte Verbindungen zu hochrangigen Politikern und zu hohen Adelskreisen bis hin zum bayerischen Königshaus.
  • Der Pfarrer Joseph Probst (1816–1884) gründete auf dem Ecksberg die älteste Behindertenanstalt Bayerns.

Söhne und Töchter der Stadt

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Einzelnachweise

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  1. Wanka (1995), S. 159ff
  2. Grill, Nikolaus. In: Burghart Wachinger u. a. (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearbeitete Auflage, ISBN 3-11-022248-5, Band 3: Gert van der Schüren – Hildegard von Bingen. Berlin/ New York 1981, Sp. 257 ff.