„Lauderdale Road Spanish & Portuguese Synagogue“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K →‎Geschichte: Abkürzung korrigiert, Kleinkram
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Zeile 6: Zeile 6:
Nach der Vertreibung aller Juden aus England 1290 ließ [[Oliver Cromwell]] 1656 erstmals den Zuzug von sechs sephardischen Juden nach London wieder zu. Er gab eine mündliche Zusage für freien Gottesdienst und einen eigenen Friedhof. Um das Jahr 1700 konnte die Gemeinde zunächst die [[Bevis-Marks-Synagoge]] errichten, die in Ostlondon am Rand der City of London lag. Sie bestand aus ärmeren Familien spanischer und portugiesischer Herkunft, von denen viele mittellos vor der [[Inquisition]] geflohen waren. Als immer mehr sephardische wohlhabend gewordene Juden sich eine Wohnung im Westen Londons leisten konnten, wurde dort eine neue Synagoge benötigt. In mehreren Schritten entstanden Gotteshäuser, bis 1892 der Bau einer repräsentativen Synagoge im Westen beschlossen wurde. Sie wurde 1896 eröffnet nach den Plänen der Architekten Davis & Emanuel im erneuerten [[Byzantinischer Stil|Byzantinischen Stil]].<ref>{{Literatur |Autor=Albert M. Hyamson |Titel=The Sephardim of England: A History of the Spanish and Portuguese Jewish Community 1492-1951 |Verlag=Routledge |Datum=2020-04-03 |ISBN=978-1-000-04384-6 |Online=https://books.google.de/books?id=OuDaDwAAQBAJ&newbks=0&redir_esc=y}}</ref>
Nach der Vertreibung aller Juden aus England 1290 ließ [[Oliver Cromwell]] 1656 erstmals den Zuzug von sechs sephardischen Juden nach London wieder zu. Er gab eine mündliche Zusage für freien Gottesdienst und einen eigenen Friedhof. Um das Jahr 1700 konnte die Gemeinde zunächst die [[Bevis-Marks-Synagoge]] errichten, die in Ostlondon am Rand der City of London lag. Sie bestand aus ärmeren Familien spanischer und portugiesischer Herkunft, von denen viele mittellos vor der [[Inquisition]] geflohen waren. Als immer mehr sephardische wohlhabend gewordene Juden sich eine Wohnung im Westen Londons leisten konnten, wurde dort eine neue Synagoge benötigt. In mehreren Schritten entstanden Gotteshäuser, bis 1892 der Bau einer repräsentativen Synagoge im Westen beschlossen wurde. Sie wurde 1896 eröffnet nach den Plänen der Architekten Davis & Emanuel im erneuerten [[Byzantinischer Stil|Byzantinischen Stil]].<ref>{{Literatur |Autor=Albert M. Hyamson |Titel=The Sephardim of England: A History of the Spanish and Portuguese Jewish Community 1492-1951 |Verlag=Routledge |Datum=2020-04-03 |ISBN=978-1-000-04384-6 |Online=https://books.google.de/books?id=OuDaDwAAQBAJ&newbks=0&redir_esc=y}}</ref>


Das Innere zeigt mit vielen Bezügen der Gemeindemitglieder zu den Regionen im [[Britisches Weltreich|British Empire]] eine gewölbte Decke, große Buntglasfenster in gewölbten Nischen, Gobelinteppiche auf den polierten Holzböden sowie eine große Arche.<ref>{{Internetquelle |autor=Secret Shulgoer |url=https://www.thejc.com/lets-talk/secret-shul-goer-no-8-lauderdale-road-lr6aqu7j |titel=Secret Shul-Goer No 8: Lauderdale Road |sprache=en |abruf=2024-05-23}}</ref> Viele der hochangesehenen jüdischen Familien der [[Viktorianische Ära|viktorianischen Ära]] verbanden sich mit der Synagoge, die Familien [[Sassoon]] (irakisch, z.&nbsp;B. [[David Sassoon]]), [[Montefiore]] (italienisch) und [[Mocatta]]. Der Rabbi von 1887 bis 1939 [[Moses Gaster]] war ein führender [[Zionist]], in dessen Wohnung eine erste Fassung der [[Balfour-Erklärung]] entstand.
Das Innere zeigt mit vielen Bezügen der Gemeindemitglieder zu den Regionen im [[Britisches Weltreich|British Empire]] eine gewölbte Decke, große Buntglasfenster in gewölbten Nischen, Gobelinteppiche auf den polierten Holzböden sowie eine große Arche.<ref>{{Internetquelle |autor=Secret Shulgoer |url=https://www.thejc.com/lets-talk/secret-shul-goer-no-8-lauderdale-road-lr6aqu7j |titel=Secret Shul-Goer No 8: Lauderdale Road |sprache=en |abruf=2024-05-23}}</ref> Viele der hochangesehenen jüdischen Familien der [[Viktorianische Ära|viktorianischen Ära]] verbanden sich mit der Synagoge, die Familien [[Sassoon]] (irakisch, z.&nbsp;B. [[David Sassoon]]), [[Montefiore]] (italienisch, z.&nbsp;B. [[Moses Montefiore]]) und [[Mocatta]]. Der Rabbi von 1887 bis 1939 [[Moses Gaster]] war ein führender [[Zionist]], in dessen Wohnung eine erste Fassung der [[Balfour-Erklärung]] entstand.


Die Synagoge wurde durch deutsche Bomben im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstört und wiederaufgebaut. In der Nachkriegszeit wurde der Rabbiner Solomon Gaon 1947–1977 eine entscheidende Figur bei der Integration neuer Zuwanderergruppen aus dem arabischen Raum. Das Montefiore College nahm bald junge Juden zum Studium aus Marokko, Tunesien und Algerien auf, die aus dem sich auflösenden französischen Kolonialreich kamen.<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Saxon |Titel=Solomon Gaon, 82, A Rabbi Who Led Sephardim in Britain |Sammelwerk=The New York Times |Datum=1994-12-23 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/1994/12/23/obituaries/solomon-gaon-82-a-rabbi-who-led-sephardim-in-britain.html |Abruf=2024-05-23}}</ref>
Die Synagoge wurde durch deutsche Bomben im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstört und wiederaufgebaut. In der Nachkriegszeit war der Rabbiner Solomon Gaon 1947–1977 eine entscheidende Figur bei der Integration neuer Zuwanderergruppen aus dem arabischen Raum. Das Montefiore College nahm bald junge Juden zum Studium aus Marokko, Tunesien und Algerien auf, die aus dem sich auflösenden französischen Kolonialreich kamen.<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Saxon |Titel=Solomon Gaon, 82, A Rabbi Who Led Sephardim in Britain |Sammelwerk=The New York Times |Datum=1994-12-23 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/1994/12/23/obituaries/solomon-gaon-82-a-rabbi-who-led-sephardim-in-britain.html}}</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 23. Mai 2024, 22:28 Uhr

Lauderdale Road Synagoge in London

Die Lauderdale Road Spanish & Portuguese Synagogue, allgemeiner bekannt als Lauderdale Road Synagogue, ist eine jüdisch-orthodoxe Gemeinde und Synagoge in der Londoner City of Westminster, die an der Ecke von Maida Vale und der Lauderdale Road liegt. Sie ist das Zentrum der S&P Sephardi Gemeinde Qahal Qadosh Shaar Shamayim, der ältesten sephardischen Gemeinde im Vereinigten Königreich. Die Synagoge wurde 1896 fertiggestellt. Sie war zeitweise die Hauptsynagoge im Britischen Commonwealth.

Geschichte

Das Innere der Synagoge

Nach der Vertreibung aller Juden aus England 1290 ließ Oliver Cromwell 1656 erstmals den Zuzug von sechs sephardischen Juden nach London wieder zu. Er gab eine mündliche Zusage für freien Gottesdienst und einen eigenen Friedhof. Um das Jahr 1700 konnte die Gemeinde zunächst die Bevis-Marks-Synagoge errichten, die in Ostlondon am Rand der City of London lag. Sie bestand aus ärmeren Familien spanischer und portugiesischer Herkunft, von denen viele mittellos vor der Inquisition geflohen waren. Als immer mehr sephardische wohlhabend gewordene Juden sich eine Wohnung im Westen Londons leisten konnten, wurde dort eine neue Synagoge benötigt. In mehreren Schritten entstanden Gotteshäuser, bis 1892 der Bau einer repräsentativen Synagoge im Westen beschlossen wurde. Sie wurde 1896 eröffnet nach den Plänen der Architekten Davis & Emanuel im erneuerten Byzantinischen Stil.[1]

Das Innere zeigt mit vielen Bezügen der Gemeindemitglieder zu den Regionen im British Empire eine gewölbte Decke, große Buntglasfenster in gewölbten Nischen, Gobelinteppiche auf den polierten Holzböden sowie eine große Arche.[2] Viele der hochangesehenen jüdischen Familien der viktorianischen Ära verbanden sich mit der Synagoge, die Familien Sassoon (irakisch, z. B. David Sassoon), Montefiore (italienisch, z. B. Moses Montefiore) und Mocatta. Der Rabbi von 1887 bis 1939 Moses Gaster war ein führender Zionist, in dessen Wohnung eine erste Fassung der Balfour-Erklärung entstand.

Die Synagoge wurde durch deutsche Bomben im Zweiten Weltkrieg zerstört und wiederaufgebaut. In der Nachkriegszeit war der Rabbiner Solomon Gaon 1947–1977 eine entscheidende Figur bei der Integration neuer Zuwanderergruppen aus dem arabischen Raum. Das Montefiore College nahm bald junge Juden zum Studium aus Marokko, Tunesien und Algerien auf, die aus dem sich auflösenden französischen Kolonialreich kamen.[3]

Commons: Lauderdale Road Synagogue – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Lauderdale. In: S and P Sephardi Community. 28. April 2024, abgerufen am 23. Mai 2024 (englisch).

Einzelbelege

  1. Albert M. Hyamson: The Sephardim of England: A History of the Spanish and Portuguese Jewish Community 1492-1951. Routledge, 2020, ISBN 978-1-00-004384-6 (google.de).
  2. Secret Shulgoer: Secret Shul-Goer No 8: Lauderdale Road. Abgerufen am 23. Mai 2024 (englisch).
  3. Wolfgang Saxon: Solomon Gaon, 82, A Rabbi Who Led Sephardim in Britain. In: The New York Times. 23. Dezember 1994, ISSN 0362-4331 (nytimes.com).

Koordinaten: 51° 31′ 39,8″ N, 0° 11′ 4,4″ W