„Konrad II. (Lausitz)“ – Versionsunterschied

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Markgraf '''Konrad II.''', auch Markgraf '''Konrad II. von Landsberg''' (* nach dem [[13. September]] [[1159]]; † [[6. Mai]] [[1210]]), war ab 1190 Markgraf der Ostmark (''marchio Orientalis'') / [[Mark Lausitz|Lausitz]] und Herr von Rochlitz. Er erbte nach dem Tod seines älteren Bruders Dietrich 1207 die Grafschaft Groitzsch. Als Sohn des Markgrafen [[Dedo III. (Lausitz)|Dedo III.]] und der vom Niederrhein stammenden Gräfin Mechthild von [[Heinsberg]], wurde er als Dedonide bezeichnet und gehörte im weiteren Sinne zum Verwandtschaftsverband der Wettiner.
Markgraf '''Konrad II.''', auch Markgraf '''Konrad II. von Landsberg''' (* nach dem [[13. September]] [[1159]]; † [[6. Mai]] [[1210]]), war ab 1190 Markgraf der Ostmark (''marchio Orientalis'') / [[Mark Lausitz|Lausitz]] und Herr von [[Rochlitz]]. Er erbte nach dem Tod seines älteren Bruders Dietrich 1207 die [[Grafschaft Groitzsch]]. Als Sohn des Markgrafen [[Dedo III. (Lausitz)|Dedo III.]] und der vom Niederrhein stammenden Gräfin Mechthild von [[Heinsberg]] wurde er als Dedonide bezeichnet und gehörte im weiteren Sinne zum Verwandtschaftsverband der [[Wettiner]].


== Leben ==
== Leben ==
Konrad, der ab 1185 den Titel Markgraf trug, wurde 1190 vom Herrscher mit der Ostmark / Lausitz belehnt. Nachdem Kaiser [[Heinrich VI. (HRR)|Heinrich VI.]] - beim Tode Markgraf Albrechts von Meißen 1195 - die Mark Meißen als erledigtes Lehen des Reiches eingezogen hatte, verblieb Konrad von Landsberg als einziger Wettiner im Besitz eines Fürstenlehens und wurde als Ältester der Familie Vogt des Augustiner-Chorherrenstifts Lauterberg.
Konrad, der ab 1185 den Titel Markgraf trug, wurde 1190 vom Herrscher mit der Ostmark / Lausitz belehnt. Nachdem Kaiser [[Heinrich VI. (HRR)|Heinrich VI.]] beim Tod Markgraf [[Albrecht I. (Meißen)|Albrechts von Meißen]] 1195 die [[Mark Meißen]] als erledigtes Lehen des Reiches eingezogen hatte, verblieb Konrad von Landsberg als einziger Wettiner im Besitz eines Fürstenlehens und wurde als Ältester der Familie Vogt des [[Kloster Petersberg (Petersberg)|Augustiner-Chorherrenstifts Lauterberg]].


Zwischen 1196 und 1198 war Konrad auf dem [[Kreuzzug Heinrichs VI.|Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI.]] im [[Heiliges Land|Heiligen Land]], wo er sich im März 1198 in Akkon an der Gründung des Deutschen Ordens beteiligte. Für das
Zwischen 1196 und 1198 war Konrad auf dem [[Kreuzzug Heinrichs VI.|Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI.]] im [[Heiliges Land|Heiligen Land]], wo er sich im März 1198 in Akkon an der Gründung des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]] beteiligte. Für das zum Jahr 1200 auf Vermittlung des Mainzer Metropoliten geplante Schiedsgericht über den Thronstreit war Konrad als fürstlicher Vertreter der Seite König [[Philipp von Schwaben|Philipps]] vorgesehen. Im Jahr 1202 führte der Landsberger eine Gesandtschaft nach Rom, um für Philipp zu werben. Er wurde von Propst Walter vom Augustinerchorherrenstift Lauterberg und dem erwählten Bischof Dietrich von Merseburg, einem illegitimen Sohn Markgraf Dietrichs von der Ostmark / Lausitz, begleitet. Im Jahr 1207 hielt er in [[Delitzsch]] eine markgräfliche Gerichtsversammlung für die Ostmark / Lausitz ''(Landding)'' ab. Nach König Philipps gewaltsamen Tod im Jahr 1208 erkannten Konrad und sein meißnischer Vetter [[Dietrich der Bedrängte]] den Welfen [[Otto IV. (HRR)|Otto IV.]] nach Erhalt von 22.000 Mark Silber als neuen König an (Braunschweiger Reimchronik).
zum Jahre 1200 auf Vermittlung des Mainzer Metropoliten geplante Schiedsgericht über den Thronstreit war Konrad als fürstlicher Vertreter der Seite König Philipps vorgesehen. Im Jahre 1202 führte der Landsberger eine Gesandtschaft nach Rom, um für Philipp zu werben. Er wurde von Propst Walter vom Augustinerchorherrenstift Lauterberg und dem erwählten Bischof Dietrich von Merseburg, einem illegitimen Sohn Markgraf Dietrichs von der Ostmark / Lausitz, begleitet. Im Jahre 1207 hielt er in [[Delitzsch| Delitzsch]] eine markgräfliche Gerichtsversammlung für die Ostmark / Lausitz (''Landding'') ab. Nach König Philipps gewaltsamen Tode im Jahre 1208 erkannten Konrad und sein meißnischer Vetter Dietrich der Bedrängte den Welfen Otto IV. nach Erhalt von 22.000 Mark Silber als neuen König an (Braunschweiger Reimchronik).


[[Datei:Ostmark-1210.pdf|mini|Ausdehnung der Markgrafschaft Ostmark beim Tode Markgraf Konrads im Jahre 1210]]
[[Datei:Ostmark-1210.pdf|mini|Ausdehnung der Markgrafschaft Ostmark beim Tode Markgraf Konrads im Jahre 1210]]


Konrad urkundete im Februar 1210 in Köpenick (''Copnic'') am Zusammenfluss von Spree und Dahme, nachdem er im Jahr zuvor das Lebuser Land an der Oder seinem ostmärkisch-lausitzischen Herrschaftsgebiet hinzugefügt hatte. Köpenick und Umland hatte er gemeinsam mit seinem Vater Dedo (dem Fetten, Feisten) in der zweiten Hälfte der 1180er erobert und in den neunziger Jahren tatkräftig ausbauen lassen. Nach seinem Ableben wurde Konrad in der dedonidischen Familiengrablege im [[Kloster Zschillen]] beerdigt, wo bereits sein Vater und sein Bruder ruhten. Seine aus Polen kommende Ehefrau Elisabeth war bereits im Jahr zuvor im [[Kloster Dobrilugk]] beigesetzt wurden. Da Konrad ohne männliche Erben starb, zog Kaiser Otto IV. die Markgrafschaft Ostmark / Lausitz als erledigtes Reichslehen ein und gab sie 1210 gegen eine hohe Summe als fürstliches Fahnlehen an Konrads meißnischen Verwandten Markgraf [[Dietrich (Meißen)|Dietrich]] den Bedrängten. Mit Konrad endete die 1156/57 einsetzende Linie selbständiger Markgrafen der Ostmark / Lausitz bereits wieder. Seine sterblichen Überreste wurden Ende der 1950er-Jahre anthropologisch untersucht und zeigten das Bild eines kräftigen, durchtrainierten Mannes, der jedoch am Ende seines etwa fünfzigjährigen Lebens von schweren gesundheitlichen Schädigungen betroffen war.<ref>HANS GRIMM, Über Skelettreste aus zwei Porphyrsarkophagen der Stiftskirche Wechselburg, in: Karl-Heinz Otto/Joachim Hermann (Hgg.), Siedlung, Burg und Stadt. Studien zu ihren Anfängen (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte 25), Berlin 1969, S. 533-542.</ref>
Konrad urkundete im Februar 1210 in [[Berlin-Köpenick|Köpenick]] ''(Copnic)'' am Zusammenfluss von Spree und Dahme, nachdem er im Jahr zuvor das [[Lebuser Land]] an der Oder seinem ostmärkisch-lausitzischen Herrschaftsgebiet hinzugefügt hatte. Köpenick und Umland hatte er gemeinsam mit seinem Vater Dedo (dem Fetten, Feisten) in der zweiten Hälfte der 1180er erobert und in den neunziger Jahren tatkräftig ausbauen lassen. Nach seinem Ableben wurde Konrad in der dedonidischen Familiengrablege im [[Kloster Zschillen]] beerdigt, wo bereits sein Vater und sein Bruder ruhten. Seine aus Polen kommende Ehefrau Elisabeth war bereits im Jahr zuvor im [[Kloster Dobrilugk]] beigesetzt wurden. Da Konrad ohne männliche Erben starb, zog Kaiser Otto&nbsp;IV. die Markgrafschaft Ostmark / Lausitz als erledigtes Reichslehen ein und gab sie 1210 gegen eine hohe Summe als fürstliches Fahnlehen an Konrads meißnischen Verwandten Markgraf [[Dietrich der Bedrängte|Dietrich den Bedrängten]]. Mit Konrad endete die 1156/57 einsetzende Linie selbständiger Markgrafen der Ostmark / Lausitz bereits wieder. Seine sterblichen Überreste wurden Ende der 1950er-Jahre anthropologisch untersucht und zeigten das Bild eines kräftigen, durchtrainierten Mannes, der jedoch am Ende seines etwa fünfzigjährigen Lebens von schweren gesundheitlichen Schädigungen betroffen war.<ref>[[Hans Grimm (Mediziner)|Hans Grimm]]: ''Über Skelettreste aus zwei Porphyrsarkophagen der Stiftskirche Wechselburg''. In: Karl-Heinz Otto/Joachim Hermann (Hrsg.), ''Siedlung, Burg und Stadt. Studien zu ihren Anfängen'', Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte 25, Berlin 1969, S. 533–542.</ref>


== Ehen und Nachkommen ==
== Ehen und Nachkommen ==
Er heiratete vermutlich Anfang der 1180er, jedoch nicht vor 1181, Elisabeth (Elżbieta) von Polen, (* um 1152; † [[2. April]] [[1209]]), eine Tochter des polnischen Herzogs [[Mieszko&nbsp;III.]] und Witwe des Herzogs [[Soběslav II. (Böhmen)|Soběslav&nbsp;II.]] von [[Böhmen]] († 1180). Mit ihr hatte er drei Kinder.
Er heiratete vermutlich Anfang der 1180er, jedoch nicht vor 1181, [[Elisabeth von Großpolen]] (* um 1152; † 2. April 1209), eine Tochter des polnischen Herzogs [[Mieszko&nbsp;III.]] und Witwe des Herzogs [[Soběslav II. (Böhmen)|Soběslav&nbsp;II.]] von [[Böhmen]] († 1180). Mit ihr hatte er drei Kinder.
* ein Sohn, dessen Name nicht überliefert ist (1207 bezeugt; † vor 6. Mai 1210)
* ein Sohn, dessen Name nicht überliefert ist (1207 bezeugt; † vor 6. Mai 1210)
* Mechthild († 1255 in [[Salzwedel]]), begraben im [[Kloster Lehnin (Kloster)|Kloster Lehnin]]; August 1205 [[Albrecht II. (Brandenburg)|Albrecht&nbsp;II.]] [[Mark Brandenburg|Markgraf von Brandenburg]], † 25. Februar 1220, begraben im Kloster Lehnin ([[Askanier]])
* Mechthild († 1255 in [[Salzwedel]]), begraben im [[Kloster Lehnin]]; August 1205 [[Albrecht II. (Brandenburg)|Albrecht&nbsp;II.]] [[Mark Brandenburg|Markgraf von Brandenburg]], † 25. Februar 1220, begraben im Kloster Lehnin ([[Askanier]])
* [[Agnes von Landsberg|Agnes]] († 1266), Stifterin des [[Kloster Wienhausen|Klosters Wienhausen]], dort auch begraben; 1211 [[Heinrich (V.) der Ältere von Braunschweig|Heinrich&nbsp;I. der Lange]], * wohl 1173/74; † 28. April 1227 in [[Braunschweig]], 1195–1212 [[Pfalzgraf bei Rhein]], begraben im [[Braunschweiger Dom]]
* [[Agnes von Landsberg|Agnes]] († 1266), Stifterin des [[Kloster Wienhausen|Klosters Wienhausen]], dort auch begraben; 1211 [[Heinrich (V.) der Ältere von Braunschweig|Heinrich&nbsp;I. der Lange]], * wohl 1173/74; † 28. April 1227 in [[Braunschweig]], 1195–1212 [[Pfalzgraf bei Rhein]], begraben im [[Braunschweiger Dom]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{ADB|16|587|588|Konrad von Landsberg|[[Heinrich Theodor Flathe]]|ADB:Konrad von Landsberg}}
* {{ADB|16|587|588|Konrad von Landsberg|[[Heinrich Theodor Flathe]]|ADB:Konrad von Landsberg}}
* Holger Kunde: ''Das Zisterzienserkloster Pforte – Die Urkundenfälschungen und die frühe Geschichte bis 1236.'' Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts 4, Böhlau, Köln 2003, ISBN 3-412-14601-3, S. 99.
* Holger Kunde: ''Das Zisterzienserkloster Pforte – Die Urkundenfälschungen und die frühe Geschichte bis 1236.'' Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts 4, Böhlau, Köln 2003, ISBN 3-412-14601-3, S. 99.
* Michael Lindner, Das Augustiner-Chorherrenstift Zschillen als Grablege der Dedoniden. Markgraf Konrad von der Ostmark/Lausitz (1190-1210) und sein Schreiber Johannes, in: D. M. Mütze (Hg.), Regular- und Säkularkanonikerstifte in Mitteldeutschland, Dresden 2011, S. 57-82.
* Michael Lindner, Das Augustiner-Chorherrenstift Zschillen als Grablege der Dedoniden. Markgraf Konrad von der Ostmark/Lausitz (1190–1210) und sein Schreiber Johannes, in: D. M. Mütze (Hg.), Regular- und Säkularkanonikerstifte in Mitteldeutschland, Dresden 2011, S. 57–82.
* Michael Lindner, Dietrich, Dedo und Konrad von Landsberg - Markgrafen der Ostmark (1156-1210). Eine politisch-herrschaftliche Skizze aus der Zeit des hochmittelalterlichen Landesausbaus, in: S. Auert-Watzik/H. Mertens (Hg.), Peripherien sächsischer Geschichte, Landsberg 2011, S. 267-290.
* Michael Lindner, Dietrich, Dedo und Konrad von Landsberg Markgrafen der Ostmark (1156–1210). Eine politisch-herrschaftliche Skizze aus der Zeit des hochmittelalterlichen Landesausbaus, in: S. Auert-Watzik/H. Mertens (Hg.), Peripherien sächsischer Geschichte, Landsberg 2011, S. 267–290.
* Michael Lindner, Konrad (II.) von Landsberg, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, Online-Ausgabe: http://www.isgv.de/saebi/


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
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Aktuelle Version vom 7. Mai 2024, 16:03 Uhr

Markgraf Konrad II., auch Markgraf Konrad II. von Landsberg (* nach dem 13. September 1159; † 6. Mai 1210), war ab 1190 Markgraf der Ostmark (marchio Orientalis) / Lausitz und Herr von Rochlitz. Er erbte nach dem Tod seines älteren Bruders Dietrich 1207 die Grafschaft Groitzsch. Als Sohn des Markgrafen Dedo III. und der vom Niederrhein stammenden Gräfin Mechthild von Heinsberg wurde er als Dedonide bezeichnet und gehörte im weiteren Sinne zum Verwandtschaftsverband der Wettiner.

Konrad, der ab 1185 den Titel Markgraf trug, wurde 1190 vom Herrscher mit der Ostmark / Lausitz belehnt. Nachdem Kaiser Heinrich VI. – beim Tod Markgraf Albrechts von Meißen 1195 – die Mark Meißen als erledigtes Lehen des Reiches eingezogen hatte, verblieb Konrad von Landsberg als einziger Wettiner im Besitz eines Fürstenlehens und wurde als Ältester der Familie Vogt des Augustiner-Chorherrenstifts Lauterberg.

Zwischen 1196 und 1198 war Konrad auf dem Kreuzzug Kaiser Heinrichs VI. im Heiligen Land, wo er sich im März 1198 in Akkon an der Gründung des Deutschen Ordens beteiligte. Für das zum Jahr 1200 auf Vermittlung des Mainzer Metropoliten geplante Schiedsgericht über den Thronstreit war Konrad als fürstlicher Vertreter der Seite König Philipps vorgesehen. Im Jahr 1202 führte der Landsberger eine Gesandtschaft nach Rom, um für Philipp zu werben. Er wurde von Propst Walter vom Augustinerchorherrenstift Lauterberg und dem erwählten Bischof Dietrich von Merseburg, einem illegitimen Sohn Markgraf Dietrichs von der Ostmark / Lausitz, begleitet. Im Jahr 1207 hielt er in Delitzsch eine markgräfliche Gerichtsversammlung für die Ostmark / Lausitz (Landding) ab. Nach König Philipps gewaltsamen Tod im Jahr 1208 erkannten Konrad und sein meißnischer Vetter Dietrich der Bedrängte den Welfen Otto IV. nach Erhalt von 22.000 Mark Silber als neuen König an (Braunschweiger Reimchronik).

Ausdehnung der Markgrafschaft Ostmark beim Tode Markgraf Konrads im Jahre 1210

Konrad urkundete im Februar 1210 in Köpenick (Copnic) am Zusammenfluss von Spree und Dahme, nachdem er im Jahr zuvor das Lebuser Land an der Oder seinem ostmärkisch-lausitzischen Herrschaftsgebiet hinzugefügt hatte. Köpenick und Umland hatte er gemeinsam mit seinem Vater Dedo (dem Fetten, Feisten) in der zweiten Hälfte der 1180er erobert und in den neunziger Jahren tatkräftig ausbauen lassen. Nach seinem Ableben wurde Konrad in der dedonidischen Familiengrablege im Kloster Zschillen beerdigt, wo bereits sein Vater und sein Bruder ruhten. Seine aus Polen kommende Ehefrau Elisabeth war bereits im Jahr zuvor im Kloster Dobrilugk beigesetzt wurden. Da Konrad ohne männliche Erben starb, zog Kaiser Otto IV. die Markgrafschaft Ostmark / Lausitz als erledigtes Reichslehen ein und gab sie 1210 gegen eine hohe Summe als fürstliches Fahnlehen an Konrads meißnischen Verwandten Markgraf Dietrich den Bedrängten. Mit Konrad endete die 1156/57 einsetzende Linie selbständiger Markgrafen der Ostmark / Lausitz bereits wieder. Seine sterblichen Überreste wurden Ende der 1950er-Jahre anthropologisch untersucht und zeigten das Bild eines kräftigen, durchtrainierten Mannes, der jedoch am Ende seines etwa fünfzigjährigen Lebens von schweren gesundheitlichen Schädigungen betroffen war.[1]

Ehen und Nachkommen

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Er heiratete vermutlich Anfang der 1180er, jedoch nicht vor 1181, Elisabeth von Großpolen (* um 1152; † 2. April 1209), eine Tochter des polnischen Herzogs Mieszko III. und Witwe des Herzogs Soběslav II. von Böhmen († 1180). Mit ihr hatte er drei Kinder.

  • Heinrich Theodor FlatheKonrad von Landsberg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 587 f.
  • Holger Kunde: Das Zisterzienserkloster Pforte – Die Urkundenfälschungen und die frühe Geschichte bis 1236. Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts 4, Böhlau, Köln 2003, ISBN 3-412-14601-3, S. 99.
  • Michael Lindner, Das Augustiner-Chorherrenstift Zschillen als Grablege der Dedoniden. Markgraf Konrad von der Ostmark/Lausitz (1190–1210) und sein Schreiber Johannes, in: D. M. Mütze (Hg.), Regular- und Säkularkanonikerstifte in Mitteldeutschland, Dresden 2011, S. 57–82.
  • Michael Lindner, Dietrich, Dedo und Konrad von Landsberg – Markgrafen der Ostmark (1156–1210). Eine politisch-herrschaftliche Skizze aus der Zeit des hochmittelalterlichen Landesausbaus, in: S. Auert-Watzik/H. Mertens (Hg.), Peripherien sächsischer Geschichte, Landsberg 2011, S. 267–290.

Einzelnachweise

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  1. Hans Grimm: Über Skelettreste aus zwei Porphyrsarkophagen der Stiftskirche Wechselburg. In: Karl-Heinz Otto/Joachim Hermann (Hrsg.), Siedlung, Burg und Stadt. Studien zu ihren Anfängen, Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte 25, Berlin 1969, S. 533–542.
VorgängerAmtNachfolger
Dedo III.Markgraf der Lausitz
1190–1210
Dietrich III.