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Ehemaliger Bürgergeld-Empfänger muss im Zelt schlafen – trotz Arbeit 

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In der RTL2-Show „Armes Deutschland“ werden wiederholt traurige Schicksale offenbart. In der Sendung vom 13. Mai ging es um die Wohnsituation von Staplerfahrer Willi.

München – Das Leben für viele RTL2-Protagonisten bedeutet ein Leben am Limit. So soll der 22-jährige „Hartz und herzlich“-Kandidat Pascal über 4000 Euro Kindergeld zurückzahlen, dass er über die Jahre zu viel kassiert hat. Und auch die Sozialreportage „Armes Deutschland – Stempeln oder abrackern“ hat einige traurige Kapitel aus dem Leben von Menschen am Rande der Gesellschaft zu bieten. Ende April beispielsweise gab Bürgergeldempfänger Chris aus Duisburg Sozialbetrug vor laufender Kamera zu.

In der neuen Folge vom Montag, 13. Mai, stand nun unter anderem Stapelfahrer Willi im Mittelpunkt. Der Kölner war früher einmal auf Bürgergeld angewiesen. Mittlerweile hat er zwar eine Arbeit gefunden – hat aber dafür kein festes Dach über dem Kopf. Ohne feste Wohnung muss er in einem Zelt am Waldrand auf einer Luftmatratze schlafen.

Staplerfahrer Will schläft seit Jahren im Zelt – seine Lebenssituation hält er geheim 

Wegen angehäufter Mietschulden musste er mit der damaligen Freundin Carola seine Wohnung verlassen. Seine Lebenssituation behält er aus Scham für sich. Weder sein Chef noch seine Arbeitskollegen wissen davon, dass er schon seit dreieinhalb Jahren in einem Zelt lebt.

Willi findet trotz Arbeit seit Jahren keine Wohnung.
Willi findet trotz Arbeit seit Jahren keine Wohnung. © picture alliance/dpa/RTLZWEI

Die widrigen Umstände in manchen Nächten setzen Willi merklich zu. Zwar wollte er sich mit einem neuen Zelt etwas mehr Komfort verschaffen. Doch nachts kämpft er gegen die Kälte und stellt aus lauter Verzweiflung Teelichter auf. Mit einem kurzfristigen Hotelaufenthalt möchte er auf andere Gedanken kommen.

Allerdings verlangen viele Hotels eine feste Meldeadresse im Ausweis, die Willi nicht vorlegen kann. Als es ihm doch gelingt, ein warmes Zimmer zu ergattern, treibt ihn kurze Zeit später die Sorge um sein verlassenes Zelt und die darin verbliebenen Habseligkeiten ihn um. Er kehrt wieder zurück in sein mit Bierdosen vollgemülltes Zelt.

Über 600.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung

Wie viele Menschen in Deutschland keine Wohnung haben, weiß niemand genau. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe geht in ihren aktuellsten Schätzungen davon aus, dass im Verlauf des Jahres 2022 insgesamt 607.000 Menschen betroffen waren - manche temporär, manche das ganze Jahr. 

Staplerfahrer Willi auf seiner Arbeitsstelle.
Staplerfahrer Willi auf seiner Arbeitsstelle. © pa/obs/RTL II

Rund 50.000 lebten laut Schätzung im Jahr 2022 ganz ohne Unterkunft auf der Straße. Allein in München leben aktuell über 340 Menschen ohne Dach über dem Kopf.

Gründe für Wohnungslosigkeit sind vielfältig

Zur Wohnungslosigkeit listet das Bauministerium eine ganze Reihe von Ursachen auf. Jeder Vierte habe Mietschulden gehabt - aus den unterschiedlichsten Gründen wie Arbeitslosigkeit, Krankheit, Sucht oder Schicksalsschlägen. Viele hätten ihre Wohnung nach Trennung, Scheidung oder dem Tod geliebter Menschen verloren.

Junge Leute würden aus dem Elternhaus geworfen. Nicht wenige – vor allem Frauen – flüchteten vor Partnerschaftsgewalt. Auch Kündigungen wegen Eigenbedarfs der Vermieter führten dazu, dass Menschen buchstäblich auf der Straße landeten. ak

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