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Mundart-Studie vorgestellt

Meinung: Ohne Dialekte wird es fad und freudlos

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Stefan Giese
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Dialekte sind im Südwesten vom Aussterben bedroht. Stefan Giese hat sich eine Welt ohne regionale Mundarten vorgestellt. Sie gefällt ihm nicht.

Immer weniger Kinder in Baden-Württemberg sprechen Dialekt. Das hat jetzt eine in Tübingen vorgestellte Studie ergeben. In Rheinland-Pfalz dürfte es ganz ähnlich sein. Der Tübinger Sprachwissenschaftler Hubert Klausmann, der sich seit über 30 Jahren den süddeutschen Mundarten widmet, sieht in der abnehmenden Verbreitung des Dialektsprechens einen Verlust und fordert Eltern sowie Lehrkräfte auf, das Sprechen einer regionalen Mundart zu fördern.

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Nun ließe sich an dieser Stelle einwenden, dass andere Fähigkeiten und Fertigkeiten mutmaßlich wesentlich wichtiger seien, mit denen sich die Kids erfolgreich durch ihre Zukunft kämpfen können. Fremdsprachen etwa, IT-Kenntnisse oder ein passables Sozialverhalten. Doch Vorsicht, stellen Sie sich kurz eine Welt ohne Dialekte vor. Sie wäre freudlos, fad und langweilig.

Da wären zum Beispiel die Bewohnerinnen und Bewohner unserer Hauptstadt. Wenig bereitet ihnen mehr Vergnügen, als sich über die „schwäbelnden“ Angehörigen der südwestdeutschen Einwanderungswelle zu mokieren, die gefühlt ganze Berliner Stadtviertel besiedeln. Und denken Sie nur an unsere Fernsehkomiker! Wie sollen sie künftig „Ossis“ parodieren, wenn sie nicht mehr das vortragen können, was sie für sächsisch halten? Nicht zu vergessen, dass die Reden von Olaf Scholz noch dröger wären, wenn nicht gelegentlich ein bisschen Hamburger Schnack durchscheinen würde.

Furchtbar, das gilt es unbedingt zu vermeiden. Herr Klausmann, bleiben Sie dran!

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