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Neustart für Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof beendet das Schutzschirmverfahren

Der Weg zum Neuanfang für den Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof ist offen: Das Unternehmen hat das Schutzschirmverfahren verlassen. Nun kommt es auf die neue Strategie für die Kaufhäuser an.
Schwieriger Neuanfang: Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof in Berlin

Schwieriger Neuanfang: Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof in Berlin

Foto: Michele Tantussi / REUTERS

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) kann durchstarten. Das Amtsgericht Essen hob am Mittwoch die Schutzschirmverfahren für das Unternehmen und seine Tochterunternehmen Karstadt Sport, Karstadt Feinkost, Le Buffet und Dinea auf, wie ein Justizsprecher mitteilte. Die Gläubiger hatten zuvor den von der Unternehmensführung ausgearbeiteten Insolvenzplänen zugestimmt und damit auf Forderungen in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro verzichtet.

Für Tausende Mitarbeiter bedeutet die Neuaufstellung allerdings, dass sie ihre Arbeitsplätze verlieren. Denn die Sanierungspläne sehen die Schließung von mehr als 40 Warenhäusern vor. Fast 130 Kaufhäuser und mehr als 16.000 Arbeitsplätze bleiben aber erhalten. Bis zuletzt wurde darum gerungen, durch Zugeständnisse von Vermietern Warenhäuser zu retten, was zum Teil gelang.

GKK-Chef Miguel Müllenbach blickt nun mit Optimismus in die Zukunft. In einem Interview mit der "Bild am Sonntag" sagte er vor wenigen Tagen: "Galeria Karstadt Kaufhof ist ab 1. Oktober schuldenfrei und hat eine starke Kapitalbasis. Es waren harte Wochen für uns alle, insbesondere für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jetzt aber schauen wir nach vorn."

Fokus auf lokale und regionale Gegebenheiten der Standorte

Nun kommt es darauf an, dass die neue Strategie des Konzernmanagements tatsächlich funktioniert. Müllenbach kündigte an, der Warenhausriese wolle sich künftig bei seinem Angebot mehr an den lokalen und regionalen Gegebenheiten der Standorte ausrichten und außerdem viel digitaler werden. "Wir werden unseren Onlinehandel massiv ausbauen", sagte er. In diesem Bereich sei GKK in der Vergangenheit viel zu langsam und altbacken gewesen.

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Anfang April im Zuge der Coronakrise Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Der ohnehin angeschlagene Konzern war durch die vorübergehende Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten. Nun soll der Konzern nach den Plänen der Geschäftsführung zum "vernetzten Marktplatz der Zukunft" werden.

Die Aufgaben auf dem Weg dorthin sind allerdings beträchtlich. Denn Galeria Karstadt Kaufhof leidet nicht nur unter der Coronakrise. Schon vor der Pandemie machten der Siegeszug des Onlinehandels und die seit Jahren sinkenden Besucherzahlen in den Innenstädten dem Konzern zu schaffen. Der Warenhausriese selbst macht bislang nicht einmal fünf Prozent seiner Umsätze im Internet. Der Nachholbedarf auf diesem wichtigen Wachstumsmarkt ist groß.

kig/dpa-AFX