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CME
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Integrative Medizin in der
Gynäkologischen Onkologie –
Möglichkeiten und Grenzen Teil 1
C. C. Hack 1, N. B. M. Hüttner 1, D. Paepke 2, P. Voiß 3, G. Dobos 4, S. Kümmel 3,
K. Münstedt 5, M. Kiechle 2, P. A. Fasching 1, 6, M. W. Beckmann 1
Zusammenfassung
Neben den konventionellen onkologischen Therapien wird zur gegenseitigen Wirkverstärkung zusätzlich Integrative Medizin eingesetzt, um den Therapieverlauf und die
Lebensqualität von Krebspatientinnen zu verbessern.
Im 1. Teil des Beitrags „Integrative Medizin in der Gynäkologischen Onkologie – Möglichkeiten und Grenzen“ wird ein Überblick über die Integrative Medizin gegeben und
die Hauptmethoden werden beleuchtet.
Im später folgenden 2. Teil des Beitrags wird die Beschreibung der Hauptmethoden der
Integrativen Medizin fortgesetzt sowie aktuelle Trends, Studienlage und Wirksamkeit
aufgezeigt.
Einleitung
!
Ob Homöopathie, Akupunktur, Yoga, Meditation, Pflanzentherapie, Diätkonzepte, Nahrungsergänzungsmittel oder Sport – all diese Methoden der Integrativen Medizin liegen
im Trend. Sei es um das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität zu steigern
oder um einen eigenen Beitrag zur Krankheitsheilung jedweder Art zu leisten, immer
mehr Gesunde und Kranke nutzen die umgangssprachlich als „komplementär und alternativ“ bekannten Möglichkeiten. Eine alte Volksweisheit sagt: „Der Mensch ist gesund,
wenn Körper, Seele und Geist in Einklang stehen“, oder anders ausgedrückt: „Mens sana
in corpore sano“ – Ein gesunder Geist sei in einem gesunden Körper“ (Juvenal,
60 – 127 n. Chr.) [1]. Genau diesen Grundsatz hat sich die Integrative Medizin zum Ziel
gesetzt. Sowohl von Patienten- als auch von ärztlicher Seite gewinnt die Integrative Medizin immer mehr Zulauf und ist längst Bestandteil der derzeitigen Medizin.
" Den Grundsatz „Ein gesunl
der Geist sei in einem gesunden Körper“ hat sich die Integrative Medizin zum Ziel
gesetzt.
Integrative Medizin bzw. komplementäre und alternative Methoden
(CAM) – Definitionen
!
Integrative Medizin ist ein übergeordneter Begriff, unter dem das Zusammenspiel von
wissenschaftlicher, evidenzbegründeter Medizin und komplementärer, erfahrungsbezogener Medizin verstanden wird. Hierbei werden komplementäre Methoden, die zur
ganzheitlichen Betreuung beitragen sollen, in die gegenwärtig praktizierten Medizinkonzepte integriert. Die komplementären Verfahren sind als Ergänzung im derzeitigen
Medizinsystem zu sehen, nicht als deren Ersatz [2]!
Das Consortium of Academic Health Centers for Integrative Medicine (CAHCIM) in den
USA definiert die Integrative Medizin als „die Praxis der Medizin, die die Bedeutung der
Beziehung zwischen Arzt und Patient betont, sich auf die ganze Person fokussiert, sich
1
2
3
4
5
6
Universitäts-Brustzentrum Franken, Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Friedrich-Alexander
Universität Erlangen-Nürnberg, Comprehensive Cancer Center Erlangen – Europäische Metropolregion
Nürnberg
Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar, Technische Universität München, München
Brustzentrum und Klinik für Senologie der Kliniken Essen-Mitte, Essen
Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Kliniken Essen-Mitte, Essen
Frauenklinik des Universitätsklinikums Gießen, Gießen
David Geffen School of Medicine, University of California, Los Angeles, USA
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Geburtsh Frauenheilk 2013; 73: R 65 – R 80
VNR
2760512013141212929
Bibliografie
DOI 10.1055/s-0033-1350906
Geburtsh Frauenheilk 2013; 73:
R 65 – R 80 © Georg Thieme
Verlag KG Stuttgart · New York ·
ISSN 0016‑5751
Korrespondenzanschrift
Prof. Dr. med.
Matthias W. Beckmann
Frauenklinik
Universitätsklinikum Erlangen
Universitätsstraße 21 – 23
91054 Erlangen
fk-direktion@uk-erlangen.de
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!
CME
" Unter Integrativer Medizin
l
wird das Zusammenspiel von
wissenschaftlicher, evidenzbegründeter Medizin und
komplementärer, erfahrungsbezogener Medizin
verstanden.
" Komplementäre Methoden
l
stellen definitionsgemäß
eine erfahrungsbasierte
Ergänzung zur Standardbehandlung dar.
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auf Evidenz stützt und alle relevanten therapeutischen Möglichkeiten, Gesundheitsberufe und ‑disziplinen nutzt, um optimale Gesundheit und Heilung zu erreichen“ [3].
Die Integrative Medizin ist ein ganzheitliches Konzept, das nicht nur die Erkrankung der
Patientin behandelt, sondern den Menschen mit der Erkrankung ganzheitlich. Hierbei
wird – wenn möglich – basierend auf den Standards der aktuellen Forschung gemeinsam mit der Patientin ein individuelles Betreuungskonzept erstellt, das die naturwissenschaftliche, evidenzbasierte Medizin mit den komplementären, erfahrungsbasierten
Methoden vereint. Grundlage der Erkenntnisgewinne in diesen Heilmethoden sind häufig auch andere Wissensgewinnmethoden, sodass verschiedene konzeptionelle Grundlagen für diese Methoden vorliegen.
Komplementärmedizin wird ähnlich wie die Begriffe „Komplementär- und Alternativmedizin“ (CAM) und „Alternativmedizin“ als Überbegriff für eine Vielzahl von Verfahren
benutzt. Fälschlicherweise werden die Begriffe häufig synonym verwendet.
Als Alternative Medizin werden in der Regel Praktiken bezeichnet, „die nicht als richtig,
angemessen oder geeignet anerkannt werden oder nicht mit den Überzeugungen der
dominierenden Gruppe der Ärzteschaft in einer Gesellschaft übereinstimmen“ [4]. Sie
werden anstatt (alternativ) einer Standardbehandlung durchgeführt und gelten häufig
als umstritten oder als Außenseitermethoden.
Komplementäre Methoden dagegen stellen definitionsgemäß eine erfahrungsbasierte
Ergänzung zur Standardbehandlung dar und werden zusätzlich (komplementär) zur naturwissenschaftlichen, evidenzbasierten Medizin angewandt. Nachweise von Wirksamkeit und Sicherheit mit evidenzbasierten Wissenschaftsmethoden fehlen oft bei diesen
Methoden [5]. Im amerikanischen Sprachgebrauch werden alle komplementären und alternativen Heilmethoden unter dem Begriff CAM zusammengefasst, von ungeprüften
Produkten und Therapien bis hin zu nützlichen ergänzenden Maßnahmen im Rahmen
der Tumortherapie. Diese Bezeichnung setzt sich einfachheitshalber auch in Europa
durch, ist jedoch für Anwender und Behandler verwirrend. Im Bezug auf „alternativ“ ist
diese sicher sachlich falsch und diskreditiert wirksame komplementäre Methoden.
Historie und Entwicklung der Integrativen Medizin
!
" Der Einsatz von Naturheilverl
fahren im weitesten Sinne
geht schon auf die Vorzeit
zurück.
" Die antike Säftelehre wurde
l
von Hippokrates begründet.
Der Einsatz von Naturheilverfahren im weitesten Sinne geht schon auf Urzeiten zurück.
Schon damals haben Menschen erkannt, dass Wärme, Kälte, Erde, Wasser, Luft und bestimmte Pflanzen zu Heilzwecken Verwendung finden können. Über die Antike, das Mittelalter und die Neuzeit hinweg haben die komplementären Heilmethoden verschiedenste Impulse, Hochphasen und Krisen erfahren.
Die ionische Naturphilosophie des 7. – 4. Jahrhunderts v. Chr. fasste die Natur als Lebensund Heilkraft auf. Der Arzt galt lediglich als kundiger Vermittler, um die Heilkräfte der
" Abb. 1).
Natur zur Wirkung zu bringen im Sinne von: „Medicus curat, natura sanat“ (l
In der Antike entwickelte Empedokles von Agrigent (ca. 500 – 430 v. Chr.) die Elementarlehre der 4 grundlegenden Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde. Das Wasser steht im
Gegensatz zum Feuer und die Luft im Gegensatz zur Erde. Jedem Element wurden 2 Eigenschaften zugeschrieben. Das Wasser ist feucht und kalt, das Feuer warm und trocken,
die Luft warm und feucht und die Erde trocken und kalt. Aus diesen gegensätzlichen Eigenschaften entstanden die elementaren Kräfte, die über Gesundheit und Krankheit
entschieden [6].
Hippokrates von Kos (um 460 – 370 v. Chr.) begründete daraus später die antike Säftelehre (Humoralpathologie), die das medizinische Denken und die Naturheilverfahren in
Europa zum Teil bis heute bestimmt. Nach dem Verständnis der Humoralpathologie besteht der Körper aus den 4 Hauptsäften Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim.
Jeder Körper hat sein individuelles Gleichgewicht dieser Säfte (Eukrasie). Wenn die Säfte
durch ein Fehlen, ein Zuviel oder ein Verderben eines Saftes oder mehrerer Säfte ins Ungleichgewicht geraten, kommt es zur Krankheit (Dyskrasie). Sie wird durch Zufuhr des
Gegenelements behandelt. Den 4 Säften werden 4 Organe zugeteilt, die als Quelle der
Säfte gelten. Das Blut (Sanguis) entspricht dem Herzen, die gelbe Galle (Chole) der Leber,
die schwarze Galle (Melos Chole) der Milz und der Schleim (Phlegma) dem Gehirn. Die
Säfte werden durch Qualitäten der Wärme, Kälte, Trockenheit und Feuchtigkeit be" Abb. 1) und schwanken mit den Jahreszeiten. In jeder Jahreszeit überwiegt
schrieben (l
ein Saft: im Winter Schleim, im Frühling Blut, im Sommer gelbe Galle und im Herbst
schwarze Galle.
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Egoistiker
(stark)
Frühling
Sanguiniker
(heiter, aktiv)
Kindheit
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Devotist
(freundlich)
Herz
Jugend
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Winter
Blut
(Sanguis)
ka
lt
(traurig, nachdenkend)
Melancholiker
Herbst
(schwach)
Einsiedler
Humoralpathologisches Menschenbild.
Galen von Pergamon (ca. 130 – 200 n. Chr.) entwickelte die Theorie von Hippokrates weiter und verband die 4 Säfte mit den 4 Lebensphasen und den 4 Elementen. Das Pendant
zum Blut ist die Luft und die Kindheit, zur gelben Galle das Feuer und die Jugend, zur
schwarzen Galle die Erde und das Erwachsenenalter sowie zum Schleim das Wasser
und das Greisenalter. Zudem ordnete er jedem der 4 Säfte Temperamente und Charaktere zu. Die 4 Grundtypen, die jeweils durch die vorherrschenden Körpersäfte bestimmt
werden, sind der Sanguiniker, der Phlegmatiker, der Melancholiker und der Choleriker.
Diese sind mit bestimmten morphologischen und psychischen Merkmalen assoziiert. So
gilt der Sanguiniker als muskulös, kräftig, energiereich, aktiv, lebensfroh, heiter, optimistisch und nicht nachtragend. Der Choleriker ist körperlich aktiv, kühn, extrovertiert,
leicht reizbar, erregbar und anspruchsvoll bzw. neigt zu überschießenden Reaktionen
mit Wut- und Gefühlsausbrüchen. Der Melancholiker zeichnet sich durch einen schlanken Körperbau, Introvertiertheit, Resignation, geringes Selbstwertgefühl sowie emotionale Instabilität aus und neigt zum Grübeln und Pessimismus. Dem Phlegmatiker werden Eigenschaften wie Trägheit, körperliche Inaktivität, wenig Tatkraft, Antriebslosigkeit, Schwerfälligkeit, geringe Flexibilität, emotionale Instabilität und Beharrlichkeit
zugeschrieben.
Er griff auch den hippokratischen Ansatz der Diaita (über die Diät) wieder auf und entwickelt diesen weiter. Nach hippokratischer Tradition fordert die Diätetik als Begriff für
ein umfassendes Salutogenesekonzept neben einer guten Ernährung auch körperliche
Betätigung und ein geregeltes Leben. Galen fasste 6 nicht natürliche Dinge (sex res non
naturales) zusammen, auf deren Balance man zu achten habe: Licht und Luft (aer), Speise und Trank (cibus et potus), Arbeit und Ruhe (motus et quies), Schlaf und Wachen
(somnus et vigilia), Absonderungen und Ausscheidungen (secreta et excreta) bzw. Anregung des Gemüts (affectus animi). Dieser Gedanke an die Selbstheilungskräfte des Organismus und die Chance einer ganzheitlichen Behandlung durch die Natur besitzt bis
heute Gültigkeit insbesondere im Bereich der Integrativen Medizin.
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w
ar
m
gelbe Galle
(Chole)
Leber
Choleriker
(reizbar, erregbar)
Phlegmatiker
(passiv, schwerfällig)
Greisenalter
Milz
Erwachsenenalter
Gehirn
n
ke
oc
tr
Abb. 1
Erde
schwarze Galle (venöses Blut)
(Melos Chole)
Sommer
(feindlich)
Menschenfeind
Wasser
Schleim
(Phlegma)
Feuer
ht
uc
fe
Luft
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" Bedeutende Vertreter der
l
Komplementären Medizin
waren u. a. Hildegard von
Bingen, Samuel Hahnemann,
Johann Siegmund Hahn, Vinzenz Prießnitz und Sebastian
Kneipp.
" Im Jahr 1992 wurde das Gel
biet „Naturheilverfahren“
erstmals in den Gegenstandskatalog aufgenommen, der das prüfungsrelevante Wissen für das Medizinstudium beschreibt.
" Die Komplementärmedizin in
l
der Onkologie ist Bestandteil
der S3-Leitlinien des onkologischen Leitlinienprogramms
Mamma- und Zervixkarzinom.
Zudem wird derzeit eine S3Leitlinie für „Komplementäre
Medizin“ im Rahmen des
onkologischen Leitlinienprogramms erarbeitet.
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Bedeutende Vertreter der Komplementären Medizin waren u. a.:
" die Benediktinernonne Hildegard von Bingen (1098 – 1179) als Pionierin der Pflanzen- und Kräutertherapie,
" Samuel Hahnemann (1755 – 1843) als Begründer der Homöopathie,
" der Arzt Johann Siegmund Hahn (1696 – 1773) und
" der Naturheiler Vinzenz Prießnitz (1799 – 1851) als Mitbegründer der Hydrotherapie
sowie
" der schwäbische Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 – 1897) als Begründer der klassischen
Naturheilverfahren und der Kneipptherapie.
In den letzten 20 Jahren konnte die Komplementärmedizin in Deutschland einen erheblichen Aufschwung verzeichnen.
Positiverweise öffnete sich die Hochschulmedizin stärker für komplementäre und alternative Therapiemethoden. Im Jahr 1992 wurde das Gebiet „Naturheilverfahren“ erstmals in den Gegenstandskatalog aufgenommen, der das prüfungsrelevante Wissen für
das Medizinstudium beschreibt. Seit Inkrafttreten der neuen Approbationsordnung für
Ärzte zum 01. Januar 2003 sind Naturheilverfahren zusammen mit Physikalischer Medizin und Rehabilitation über den Querschnittsbereich 12 erstmals Bestandteil des Gesetzestexts und verpflichtend zu prüfen [7].
Im Mai 2004 wurde das Curriculum der Weiterbildungsrichtlinien der Bundesärztekammer für die Zusatzweiterbildung Naturheilverfahren in Deutschland überarbeitet und
erstmalig Prüfungsgespräche bei den Landesärztekammern eingeführt, um die Qualitätsstandards der Naturheilkunde an die Weiterbildungsverordnungen anderer Fächer
anzuheben.
Neben dieser Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren gibt es mehrere im Rahmen der
Weiterbildungsordnung aufgeführte Zusatzbezeichnungen, die Teilbereiche aus der Integrativen Medizin abdecken. Hierzu gehören Akupunktur, Manuelle Medizin bzw. Chiropraxis, Homöopathie, Physikalische Therapie und Balneologie, Rehabilitationswesen
und Sportmedizin.
Inzwischen gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz 19 universitäre Arbeitsgruppen für dieses Gebiet [6], z. B. Essen, München, Berlin, Frankfurt, Heidelberg und
Freiburg. Ziele dieser Forschungsteams für Komplementärmedizin sind, naturheilkundliche und komplementärmedizinische Diagnose- und Therapieverfahren in Hinblick auf
deren Wirksamkeit, Effektivität, Wirkmechanismus, Kosten-Nutzen-Effizienz und Sicherheit wissenschaftlich zu untersuchen.
Im Jahr 2012 startete das deutschlandweite, multidisziplinäre Förderprojekt der Deutschen Krebshilfe (DKH) „Kompetenznetz Komplementärmedizin in der Onkologie“
(KOKON). Dieses wissenschaftliche Verbundforschungsprojekt, ein Zusammenschluss
mehrerer Kliniken und Forschungsinstitutionen, hat das Ziel, verlässliche und wissenschaftlich ausgewertete Informationen für Patienten und alle in der Onkologie beschäftigten Berufsgruppen bereitzustellen. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt über
einen Zeitraum von 3 Jahren bis ins Jahr 2015 mit 2,5 Mio. Euro.
Die Komplementärmedizin in der Onkologie ist Bestandteil der S3-Leitlinien des onkologischen Leitlinienprogramms Mamma- und Zervixkarzinom [8]. Zudem wird derzeit
eine S3-Leitlinie für „Komplementäre Medizin“ im Rahmen des onkologischen Leitlinienprogramms erarbeitet.
Zur Akzeptanz ergänzender komplementärer Methoden hat die Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Naturheilkunde, Komplementärmedizin, Akupunktur und Umweltmedizin (NATUM) in der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
e. V. im Jahr 1993 beigetragen. Die NATUM hat zur Bearbeitung verschiedener naturheilkundlicher Verfahren eigene Arbeitsgruppen eingerichtet.
Fokussiert auf die Onkologie wurde dieses Jahr die Arbeitsgruppe Integrative Medizin
(IMed) der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie (AGO) am 28. 06. 2013
auf dem Senologiekongress in München gegründet. Die Arbeitsgruppe IMed befasst sich
mit klinischen, wissenschaftlichen und organisatorischen Anliegen aus dem Bereich Integrative Medizin in der Onkologie, fördert Forschungsaktivitäten und Kooperationsmöglichkeiten auf diesem Gebiet und unterstützt die Einbindung der Integrativen Medizin in Systeme der Standardmedizin.
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Zahlen und Fakten zur Nutzung der
Komplementär- und Alternativmedizin
!
" Versorgungsdaten zur Intel
grativen Medizin zeigen, dass
mittlerweile fast jeder 2. Europäer irgendwann im Laufe
seines Lebens auf CAM zurückgreift.
" Homöopathie, Anthroposol
phische Medizin, Naturheilverfahren und TCM sind die
in Deutschland häufigsten
angewandten komplementärmedizinischen Therapieverfahren mit vorliegender
Evidenz für gynäkologische
Tumoren.
Stellenwert der Integrativen Medizin
in der Gynäkologischen Onkologie
!
Die Einsatzmöglichkeiten der Integrativen Medizin sind vielfältig. Sie findet insbesondere bei kardiologischen, pulmonalen, gastroenterologischen, pädiatrischen, geriatrischen, psychosomatischen, dermatologischen und gynäkologischen Krankheiten sowie
Schmerzerkrankungen Anwendung. Zudem nutzt in der Onkologie eine hohe Fallzahl
von Patientinnen integrative Methoden als Ergänzung zur Standardtherapie. Gerade
Brustkrebs- und Unterleibskrebspatientinnen sind das Patientinnenkollektiv mit dem
höchsten Einsatz von integrativen Methoden [10, 21–24], da die Bereitschaft bei Frauen
zu Eigenaktivität generell höher ist als bei Männern und da Frauen aufgrund ihrer enttabuisierten Karzinomerkrankungen eine sehr hohe Motivation und Compliance sowie
ein enormes Durchhaltevermögen entwickeln. Sie schaffen es, mit komplementären Methoden gute Erfolge zu erzielen und insbesondere das Wohlbefinden zu steigern [25].
Schönekaes et al. zeigten in einer Studie mit 203 Patientinnen, dass 72% der Mammakarzinompatientinnen mit zusätzlicher komplementärer Therapie eine Besserung ihres
subjektiven Empfindens verspürten. Eine Korrelation zu einer bestimmten Art der Therapie ergab sich nicht [21].
In der gynäkologischen Onkologie werden bevorzugt integrative Methoden eingesetzt,
die:
1. die körpereigene Abwehr gegen Tumorzellen verbessern,
2. günstige Effekte auf die Grundfunktionen des Organismus wie Stoffwechsel, Atmung
und Kreislauf ausüben,
3. die Ernährungssituation positiv beeinflussen und
4. den geistig-seelischen Gesundheitszustand stabilisieren.
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" Integrative Medizin wird bei
l
kardiologischen, pulmonalen, gastroenterologischen,
pädiatrischen, geriatrischen,
psychosomatischen, dermatologischen und gynäkologischen Krankheiten angewendet.
" In der Gynäkologischen
l
Onkologie werden bevorzugt
integrative Methoden eingesetzt, die u. a. die körpereigene Abwehr gegen Tumorzellen verbessern und
günstige Effekte auf die
Grundfunktionen des Organismus wie Stoffwechsel,
Atmung und Kreislauf ausüben.
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Versorgungsdaten zur Integrativen Medizin zeigen, dass mittlerweile fast jeder 2. Europäer irgendwann im Laufe seines Lebens auf CAM zurückgreift [9]. Besonders bei onkologischen Erkrankungen gewinnt die Integrative Medizin stetig an Bedeutung. Horneber
et al. stellten im Jahr 2012 aktuelle Zahlen zum Gebrauch von komplementären und alternativen Therapieverfahren in Nordamerika, Australien und Europa vor. Hier zeigt sich
eine deutliche Zunahme des Einsatzes von CAM seit den 1970er-Jahren. Während in den
1970er- und 1980er-Jahren nur 25% der Tumorpatienten CAM anwandten, stieg die Zahl
in den 1990er-Jahren auf 32 % und liegt seit dem Jahr 2000 bei 49 %. Diesen Untersuchungen zufolge nutzen aktuell 38 – 60% aller Krebspatienten in den westlichen Industrieländern CAM im Krankheitsverlauf zur Therapieunterstützung [10]. Bei Mammakarzinompatientinnen scheint die Zahl stadiumabhängig sogar noch höher bei bis zu 90 % zu liegen [8, 11]. In Nordamerika (46%) werden CAM von Krebspatienten häufiger eingesetzt
als in Australien (40 %) und Europa (34%). Die Nutzung von CAM in den deutschsprachigen Ländern liegt aktuell bei ca. 41 % [12]. Damit sind Deutschland, Österreich und die
Schweiz die Länder in Europa, die CAM am häufigsten anwenden [10].
Zu den Häufigkeiten der eingesetzten Heilmethoden gibt es sehr unterschiedliche Studienergebnisse. Die wichtigsten und am häufigsten angewandten komplementärmedizinischen Therapieverfahren mit vorliegender Evidenz für gynäkologische Tumorpatientinnen in Deutschland sind: traditionelle Homöopathie, Anthroposophische Medizin darunter insbesondere die Misteltherapie, klassische Naturheilverfahren und Traditionelle
Chinesische Medizin (TCM) inklusive Akupunktur [13, 14]. Zudem sind, neben Sport und
Ernährungskonzepten, Vitaminpräparate, Mineralstoffe und andere Nahrungsergänzungsmittel sowie Entspannungstherapien sehr gefragt [15–17].
Die Hauptgründe für den Gebrauch von CAM sind für die Patienten die Steigerung der
Lebensqualität, die Krebsheilungsförderung, die Linderung von Nebenwirkungen der
modernen Krebstherapien bzw. der eigentlichen Krebserkrankung und die Stärkung
des Immunsystems [15, 18–20]. Des Weiteren kann die Motivation in der Verbesserung
der Stress- und Krankheitsbewältigung liegen, in einer Unzufriedenheit mit den Standardtherapiemethoden, im Streben nach einer ganzheitlichen Behandlung oder im
Wunsch, sich selbst stärker und aktiv einzubringen [12, 20].
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Es ist Aufgabe des Arztes, der Patientin die Möglichkeiten und besonders die Grenzen
der eingesetzten Präparate und Therapien im Rahmen der Integrativen Medizin zu vermitteln. Grundlagen sind detaillierte Informationen über Nutzen, Interaktionen, Effektivität und Sicherheit sowie Interaktionen der Komplementärmethoden. Prospektive, evidenzbasierte Daten zur Integrativen Medizin sind unzureichend und sollten zu zentralen Aspekten wie z. B. Arzneimittelinteraktionen zukünftig in weiteren Studien erbracht
werden. Nur so wird ein sinnvoller Einsatz von komplementären Methoden in der Onkologie gewährleistet und kann verhindert werden, dass Patientinnen übertriebenen oder
falschen Versprechungen vertrauen [21, 26].
Übersicht über die Systeme in der Integrativen Medizin
Es ist nicht einfach, die verschiedenen Methoden der Integrativen Medizin sinnvoll einzuteilen, da eine unermessliche Anzahl unterschiedlichster Methoden existiert und es
Überschneidungen im Bezug auf ihre Wirk-, Gesundheits- und Philosophieprinzipien
gibt. Außerdem bereiten die Anerkennung von Traditionen und die Berücksichtigung
kultureller bzw. nationaler Besonderheiten Schwierigkeiten bei der Zuordnung. Am
übersichtlichsten und sinnvollsten ist die Einteilung des National Center of Complementary and Alternative Medicine (NCCAM) in den USA. Insgesamt werden 5 Systeme in der
Integrativen Medizin unterschieden. Alle Therapien, die keiner Gruppe eindeutig zuor" Abb. 2 und 3):
denbar sind, wurden unter Sonstiges zusammengefasst (l
" medizinische Systeme (whole medical systems)
" Psyche-Körper-Interventionen (mind body based)
" manipulative und Körpertherapien (body based)
" biologische Therapien (biology based)
" energetische Therapien (energy based)
" Sonstiges
Integrative Medizin
Nicht konventionelle,
erfahrungsbegründete Medizin
= komplementäre Medizin
= Ergänzung der wissenschaftlich begründeten Medizin
Konventionelle Medizin =
wissenschaftlich evidenzbegründete Medizin
medizinische
Systeme (whole
medical systems)
Abb. 2
Psyche-KörperInterventionen
(mind body based)
manipulative und
Körpertherapien
(body based)
biologische
Therapien
(biology based)
energetische
Therapien
(energy based)
Sonstige
Übersicht über die 5 Systeme in der Integrativen Medizin.
Medizinische Systeme
" Anthroposophische Medizin,
l
TCM, Ayurveda, klassische
Naturheilverfahren und Homöopathie zählen zu den
Medizinsystemen.
Hinter dem Begriff Medizinische Systeme (whole medical systems) stehen Systeme mit
einer umfassenden theoretischen Grundlage und einem etablierten philosophischen
Gedankengut, die auf eine lange Tradition zurückblicken und sich über lange Zeit entwickelt haben. Die angewendeten Praktiken sind in einem theoretischen Erklärungsmodell
begründet. Beispiele für Medizinsysteme sind die Anthroposophische Medizin, TCM,
Ayurveda, die klassischen Naturheilverfahren und die Homöopathie.
Psyche-Körper-Interventionen
" Bei Psyche-Körper-Intervenl
tionen wird die wechselseitigen Beeinflussung von Körper und Geist genutzt.
Im Rahmen von Psyche-Körper-Interventionen (Mind-Body Based) werden Techniken
zusammengefasst, die von der Beeinflussbarkeit des Körpers durch Denken, Fühlen und
spirituelles Erleben ausgehen. Diese Möglichkeit der wechselseitigen Beeinflussung von
Körper und Geist wird sich zunutze gemacht. Das Feld der Mind-Body-Medicine ist weit
und schließt z. B. Meditation, Gebete, Geistheilung, aber auch den Einsatz von autogenem Training, Yoga und Musiktherapie ein.
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!
" Es werden 5 Systeme der
l
Integrativen Medizin unterschieden.
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1. Medizinische Systeme (whole medical systems)
4. Biologische Therapien (biology based)
Anthroposophische Medizin
Antineoplastone
Ayurveda
Avemar
Homöopathie
DiBella
Naturheilverfahren/Naturopathie
Ernährungsrichtlinien
Traditionelle Chinesische Medizin
Haifischknorpel
2. Psyche-Körper-Interaktionen (mind body based)
Immunstimulanzien und Krebsimmuntherapie
Autogenes Training
Krebsdiät
Biofeedback
Laetrile
Gebet
Misteltherapie
Geistheilung
orthomolekulare Therapie
Handauflegen
Phytotherapie
Hypnose
Probiotika
Kunsttherapien (Mal-, Musik-, Tanztherapie)
Schüßler-Salze
Meditation
Ukrain
Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson
Vitamine, Spurenelemente, Enzyme
Qigong
5. Energetische Therapien (energy based)
Reiki
bioelektromagnetische Feld-Therapie
Simonton-Methode
Elektrotherapie
Sophrologie
Hyperthermie
Tai-Chi
Licht- und Heliotherapie
Therapeutic Touch
Ultraschalltherapie
Yoga und Hormonyoga
6. Sonstiges (nur Beispiele)
3. Manipulative und Körpertherapien (body based)
Ableitende und ausleitende Verfahren
(Aderlass, Blutegel, Kantharidenpflaster, Schröpfen)
Akupunktur/Akupressur
Chiropraxis
Antihomotoxikologie
Fußreflexzonenmassage
Chronotherapie
Hydro- und Thermotherapie
Eigenbluttherapie
Massage und Lymphdrainage
Klimatherapie
Neuraltherapie
Ozon- und Sauerstofftherapie
Rolfing
Osteopathie
Shiatsu
Sport/Bewegung
Abb. 3
Übersicht über die Systeme der Integrativen Medizin.
Manipulative und Körpertherapien
Bei den manipulativen und Körpertherapien (Body Based) werden einzelne oder mehrere Körperteile aktiviert oder bewegt, um in erster Linie die Funktion bestimmter Bereiche des Körpers zu verbessern und körperbezogene Beschwerden zu lindern. Am bekanntesten sind die Hydrotherapie, die Osteopathie und die Chiropraktik; es fallen jedoch ebenfalls diverse Körpertechniken und Massagen darunter sowie Bewegung und
Sport.
Biologische Therapien
Biologische Therapien (biology based) sind Techniken, die zu den Substanzanwendungen zählen und auf dem Gebrauch sogenannter „natürlicher“ Substanzen beruhen. Zu
dieser Gruppe zählen Nahrungsergänzungsmittel, Kräuter- und Pflanzentherapie, spe-
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" Bei manipulativen und Körl
pertherapien werden einzelne oder mehrere Körperteile
aktiviert oder bewegt.
" Zu den biologische Theral
pien zählen Nahrungsergänzungsmittel, Kräuter- und
Pflanzentherapie, spezielle
Diäten und Ernährungsformen und Immunstimulanzien.
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Systeme in der Integrativen Medizin
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Abb. 4
a Ita Wegman (1876 – 1943), b Rudolf Steiner (1861 – 1925).
zielle Diäten und Ernährungsformen, Immunstimulanzien und verschiedene andere
Mittel zur inneren und äußeren Anwendung.
Energetische Therapien
Im letzten System können energetische Therapien und Methoden der Energiemedizin
(energy based) zusammengefasst werden. Sie schließen neben der elektromagnetischen
Feldtherapie, Elektrotherapie und Ultraschalltherapie auch Hyperthermie, Licht- und
Heliotherapie mit ein.
Sonstige Methoden
Unter sonstigen CAM-Methoden befinden sich Therapieformen wie ableitende bzw. ausleitende Verfahren, Eigenbluttherapie, Ozon- und Sauerstofftherapie, die ansonsten keinem der 5 Systeme zugeordnet werden können.
Hauptmethoden der Integrativen Medizin
!
Anthroposophische Medizin
" Die Anthroposophische Mel
dizin wurde durch Ita Wegman und Rudolf Steiner begründet – sie bedeutet eine
Erweiterung der Heilkunst,
die nicht in Opposition zur
Schulmedizin steht.
Die Anthroposophische Medizin wurde durch die gemeinsame Arbeit der Allgemeinund Frauenärztin Ita Wegman (1876 – 1943) und Rudolf Steiner (1861 – 1925), dem Be" Abb. 4), begründet. Bei der Anthroposophischen Medigründer der Anthroposophie (l
zin handelt es sich um eine Erweiterung der Heilkunst, die nicht in Opposition zur Schulmedizin steht.
Das Ziel der Anthroposophischen Medizin ist, Krankheitsprozesse zu verstehen. Der
menschliche Leib und seine Erkrankung werden als Bildeprozess erlebt und nicht als Zustand. Die eingesetzten Heilmittel (Pflanzen, Mineralien, Metalle) sollen die Selbstheilungskräfte des Patienten unterstützen und werden gemäß den Zusammenhängen zwischen menschlichen Organen bzw. Prozessen und Heilmitteln gewählt.
Die Anthroposophische Medizin wird durch speziell dazu ausgebildete Ärzte ausgeübt.
Ein Studium der Anthroposophischen Medizin nach Vorgaben der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD) sowie eine 2-jährige Tätigkeit unter Mentorenschaft berechtigt nach Ablegen einer Prüfung zur Zusatzbezeichnung Anthroposophischer Arzt.
In der Anthroposophischen Medizin werden außer den diagnostischen und therapeutischen Verfahren der Schulmedizin zusätzlich spezielle anthroposophische Arzneimittel
und Therapieverfahren angewendet. Äußere Anwendungen, Heileurythmie, künstleri-
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sche Therapien, rhythmische Massagen und die Biografiearbeit sind dabei wichtige
Maßnahmen in der Behandlung der Patientin.
Die in der Onkologie wohl bekannteste anthroposophische Therapie ist die Misteltherapie. Die Misteltherapie wurde im Jahr 1920 von Steiner zur Behandlung von Krebs vorgeschlagen. Eine große Anzahl onkologischer Patientinnen erhält eine Misteltherapie im
Verlauf ihrer Erkrankung. Derzeit gibt es weit über 100 klinische Studien zur Anwendung von Mistelpräparaten. Für die Therapie stehen verschiedene Präparate zur Verfügung: die anthroposophisch hergestellten Arzneimittel (Iscador®, Iscucin®, Abnoba®,
Helixor®), sowie ein lektinnormiertes Mistelpräparat (Lektinol®).
Bei dem nicht anthroposophischen Präparat wird ausschließlich die Pappel als Wirtsbaum verwendet und die Wirkung des Mistellektins (ML) I als zentral erachtet, dessen
" Abb. 5).
Konstanz durch Inhaltsstoffstandardisierung gewährleistet wird (l
Bei der anthroposophischen Mistel wird die Wirkung als Gesamtextrakt als wichtig angesehen, ebenso die Wahl des Wirtsbaums. Je nach Wirtsbaum bildet die Mistel verschiedene Kompositionen von Inhaltsstoffen aus; dies kann therapeutisch genutzt werden. Die Wahl des Wirtsbaums und die Applikationsfrequenz hängen vom individuellen
Krankheitsbild und Therapiekonzept ab. Der Gesamtextrakt der Mistel besteht aus
einem reichhaltigen Gemisch vieler Inhaltsstoffe. Am besten untersucht sind die Mistellektine, die zuckerhaltigen Proteinen entsprechen und in dieser Form nur in der Mistel
vorkommen. Sie wirken zytostatisch, ebenso die Viskotoxine. Im Winter ist der Gehalt an
Mistellektinen in der Pflanze höher, im Sommer der Viskotoxingehalt. Viskotoxine wirken zytolytisch, d. h., sie können Zellmembranen zerstören und stimulieren vor allem die
Aktivität der T-Zellen und der Granulozyten.
Für die Misteltherapie liegen klinische Studien der Evidence-Based Medicine (EBM)
Grade Ia/b und II a/b vor. Eine Verringerung der Neutropenierate, eine Stabilisierung bzw.
ein Zuwachs an Zellen, die direkt an der Tumorabwehr beteiligt sind, werden beschrieben.
Die immunmodulierende Fähigkeit der Mistel konnte in vitro und in vivo gezeigt werden. Beschrieben wurde ein signifikantes Ansteigen der NK-Zellen (NK: natürliche Killerzellen), der Lymphozyten sowie der Phagozytoseaktivität der Granulozyten unter
der Gabe des Mistellektins I.
Wechselwirkungen oder eine Abschwächung der Chemotherapie unter einer Misteltherapie konnte weder in vitro noch in vivo gezeigt werden. Eine randomisierte Phase-IIStudie an Patienten mit fortgeschrittenem, nicht kleinzelligem Lungenkarzinom zeigte,
dass es unter einer Misteltherapie signifikant weniger häufig zu einer Dosisreduktion
des Chemotherapeutikums kam (44 vs. 13%).
Zur Frage, welchen Einfluss die Misteltherapie auf das Überleben hat, wird die beste Evidenz in epidemiologischen Untersuchungen festgestellt.
Eine Verlängerung des Gesamtüberlebens bedingt durch eine Misteltherapie war bisher
kasuistisch und in retrospektiven Untersuchungen gezeigt worden. Nun zeigte eine prospektiv randomisierte Studie beim fortgeschrittenen Pankreaskarzinom in der 1. Zwischenanalyse einen statistisch signifikanten Vorteil des Gesamtüberlebens unter zusätzlicher Misteltherapie.
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" Die Misteltherapie ist die
l
bekannteste anthroposophische Behandlung in der
Onkologie.
" Wechselwirkungen oder eine
l
Abschwächung der Chemotherapie unter einer Misteltherapie konnte weder
in vitro noch in vivo gezeigt
werden.
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Abb. 5 Früchte der Weißbeerigen Mistel
(Viscum album L.).
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" Die anthroposophische Thel
rapie ist immer eine individuelle Therapie und erfordert eine ausführliche Anamnese und körperliche
Untersuchung der Patientin.
" Über die Haut lässt sich die
l
Wirkung von Heilpflanzenauszügen auf Organe und
den gesamten Organismus
entfalten. Zur Anwendung
kommen Wickel, Einreibungen, Bäder, Kompressen und
Salbenlappen.
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In Bezug auf die Dosierung und auf die Dauer einer Misteltherapie gibt es keine eindeutigen Empfehlungen und sie sollte auf die Bedürfnisse der Patientin eingestellt werden.
Im Allgemeinen gilt in der palliativen Situation eine zeitlich unbegrenzte Misteltherapie.
Die Misteltherapie wird von den Krankenkassen in der palliativen Situation erstattet.
Die anthroposophische Therapie ist immer eine individuelle Therapie. Sie erfordert eine
ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung der Patientin. Der Wärmehaushalt, die Ernährungsgewohnheiten, die Biografie, die Schlafqualität usw. gehen in die
Therapiefindung mit ein. Es gibt jedoch ebenfalls wie in der Homöopathie sogenannte
bewährte Indikationen, die von anthroposophischen Ärzten in einem Vademecum anthroposophischer Arzneimittel zusammengefasst wurden. Insgesamt sind darin 1297
Indikationen von 492 anthroposophischen Arzneimitteln (z. T. in mehreren Darreichungsformen) enthalten. Sie beruhen auf klinischer, in einem Review-Verfahren geprüfter Erfahrung von Ärzten.
Äußere Anwendungen
Mit einer äußeren Anwendung wird ein Heilprozess von außen an den Menschen herangebracht. Über die Haut lässt sich die Wirkung von Heilpflanzenauszügen auf die Organe
und den gesamten Organismus entfalten. Sie sind wesentlicher Bestandteil einer anthroposophischen Therapie. Sie wirken heilungsfördernd und ihre wohltuende Wirkung
wird vom Patienten unmittelbar erlebt. Sie dienen zur Therapie der Grunderkrankung,
aber auch zur Behandlung von Nebenwirkungen einer konventionellen Therapie. Zur
Anwendung kommen Wickel, Einreibungen, Bäder, Kompressen und Salbenlappen. Das
Gelingen einer äußeren Anwendung setzt die sorgfältige Ausführung und die Beachtung
von Grundregeln voraus.
Im Folgendem sollen diesbezügliche Wickel und Anwendungen aufgezeigt werden, die
die Breast Care Nurses in der Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar in einem speziellen Klang-Farb-Raum anlegen:
" Zitronenbrust- bzw. Fußwickel bei Fieber
" Quarkwickel mit ggf. Arnikaessenz bei Entzündung
" Schafgarben-Leberwickel als Begleittherapie unter einer Chemotherapie oder bei
vegetativer Erschöpfung
" Symphytumwickel bei Schmerzen durch Knochenmetastasen
" Zwerchfellwickel mit Lavendelöl bei Schlafstörungen
" Aurum/Lavadula comp.-Salbenlappen auf die Innenarme und auf das Herz bei seelischer Erregung
Die Patientinnen werden angeleitet, diese Wickel und äußere Anwendungen zu Hause
fortzuführen.
Rhythmische Massage nach Dr. Ita Wegman
Eine weitere Möglichkeit, wohltuend von außen auf den Menschen einzuwirken, ist die
Massage. In einer Studie an 53 Frauen mit Brustkrebs wurde der Einfluss von Massage
nach der Operation auf Immunfunktion und neuroendokrinen Status untersucht. Die Ergebnisse zeigten weniger psychologische Probleme (Angst, Depression) sowie bessere
physiologische Immunfunktionsparameter (Leukozyten, NK-Zellen, Serotonin und Dopaminwerte).
Die rhythmische Massage nach Dr. Ita Wegman ist eine eigenständige Massageform der
anthroposophischen Therapie. Die klassischen Grundgriffe der Massage werden dabei
durch an- und abschwellende, kreisende und lemniskatische Bewegungen ergänzt, die
rhythmisch durchgeführt werden. Speziell eingesetzte Öle dienen zugleich als Heilmittel. Die Therapie sollte 1- bis 2-mal/Woche durchgeführt werden und empfiehlt sich besonderes bei ängstlichen, nervösen, depressiven und erschöpften Patientinnen.
" Heileurythmie: „In Einklang
l
kommen mit sich und der
Welt.“
Heileurythmie
Eurythmie, bedeutet übersetzt „der schöne Rhythmus“. Heileurythmie ist eine Therapieform, die darauf ausgerichtet ist, die Patientin innerlich wie äußerlich wieder ins
Gleichgewicht zu bringen – während und nach der Erkrankung, aber auch präventiv.
Sie ist eine aktive Bewegungstherapie.
Heileurythmie setzt Sprache, Gebärden und Musik ein, die in eine speziell gestaltete Bewegung umgesetzt werden. Heileurythmie wird nur auf ärztliche Verordnung gegeben.
Sie findet in der Regel als Einzeltherapie statt und wird entsprechend des ärztlich diagnostizierten Krankheitsbilds und der individuellen Konstitution ausgewählt und vari-
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iert. Sie wird durch einen Therapeuten (Heileurythmist) durchgeführt. Die Ausbildung
zum Heileurythmisten dauert 7 Jahre.
Die heileurythmischen Bewegungen wirken von außen nach innen. Sie spricht den Menschen therapeutisch in seiner Ganzheit an und soll seine Selbstheilungskräfte und Eigenaktivität fördern.
Der Mensch kann durch seine Lebensweise seinen „Kräftehaushalt“ erheblich strapazieren, ebenso können seelische Verletzungen die körperliche Gesundheit beeinflussen. Ein
Blick auf die Lebensgewohnheiten sowie die seelische Dynamik einer Patientin gehören
mit in die Anamnese. Oft helfen schon eine Änderung der Lebensgewohnheiten und seelische Entlastung der Patientin erheblich beim Heilungsprozess.
" Biografiearbeit ist eine strukl
turierte Form zur Selbstreflexion der Biografie mit professioneller Hilfe.
Klassische Homöopathie
Die Homöopathie wurde von dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann (1755 – 1843) begründet. Sie versteht sich als eine Regulationstherapie, welche die Selbstheilungskräfte
des Menschen anregt und unterstützt. Die Grenze der Wirkung liegt damit auch zum
Teil in der vorhandenen Reaktionsmöglichkeit des Erkrankten.
Sein Prinzip des „similia similibus curentur“ (Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden) geht davon aus, dass bestimmte Substanzen, dem Menschen verabreicht, Erscheinungen hervorrufen, die Krankheitsbildern ähnlich sind. Man wählt also ein Arzneimittel aus, dessen Arzneimittelbild (das durch Arzneimittelprüfungen an gesunden Versuchspersonen gewonnen wurde) dem Krankheitszustand des Patienten am ähnlichsten
ist. Das Arzneimittel setzt einen Reiz, der die Heilkraft anregen soll. Die Heilmittel werden nicht in substanzieller, sondern in potenzierter Form gegeben. Die Durchmischung
mit dem Trägerstoff (Wasser, Alkohol, Milchzucker) erfolgt in jeder einzelnen Stufe entweder im Verhältnis 1 + 9 = 10 = Dezimalskala (D1, D-Potenzen) oder 1 + 99 = 100 = Zentesimalskala (C1, C-Potenzen). Dabei ist nicht die „Verdünnung“ entscheidend, sondern
die „Dynamisation“, die bei der Potenzierung geschieht. Es sind die Kräfte, die wirksam
werden, nicht die Substanz. „Die Homöopathie ist mit den heutigen Denkmethoden
schwer zu verstehen, es sei denn mit den Methoden der Quantenphysik“ (C. F. von Weizsäcker). Da der Mensch kein kausales Wirkungsprinzip ist, sondern ein Wesen aus Körper, Seele und Geist, müssen wir in der Behandlung und Therapiefindung andere Denkformen entwickeln, um die Ganzheit Mensch zu erfassen. Hahnemann fordert immer
wieder dazu auf, das Individuelle eines jeden Krankheitsfalls zu sehen und herauszuarbeiten. In einer ausführlichen Anamnese werden neben den pathognomonischen Symptomen ebenfalls die individuellen Symptome abgefragt und in gleicher Wertigkeit mit in
die Arzneimittelfindung einbezogen. Die Anamnese dient der Begegnung mit der Patientin. Sie erfordert Zeit, Geduld sowie Aufmerksamkeit und hat das Ziel, das individuell
passende Heilmittel zu finden.
Es gibt bewährte Indikationen, z. B. der Einsatz von Arnika nach Verletzungen und Operationen, Mercurius solubilis bei der Zahnfleischentzündung der Schwangeren oder Bellis perennis nach plastischen Mammaoperationen. Diese bewährten Indikationen sind
jedoch Ausnahmen. Ebenfalls sind Komplexmittel, welche einem Vielgemisch verschiedener, in der Regel potenzierter homöopathisch zubereiteter Arzneisubstanzen (z. B.
verschiedenen Lebertherapeutika) entsprechen, in der Verschreibung die Ausnahme.
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" Klassische Homöopathie:
l
„Des Arztes höchster und
einziger Beruf ist, kranke
Menschen gesund zu machen, was man heilen nennt“
[29].
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Biografiearbeit
Biografiearbeit ist eine strukturierte Form zur Selbstreflexion der Biografie mit professioneller Hilfe. Die Reflexion der eigenen biografischen Vergangenheit soll dem Verständnis der Gegenwart und bei der Gestaltung der Zukunft helfen. In der biografischen
Einzelarbeit geht es um spezielle persönliche Fragestellungen.
In Biografieseminaren stehen grundlegende Themen der Biografie im Vordergrund wie
biografische Rhythmen, Lebensgesetzmäßigkeiten, Beziehungen, Berufsfragen etc.
Patientinnen, die den Wunsch nach anthroposophischer Behandlung äußern, können an
Kollegen mit einer Zusatzausbildung verwiesen werden. Adressen findet man unter der
Fachgesellschaft (Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland; www.GAÄD.
de).
Unsere Patientinnen dürfen nicht alleine gelassen und auch nicht verunsichert werden,
indem alles abgelehnt wird, was nicht evidenzbasiert ist. Eine sachkundige Beratung
über komplementäre Therapien durch den Arzt ist unabdingbar, folgend den Worten
Rudolf Steiners: „Nur derjenige, der nicht nur verlangt, man müsse sein Wissen bejahen,
sondern der dazu noch den Anspruch erhebt, man dürfe keine Erkenntnis vorbringen,
die über die seine hinausgeht, kann unseren Versuch von vornherein ablehnen.“ [28].
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In Bezug auf Wechselwirkungen mit allopathischer Medikation oder Nebenwirkungen
unter einer homöopathischen Therapie gibt es keine ausreichende Forschung, jedoch
kann davon ausgegangen werden, dass Homöopathika, die in C- bzw. höheren D-Potenzen verabreicht werden, keine Wechselwirkungen verursachen.
Die Homöopathie gehört in die Hände eines dafür ausgebildeten Arztes. Der Weg zur homöopathischen Tätigkeit beginnt mit der Erlangung der Zusatzbezeichnung Homöopathie. Struktur und Lernziele der hierfür erforderlichen Weiterbildung definiert die Bundesärztekammer. Homöopathisch tätige Ärzte können über den Deutschen Zentralverein homöopatischer Ärzte (www.dzvhae.de) erfragt werden.
Interessenkonflikt
!
Im Zusammenhang mit dem vorliegenden Artikel bestehen keine Interessenkonflikte für
Carolin C. Hack, Nina B. M. Hüttner, Daniela Paepke, Petra Voiß, Gustav Dobos, Sherko
Kümmel, Karsten Münstedt, Marion Kiechle, Peter A. Fasching, Matthias W. Beckmann.
Literatur für Teil 1 und Teil 2
!
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77 Chan CL, Wang CW, Ho RT et al. A systematic review of the effectiveness of qigong exercise in supportive cancer care. Support Care 2012; 20: 1121 – 1133
78 Stan DL, Collins NM, Olsen MM et al. The evolution of mindfulness-based physical interventions in
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79 Lee MS, Choi TY, Ernst E. Tai chi for breast cancer patients: a systematic review. Breast Cancer Res
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80 Montgomery GH, Bovbjerg DH, Schnur JB et al. A randomized clinical trial of a brief hypnosis intervention to control side effects in breast surgery patients. J Natl Cancer Inst 2007; 99: 1304 – 1312
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Hack CC et al. Integrative Medizin in …
Geburtsh Frauenheilk 2013; 73: R 65 – R 80
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GebFra-Weiterbildung | Refresher
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CME-Fragen Integrative Medizin
in der Gynäkologischen
Onkologie – Möglichkeiten
und Grenzen Teil 1
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Welche Aussage zur Integrativen Medizin bzw.
zu komplementären und alternativen Methoden
(CAM) ist falsch?
Komplementäre Verfahren sind als Ergänzung zur
konventionellen Medizin zu sehen und nicht als
Ersatz.
Integrative Medizin ist ein übergeordneter Begriff,
unter dem das Zusammenspiel von wissenschaftlicher, evidenzbegründeter Medizin und komplementärer, erfahrungsbezogener Medizin verstanden
wird.
Alternative Medizin kann synonym zur komplementären Medizin verwandt werden, da sie eine Vielzahl
von Methoden umfasst, die als angemessen und
geeignet anerkannt werden und ergänzend zur
konventionellen Medizin eingesetzt werden.
Die Integrative Medizin ist ein ganzheitliches Konzept, das nicht nur die Erkrankung der Patientin,
sondern den Menschen mit der Erkrankung ganzheitlich behandelt.
Grundlage der Erkenntnisgewinne bei den integrativen Methoden sind häufig Erfahrungen und andere
Wissensgewinnmethoden, wohingegen evidenzbasierte Studien oft fehlen.
Welcher der folgenden Säfte ist nach dem Verständnis der Humoralpathologie von Hippokrates
von Kos nicht Teil der antiken Säftelehre?
gelbe Galle (Chole)
Blut (Sanguis)
Schleim (Phlegma)
schwarze Galle (Melos chole)
Harn (Ouron)
Wie viel Prozent aller Krebspatienten nutzen CAM
im Krankheitsverlauf zur Therapieunterstützung
in den wesentlichen Industrieländern?
52 – 70 %
mehr als 90 %
27 – 54 %
38 – 60 %
weniger als 30%
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Welches der folgenden Methoden gehört nicht zu
den häufigen (Top 5) komplementärmedizinischen
Therapieverfahren?
Entspannungsverfahren
Misteltherapie
traditionelle Homöopathie
Ozon- und Sauerstofftherapie
Vitamine und Mikronährstoffe
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Welche dieser Therapieformen stellt nach der
Einteilung der Integrativen Medizin kein eigenes
medizinisches System dar?
klassische Homöopathie
traditionelle deutsche Medizin (TDM)
klassische Naturheilverfahren
Ayurveda
traditionelle chinesische Medizin (TCM)
Die Motivation für den Gebrauch von CAM ist
vielfältig. Was zählt nicht zu den Haupteinsatzgründen?
geringe Kosten von einigen CAM-Methoden
Steigerung der Lebensqualität
Krebsheilungsförderung
Stärkung des Immunsystems
Linderung von Nebenwirkungen
Welches der folgenden Mistelpräparate zählt
nicht zu den in der anthroposophischen Medizin
verwandten Präparaten?
Anoba®
Iscador®
Lektinol®
Iscucin®
Helixor®
Was trifft für die Anthroposophische Medizin
nicht zu?
Äußere Anwendungen, Heileurythmie und Biografiearbeit sind wichtige Maßnahmen in der
Anthroposophie.
Die Misteltherapie bewirkt ein Ansteigen der
NK-Zell- und der Lymphozytenzahl und hat somit
eine immunstimulierende Wirkung.
Bei der Biografiearbeit wird die eigene Vergangenheit reflektiert; dies soll bei dem Verständnis der
Gegenwart und der Gestaltung der Zukunft helfen.
Heileurythmie ist eine aktive Bewegungstherapie,
die Sprache, Gebärden und Musik in eine speziell
gestaltete Bewegung umsetzt.
Schafgarben-Leberwickel werden bevorzugt als
Begleittherapien bei Fieber und Schüttelfrost
angewandt.
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GebFra-Weiterbildung | Refresher
Wer war der Begründer der klassischen
Homöopathie?
Vinzenz Prießnitz (1799 – 1851)
Siegmund Hahn (1696 – 1773)
Rudolf Steiner (1861 – 1925)
Samuel Hahnemann (1755 – 1843)
Sebastian Kneipp (1821 – 1897)
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Welches Prinzip ist bei der Potenzierung in der
klassischen Homöopathie entscheidend?
Dilution
Dynamisation
Sublimation
Verdickung
Destillation
Impressum der GebFra-Weiterbildung
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GebFra-Weiterbildung
Integrative Medizin in der gynäkologischen Onkologie –
Möglichkeiten und Grenzen Teil 1
Autoren: C. C. Hack 1, N. B. M. Hüttner 1, D. Paepke 2,
P. Voiß 3, G. Dobos 4, S. Kümmel 3, K. Münstedt 5,
M. Kiechle 2, P. A. Fasching 1, 6, M. W. Beckmann 1
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Universitäts-Brustzentrum Franken, Frauenklinik
des Universitätsklinikums Erlangen
Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar,
Technische Universität München
Brustzentrum und Klinik für Senologie der Kliniken
Essen-Mitte
Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin
der Kliniken Essen-Mitte
Frauenklinik des Universitätsklinikums Gießen
David Geffen School of Medicine, University
of California, Los Angeles, USA
Projektmanagement:
Dr. Silvia Jung
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14
70469 Stuttgart
E-Mail: Silvia.Jung@thieme.de
Die CME-Beiträge der GebFra-Weiterbildung wurden durch die Nordrheinische Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung anerkannt. Die GebFra ist zur Vergabe der
Fortbildungspunkte für diese Fortbildungseinheit berechtigt. Diese Fortbildungspunkte der Nordrheinischen Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung werden von anderen zertifizierenden Ärztekammern sowie, gemäß der Novellierung der DFP-Richtlinien vom 30. 6. 2010 (§ 14 Abs. 3), auch von der österreichischen Ärztekammer anerkannt. Die Vergabe der Fortbildungspunkte ist nicht an ein Abonnement gekoppelt!
Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag
keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige
Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und ggf. nach Konsultation eines
Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die
Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in dieser Broschüre abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten
oder solchen, die neu auf dem Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers.
Titelbild: Symbolbild für einen ganzheitlichen medizinischen Ansatz.
© 2013 Georg Thieme Verlag KG, Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart
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Printed in Germany
Satz: Ziegler + Müller, text form files, Kirchentellinsfurt
Redaktionelle Mitarbeit:
Sabine M. Rüdesheim, Frechen-Königsdorf
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