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Spurensuche im Lexikon Wikipedia-Gründer sucht nach Edward Snowden

Jimmy Wales, Mitgründer der Wikipedia, bittet um Hilfe: Er will herausfinden, ob Edward Snowden in dem Mitmach-Lexikon unter Pseudonym mitgearbeitet hat.
Whistleblower Snowden: Jimmy Wales sucht ihn in der Wikipedia

Whistleblower Snowden: Jimmy Wales sucht ihn in der Wikipedia

Foto: AP/dpa

Versteckt sich Edward Snowden, der von den USA gesuchte Whistleblower und Ex-Geheimdienstmitarbeiter, im Mitmach-Lexikon Wikipedia? Das vermutet zumindest Jimmy Wales, Mitbegründer und bis heute Gesicht der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Wales rief dazu auf, Snowden als Wikipedia-Autor zu identifizieren.

Auf seiner Wikipedia-Profilseite schreibt Wales: "Es gab in den Medien Berichte über verschiedene, von Edward Snowden zu Technik-Diskussionen genutzte User-Accounts." Der 30-Jährige sei online ziemlich aktiv gewesen, vor allem in seiner Jugend. Deswegen sei es sehr wahrscheinlich, dass er an der Wikipedia mitgearbeitet habe - das hätten schließlich viele Internet-Aktivisten mit Computerwissen getan.

"Gibt es dafür irgendwelche Belege oder Hinweise? ", will Wales wissen. Auf der Textplattform "Examiner" ist man vom Vorstoß des Internet-Stars wenig erbaut. Was Wales besser wissen müsse: Wikipedianern ist es verboten, der Identität anderer Wikipedia-Autoren hinterherzuschnüffeln und sie gegen deren Willen zu outen.

Die Bestimmungen zum Schutz der Privatsphäre sind sehr streng gefasst  . Kein Wunder, dass Wales' Initiative auf Kritik stieß. Der belgische Wikipedia-Administrator "Fram" griff das Interesse an Snowden auf und kritisierte den Outing-Versuch .

Laut "Examiner" bestand Wales' Reaktion nicht etwa in einer Entschuldigung für seinen Verstoß gegen die Wikipedia-Regeln. Vielmehr habe er erklärt, Fram schon des öfteren gebeten zu haben, sich von seiner "Talk"-Seite fernzuhalten. Dass Fram dort dennoch wiederholt mit unglaubhaften Beschwerden aufträte,grenze an Belästigung . In der Wikipedia-Gemeinschaft scheint jedoch das Verständnis für Frams Position zu überwiegen.

Mehrere Autoren meldeten sich zu Wort, um "Jimbos" Haltung und Aktionen zu kritisieren. Davon habe sich der Internet-Unternehmer wenig beeindruckt gezeigt und lediglich geantwortet: "Sie können sich jederzeit mit Ihren Bedenken auf meiner 'Talk'-Seite an mich wenden. Jeder außer Fram kann gern weiterdiskutieren."

Nachtrag: Jimmy Wales hat eine Stellungnahme zu dem Vorgang abgegeben. Er sei ein "leidenschaftlicher Verteidiger von Anonymität und Privatsphäre im Web" und bestürzt darüber, anders dargestellt zu werden. Zwar habe die Wikipedia-Community nach Diskussionen über mögliche Aktivitiäten Edward Snowdens in der Online-Enzyklopädie gefragt. Er, Wales, habe jedoch vor einem "Outing" gewarnt.

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